Indirekte Klimaschutzmaßnahmen

Indirekte Klimaschutzmaßnahmen
© IHK Mittlerer Niederrhein

Bei der Planung von Klimaschutzmaßnahmen wird meist zunächst über die Energieversorgung nachgedacht. Unternehmen können jedoch auch im Bereich der vor- oder nachgelagerten Prozesse Maßnahmen umsetzen. Hier können sie durch eine nachhaltigere Beschaffung dazu beitragen, ihre Emissionen zu reduzieren. Solche Emissionsminderungen fallen bei einer CO2-Bilanz in den Bereich des Scope 3. Die Höhe der Emissionen ist dabei abhängig von Produkt, Menge und Logistik. Eine Reduktion der Emissionen ist dabei zum einen durch eine Verbrauchsreduktion oder zum anderen durch den Austausch der Produkte möglich. Um Emissionen durch lange Transportwege zu vermeiden, sollte auf Produkte oder Dienstleistungen aus der Umgebung geachtet werden.

Insbesondere in produzierenden Betrieben sollte eine Überprüfung oder Optimierung der Produktionsprozesse erfolgen. Über eine Stoffstromanalyse können die Stoffströme der wichtigsten Materialien sichtbar gemacht werden. Dies zeigt Ausfälle oder eine Verschwendung von Rohstoffen auf. Durch Maßnahmen in diesem Bereich kann zum einen der Rohstoffeinsatz effizienter gestaltet und es können zum anderen Abfälle eingespart werden. So sinken auch die Kosten.

Hilfreich kann die Digitalisierung der Abläufe sein, um diese besser darzustellen und komplexe Zusammenhänge leichter begreifbar zu machen: https://www.ihk-krefeld.de/de/digitalisierung-internet/index.html

Neben einer Steigerung der Effizienz sollte auch über Möglichkeiten der Substitution von Rohstoffen durch Alternativprodukte nachgedacht werden. Vielleicht bietet es sich an, Sekundärrohstoffe zu nutzen. So kann die CO2-Bilanz eines eingekauften Produktes deutlich verringert werden. Einfache Beispiele hierfür sind die Nutzung von Recyclingpapier oder von Regenwasser, zum Beispiel als Kühlwasser oder Nutzwasser in den Toiletten. Denn auch die Reduktion der Frischwassernutzung spart Emissionen.

Nachhaltiger Einkauf

Um die Summe der Emissionen aus eingekauften Produkten zu reduzieren, bietet es sich auch an, auf eine entsprechende Qualität zu achten, um Mehrfach-Käufe zu vermeiden. Dies betrifft oftmals die Büroausstattung. Zudem sollte bei jedem Neukauf hinterfragt werden, ob er wirklich notwendig ist oder ob die Möglichkeit besteht, alternative Quellen zu nutzen. Ein gutes Beispiel sind Elektronikgeräte aus zweiter Hand, die wieder aufbereitet wurden.

Um eine Übersicht zu erhalten, wo bei Produkten Emissionen auftreten und wo sie reduziert werden können, hilft eine Hot-Spot-Analyse. Dabei wird betrachtet, welche Schritte in dem Produkt-Lebenszyklus Auswirkungen auf die Umwelt oder das Klima haben und wo ein Einfluss des Unternehmens besteht. Wichtig hierfür ist jedoch insbesondere, dass die Lieferkette eines Rohstoffs oder Produktes bekannt ist. Dies stellt viele Unternehmen in der Praxis vor eine große Herausforderung. Zum Teil soll das Lieferkettengesetz Abhilfe schaffen. Langfristig sollen so Informationen über die Lieferkette vorliegen und positiv beeinflusst werden können.

Trotz der Komplexität sollten Unternehmen nicht davor zurückschrecken, erste Ansätze für einen nachhaltigeren Einkauf zu finden – und das frei von Perfektionsansprüchen. Wichtig ist es, einen ersten Schritt zu tun. Die Lieferketten zu optimieren, kann nicht nur mit Blick auf ökologische Aspekte Vorteile bringen, es kann auch zu einem verbesserten Überblick über das Versorgungsrisiko führen.

Um die Beschaffung systematisch nahhaltiger zu gestalten, können Unternehmen Klimaschutz-Kriterien für Produkte oder Dienstleistungen einführen. Diese Anforderungen können dann an Lieferanten und Dienstleister gestellt werden und langfristig zu einer nachhaltigeren Beschaffung beitragen. Hierfür ist eine ehrliche und transparente Kommunikation mit den Lieferanten erforderlich.

Siegel auf Produkten können dabei helfen, Klarheit zu schaffen. Eine Übersicht über die Bedeutung verschiedener Siegel finden Sie hier: www.Siegelklarheit.de

Nachhaltiger Verkauf

Auch in der nachgeschalteten Lieferkette können Unternehmen einen positiven Beitrag für den Klimaschutz leisten. Einen großen Hebel haben produzierende Unternehmen im Bereich der eigenen Produkte und deren Design. Das Stichwort lautet: Ökodesign. Produkte sollten so gestaltet werden, dass sie gut reparierbar sind, einen geringen Ressourcen- und Energieverbrauch haben und lange halten.

Die Effizienzagentur NRW berät Unternehmen hierzu und stellt Praxis-Beispiele zu diesem Thema vor: https://www.ressourceneffizienz.de/ressourceneffizienz/ressourceneffizienz-und-circular-design

Aber auch über die Verpackung und den Versand von Produkten können Unternehmen die nachgeschaltete Lieferkette positiv beeinflussen. Es sollte weniger Verpackungsmaterial genutzt und eine nachhaltige Verpackungsart gewählt werden. Dies bedeutet, auf Materialien mit hoher Recyclingfähigkeit und weniger auf komplexe Verbundstoffe zu setzen. Auch über die Nutzung von Mehrfachverpackungen kann nachgedacht werden. Eine Übersicht finden Unternehmen in der Broschüre zum Thema „Nachhaltige Verpackung“ der IHK München. In einigen Fällen kann es zudem überlegenswert sein, den Versand über einen Dienstleister klimaneutral zu gestalten (z. B.  DHL GoGreen).