Gewerblicher Mietspiegel 2024
Orientierung für Vermieter

Gewerblicher Mietspiegel 2024<br/>Orientierung für Vermieter
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Vorwort

Der Gewerbliche Mietspiegel für den IHK-Bezirk Mittlerer Niederrhein wurde zum 25. Mal vom Kompetenzteam Immobilienwirtschaft erarbeitet. Er schafft Transparenz am Markt und hat erhebliches Gewicht bei Entscheidungen öffentlicher Institutionen, von Immobilienbesitzern, Einzelhändlern, Gutachtern, Projektentwicklern und Dienstleistern. Mit dieser Auflage stellen wir für das Jahr 2024 aktualisierte Informationen, basierend auf Daten aus Neuvermietungen aus dem Jahr 2023 und des laufenden Jahres zur Verfügung.

Der Aufbau des Mietspiegels

Der Gewerbliche Mietspiegel bezieht sich auf die Städte und Gemeinden im IHK-Bezirk und enthält Angaben zur Mietpreisspanne von Einzelhandels-, Büro- sowie Lager- und Produktionsflächen. Abgebildet werden die Mietpreisspannen der Jahre 2021, 2023 und 2024. Wegen den Corona-bedingten Verwerfungen am Immobilienmarkt wurde im Jahr 2022 kein Gewerblicher Mietspiegel herausgegeben.

Zudem werden wichtige Daten zum Standort (z. B. Einwohner- und Kaufkraftdaten) aufgeführt. Weitere Informationen zum Wirtschaftsstandort sind unter dem folgenden Link zu finden: www.mittlerer-niederrhein.ihk.de/6943

Angabe von Mietpreisspannen

Die Mietpreise werden als Spannen aufgeführt. Die Einordnung eines einzelnen Objekts in die jeweilige Mietpreisspanne ist von der speziellen Lage, der Fläche, der Ausstattung, der Art und Beschaffenheit und zunehmend auch vom Energiestandard sowie weiteren im Einzelfall bedeutsamen Faktoren (z. B. von der Vertragsgestaltung) abhängig. Hinzu kommen branchenspezifische Besonderheiten (z. B. Straßenfront bei Einzelhandelsobjekten). Sie alle müssen bei einer konkreten Bewertung berücksichtigt werden. Bei besonderen Objekten und Ausstattungsmerkmalen können im Einzelfall die Mietpreise unter oder über den angegebenen Mietspreisspannen liegen.

Eine besondere Bedeutung hat – wegen der Höhe der Betriebskosten im Allgemeinen und der Heiz- und Klimatisierungskosten im Speziellen – die Wärmedämmung von Einzelhandels-, Büro- sowie Lager- und Produktionsflächen. Verallgemeinernd kann man sagen: Je besser der bauliche Wärmeschutz ist, desto höher ist einerseits die Nettomiete und desto geringer andererseits der Heiz- und Klimatisierungs-Energieverbrauch.

Angabe der Nettomiete

Die Angaben im Mietspiegel beziehen sich auf die „Nettomiete“. Diese umfasst den Mietpreis, der für die Räumlichkeiten ohne Neben- oder Betriebskosten und Steuern an den Vermieter oder Verpächter zu zahlen ist. Es werden die reinen Nutzungskosten für die zur Verfügung gestellten Räumlichkeiten genannt. Die Nettomiete dient somit auch als Referenzwert zur Berechnung des lokalen Mietspiegels. Im Übrigen beziehen sich die angegebenen Mietpreisspannen jeweils auf eine Neuvermietung. Mietpreisfortschreibungen können zum Beispiel durch die Vereinbarung und Fortschreibung von Wertsicherungsklauseln auch erheblich von den Werten der Neuvermietung abweichen.

Bei medizinischen und anderen umsatzsteuerfreien Nutzungen kann der Mietspiegel aufgrund des Wegfalls der Vorsteuerabzugsberechtigung nicht zur Bestimmung der ortsüblichen Miete herangezogen werden. Als Ausgleich des Umsatzsteuerschadens kommt es hier ggfs. zu Aufschlägen auf die Nettomiete.

