Am 14. September hat die Kommunalwahl stattgefunden – ein wichtiger Zeitpunkt, um die Weichen für die wirtschaftliche Zukunft unserer Region zu stellen. In einer Zeit, in der der Wirtschaftsstandort vor großen Herausforderungen steht, eröffnet die kommende Wahlperiode gleichzeitig auch bedeutende Chancen. Jetzt stehten am 28. September die Stichwahlen an.
In diesem Kontext haben wir alle Kandidatinnen und Kandidaten für das Amt der Landrätin oder des Landrates sowie der (Ober-)Bürgermeisterin oder des (Ober-)Bürgermeisters gebeten, ihre wirtschaftspolitischen Ziele für die nächsten fünf Jahre darzulegen. Die Frage, die wir gestellt haben, lautet:
„Welche wirtschaftspolitischen Ziele möchten Sie in den kommenden fünf Jahren für den Standort erreichen?“
Ihre Antworten bieten wertvolle Einblicke in die geplanten Maßnahmen, die den Wirtschaftsstandort stärken sollen. Lesen Sie hier die Statements der Kandidatinnen und Kandidaten, die es in die Stichwahl geschafft haben.
Timo Kühn, CDU
„Ohne Wirtschaft funktioniert Stadt nicht. Deshalb ist es mir ein Anliegen, Krefeld wirtschaftsfreundlicher zu gestalten. Es braucht eine Willkommenskultur für Investitionen mit einem OB als oberstem Wirtschaftsförderer und Partner. Ganz konkrete Ziele sind: Gewerbegebiete repräsentativ gestalten und fit für die Zukunft machen; das Gütesiegel der wirtschaftsfreundlichen Verwaltung nach fünf Jahren endlich umsetzen, Behördengänge digitalisieren und Genehmigungen beschleunigen; Straßen und Wege sanieren. Mit Blick auf die Zukunft wollen wir die Gebühren möglichst gleichhalten oder nach Möglichkeit absenken. Wenn es der Stadt besser geht, können wir auch die Gewerbesteuer anpacken.“
Frank Meyer, SPD
„Das RAL-Gütezeichen für eine ‚wirtschaftsfreundliche Verwaltung‘ ist auf der Zielgeraden. Ich werde eine Investitionsagentur gründen – eine One-Stop-Agency mit Vorfahrt für Wirtschaftsanliegen. Die Digitalisierung (z.B. Chatbots für Unternehmen) treiben wir mit Hochdruck voran. Wir brauchen mehr Gewerbeflächen: Uerdingen Nord 2 wird ab 2027 vermarktet, das ‚Gewerbegebiet A44‘ werde ich forcieren. Die Rheinquerung hat größte Priorität, bei der Sanierungsoffensive Straßen setzen wir auf Gewerbe-/Industriegebiete. Den Innenstadt-Handel werden wir weiter mit dem Stärkungspaket Innenstadt unterstützen.“
Felix Heinrichs, SPD
„In herausfordernden Zeiten braucht unsere Wirtschaft Verlässlichkeit und Förderung. Hier wird angepackt: Ich setze die Prioritätenliste neuer, nachhaltiger Gewerbeflächen um, damit Jobs entstehen. Die Start-up-Förderung im Bereich technischer Textilien und Cyber Security baue ich aus. Finanzmittel für den Strukturwandel fließen u.a. in den Wissenscampus und Innovationsflughafen. Mit der Wärmeplanung entwickeln wir nachhaltige Energieversorgung. Meine mehr als 100 Unternehmensbesuche setze ich fort. Die Verwaltung lasse ich als mittelstandsfreundlich zertifizieren, um Service und Tempo zu steigern.“
Dr. Christof Wellens, CDU
„Mein wirtschaftliches Programm setzt auf eine moderne, digitale Verwaltung. Für die Entwicklung der Stadt müssen weitere, größere Gewerbeflächen ausgewiesen werden. Mit einem LKW-Routenplan soll der Zulieferverkehr sicher geleitet werden. Mit einem runden Tisch besteht die Möglichkeit, Probleme und Nöte der Unternehmen direkt mit der Verwaltung zu besprechen. Für Mönchengladbach bietet sich über das Förderprogramm Braunkohleausstieg und die Mittel zur Förderung der Bundesgartenschau 2037 die einmalige Chance zur umfassenden Modernisierung der Stadt. Verwaltung, Infrastruktur, Wirtschaftsförderung: Hier gut aufgestellt, hat Mönchengladbach eine erfolgreiche wirtschaftliche Zukunft.“
