Analyse: Das Schienennetz am Niederrhein
Die Forderung nach einer Verlagerung von Personen- und Güterverkehren von der Straße auf die Schiene hat die IHK veranlasst, die Kapazitäten des Schienennetzes am Niederrhein zu analysieren. Das Gutachten kommt zu dem Ergebnis, dass eine weitere Ausweitung des Angebots im Personenverkehr kaum noch realisierbar ist. So würden beispielsweise die Planungen für die Universitätslinie zwischen Düsseldorf und Eindhoven über Mönchengladbach an einem Kreuzungskonflikt in Mönchengladbach scheitern. Ebenso ist eine wünschenswerte Verlängerung der S-Bahn-Linie 8 bis nach Erkelenz wegen des Engpasses Mönchengladbach/Rheydt nicht zu verwirklichen. Weitere Verbesserungen im Ost-West-Fernverkehr stoßen ebenso auf Engpässe in Krefeld, Mönchengladbach und Neuss wie die Planungen in Nord-Süd-Richtung zwischen Venlo und Köln.
Zum einen wurde aus geopolitischen Gründen ein leistungsfähiges Ost-West-Netz als verzichtbar angesehen und damit wenig in den Ausbau investiert. Nach der Wiedervereinigung lagen dann jedoch die Investitionsschwerpunkte im mittel- und ostdeutschen Netz.
Zum anderen hat das Gutachten einen Mangel in den Grundlagendaten aufgezeigt, auf welchen der Bundesverkehrswegeplan 2030 aufsetzt: Es wurden nicht die tatsächlichen Ist- Zahlen des grenzüberschreitenden Schienengüterverkehrs berücksichtigt, da Leistungen ausländischer Eisenbahnunternehmen nicht meldepflichtig sind - und das sind rund zwei Drittel aller Güterverkehre mit den Häfen Antwerpen und Rotterdam. Damit konnte der notwendige Ausbau des Netzes in unserer Region nicht erkannt werden. Über bereits in der BVWP vorgesehene Maßnahmen hinausgehende Investitionsmaßnahmen fehlen somit in dem Grundlagenpapier für den Schienenausbau in den Jahren von 2016 bis 2030.