Angaben zur Hauptnutzfläche

Die Preisangaben beziehen sich nur auf die Hauptnutzfläche, nicht auf Nebennutzflächen. Bei Neubauten und nach Modernisierungen werden die Flächen in der Regel nach den Richtlinien der DIN 277 unter Berücksichtigung der Empfehlung der gif (Gesellschaft für Immobilienwirtschaftliche Forschung e.V.) ermittelt, bei Bestandsobjekten erfolgte die Flächenermittlung in der Regel auf der Grundlage der DIN 277.

Konkrete Bewertung des Einzelobjekts

Gebäude, die nach den neusten Energiestandards errichtet oder saniert wurden und bei denen die energetisch bedingten Nebenkosten sehr gering angesetzt werden, sind differenziert zu bewerten. Die Anzahl dieser Gebäude nimmt zu, allerdings liegen der IHK noch keine verifizierbaren Daten hierzu vor. Sobald der IHK entsprechende Daten vorliegen, werden diese Erkenntnisse in den gewerblichen Mietspiegel einfließen.

Bei der Bewertung eines einzelnen Objekts können sachkundige Makler und öffentlich bestellte und vereidigte Sachverständige helfen. Für die Benennung stehen der IHK nach Fachbereichen unterteilte Verzeichnisse öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger zur Verfügung. Die Ansprechpartnerinnen bei der IHK Mittlerer Niederrhein helfen bei der Auswahl eines Sachverständigen: www.mittlerer-niederrhein.ihk.de/6007

Begriffserläuterungen

Einzelhandel

Die Angaben für Geschäftsflächen beziehen sich in diesem Mietspiegel auf den traditionellen Einzelhandel. Die Bewertung von Fachmärkten richtet sich nach der Lage der Fläche und bedarf der Einzelfallbetrachtung. So kann in der Regel die Fläche eines Marktes im innerstädtischen Bereich als Einzelhandelsfläche eingeordnet werden, während der gleiche Markt in der peripheren Lage und mit einer mehr als 800 m² großen Verkaufsfläche oder auch im Konglomerat innerhalb von Fachmarktzentren eher als Fachmarktfläche bewertet werden muss. Die Mietpreise für Fachmärkte liegen dem Kompetenzteam nicht vor.

Durch die Nachnutzung von reinen Einzelhandelsflächen durch Dienstleistungen wie zum Beispiel Massage, Nagelpflege und Friseurstudios kann es zu erheblichen Abweichungen der festgelegten Mietpreisspannen für Einzelhandelsflächen kommen.

Lage

Von besonderer Bedeutung bei Einzelhandelsflächen ist die Lage. Faktoren zur Bewertung der Lage sind u.a. die Frequenz potenzieller Kunden, die fußläufige Erreichbarkeit, die Anbindung an den öffentlichen Personennahverkehr oder die Erreichbarkeit von Parkplätzen.  Darüber hinaus hängt die Beurteilung der Lage auch davon ab, welche Nutzung angestrebt wird. Gute und sehr gute Lagen befinden sich häufig in den Innenstädten der Ober- und Mittelzentren. Bei der Lage wird zwischen a- und b-Lagen unterschieden. Zwar gibt es keine einheitlichen Definitionen für die Lagen, doch werden hier die Kriterien der gif (Gesellschaft für Immobilienwirtschaftliche Forschung e.V.) zu Grunde gelegt.

1a-Lagen: Lagen mit der höchsten Passantenfrequenz, dem dichtesten Geschäftsbesatz (inkl. großflächiger Waren- und Kaufhäuser) und einem innenstadttypischen Sortiment (Bekleidung, Lederwaren, Schuhe, Bücher, etc.). Das Sortiment wird durch einzelhandelsnahe Dienstleistungen ergänzt, Geschäftsleerstände treten nur in Entwicklungs- und Umstrukturierungsprozessen des Einzelhandels auf.

1b-Lagen: Standorte mit hoher, aber nicht höchster Passantenfrequenz und dichtem Geschäftsbesatz mit vereinzelten Unterbrechungen. Es dominieren Klein- und Mittelbetriebe, die neben innenstadtrelevanten Sortimenten auch den täglichen Bedarf und Spezialbedarfe decken. Des Weiteren können Dienstleistungsbetriebe, wie Gastronomie oder Banken, den Geschäftsbesatz verstärkt unterbrechen. Leerstände und mindergenutzte Grundstücke können die Einkaufsattraktivität verringern.

Nebenlagen: Befinden sich außerhalb des Zentrums in den Stadtteil- und Ortsteillagen mit einem überwiegenden Angebot an Waren des täglichen Bedarfs.

Bitte ab 2020 die Aufgabe der Einordnung 1a- und 1b-Lage bei einzelnen Städte bzw. Gemeinden beachten. In den mittelgroßen Städten und Gemeinden wird ab 2020 eine Differenzierung nach Verkaufsfläche unter und über 100m² nicht mehr vorgenommen, da die realisierbare Nettomiete an diesen Standorten sehr von der Lagepräferenz und Gestaltung der Fläche in Einzelfällen und auch von der jeweiligen Branche abhängig ist. Hierbei handelt es sich um folgende Städte bzw. Gemeinden: Dormagen, Grevenbroich, Kaarst, Kempen und Viersen.    

Bitte ab 2023 beachten, dass Kern- und Nebenlagen bei einzelnen Städten bzw. Gemeinden zusammengefasst wurden.

Tipp: Für die Vermietung von Einzelhandelsflächen kann es sinnvoll sein, einen sogenannten Basismietzins entlang der unteren Mietpreisspannen und eine darauf aufbauende Umsatzmiete zu vereinbaren.

Büroflächen

Bei Büroflächen wird zwischen hohem, mittlerem und niedrigem Standard unterschieden. Neben der Ausstattung der Büroräume ist die Lage eine weitere Determinante für den Preis. Zentrumsnahe Büroflächen oder solche in Bürozentren mit guter ÖPNV- und Versorgungsinfrastruktur sind in der Regel teurer als Flächen in Stadtrandlagen.

Hoher Standard: Neuwertiges oder komplett saniertes Gebäude mit guter Haustechnik und guter Ausstattung (Heizung-, Sanitär-, Klima-, Lüftungs-, Büro-, Kommunikations- und Informationstechnik sowie evtl. Aufzug etc.), günstige bzw. flexible Raumaufteilung, ausreichend Pkw-Stellplätze im Umfeld.

Mittlerer Standard: Gebäude mit durchschnittlicher Haustechnick und Ausstattung einschließlich der sanitären Anlagen, zweckmäßiger Raumaufteilung, ab 2. OG mit Aufzug, ausreichend Pkw-Stellplätze im Umfeld.

Niedriger Standard: Altbau oder Gebäude ohne durchgreifende Modernisierung mit einfacher Haustechnik, einfacher Gebäudeausstattung und einfachen sanitären Anlagen, ungünstige Raumaufteilung

Periphere Bürozentren / Businessparks

Bürozentren / Businessparks sind außerhalb der Zentren- und Zentren-Randbereiche liegende Agglomerationen von Büroobjekten, die hohe Flächenvolumen und hohe Mieten aufweisen.

Lager- und Produktionsflächen

Lager- und Produktionsflächen werden zwischen komfortablen, normalen und einfachen Hallenflächen differenziert.

Komfortabel: 

Hallenflächen, die zum Beispiel über eine Rampe, Sprinkleranlage und/oder Kranbahn verfügen. Außerdem sind sie wärmegedämmt und beheizbar.

Normal: Hallenflächen, zum Beispiel mit Rampe, wärmegedämmt, beheizbar und befahrbar.

Einfach: Hallenflächen, die zum Beispiel über keine Rampe und Wärmedämmung verfügen und nicht beheizbar sind.

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