Katharina Reinhold, CDU
„Schneller werden, um stark zu bleiben! Unternehmen im Fokus: Ich möchte eine ‚Priority-Lane‘ für Unternehmen, um bei Prozessen z.B. im Straßenverkehrsamt oder in der Ausländerbehörde zu unterstützen. Wirtschaftsförderung etablieren: Im Wege der interkommunalen Zusammenarbeit müssen wir uns abstimmen, um unsere Unternehmen zu unterstützen. Das Dienstleistungsangebot muss konzentriert werden! Duale Ausbildung stärken: Berufsbildungszentren fördern und die duale Ausbildung aufwerten! Ich möchte hin zum Mindset-Wechsel: Nicht jeder Abiturient muss studieren und nicht jeder Schüler muss Abitur machen.“
Hakan Temel, SPD
„Kommunale Familie einen, Wirtschaft stärken, familienfreundlichster Kreis in NRW werden: Durch respektvolle Zusammenarbeit, verlorenes Vertrauen zwischen Kreis und Kommunen zurückgewinnen. Standortsicherung durch gute Infrastruktur, schnellere Genehmigungsverfahren, zentrale Ansprechpartner für Firmen. Berufskollegs stärken, duale Ausbildung fördern, den Kreis aktiv für Fachkräfte öffnen. Breitband und Mobilität ausbauen, Fachkräftesicherung durch Ausbildung und Willkommenskultur. Pflege- und Gesundheitsberufe durch Ausbildungspartnerschaften stärken, Strukturwandel Rheinisches Revier offensiv angehen.“
Bennet Gielen, CDU
„Ich will den Kreis Viersen als starken Wirtschaftsstandort weiterentwickeln – mit digitaler Verwaltung, weniger Bürokratie und schneller Genehmigungspraxis. Neuansiedlungen sollen erleichtert, Bestandsunternehmen gestärkt und Fachkräfte gehalten werden – durch Wohnraum, Mobilität und Lebensqualität. Wirtschaftsförderung heißt für mich: gestalten statt verwalten – im Dialog mit Unternehmen, Kammern und Verbänden. Mittelstand, Handwerk und Gastgewerbe verdienen Vertrauen statt Kontrolle.“
Annalena Rönsberg, SPD
„Ich setze mich dafür ein, die regionale Wirtschaft zu stärken, Innovationen zu fördern und zukunftssichere Arbeitsplätze zu schaffen. Ziel muss der Ausbau einer nachhaltigen Infrastruktur sein. Die Digitalisierung ist wichtig für optimierte Prozesse, effektiven Bürokratieabbau und transparente Kommunikation. Mittelstand und Start-ups müssen unterstützt und die regionale Wertschöpfung muss gestärkt werden. Handwerk, Tourismus, das Gastgewerbe und die Landwirtschaft sollen als Teil der Wirtschaft aktiv entwickelt werden. Bildung und Fachkräftesicherung gewährleisten langfristig die Zukunftsfähigkeit.“
Gemeinden im Rhein-Kreis Neuss (Bürgermeisterkandidaten)
Erik Lierenfeld, SPD
„In 5 Jahren sind u.a. folgende Projekte auf den Weg gebracht: Der Masterplan Innenstadt ist umgesetzt und hat mit Bundes- und Landesmittel dazu geführt, dass Handel und Gastronomie florieren und zum Verweilen einladen. Das Gelände der ehemaligen Zuckerfabrik inkl. der südlichen Flächen wurden gemeinsam mit dem Chempark entwickelt. Es haben sich bereits Unternehmen und Start-ups aus der Digitalbranche sowie Büroobjekte angesiedelt. Die Gewerbeflächen auf der Erweiterung des Top-West-Gebietes sind vermarktet und wurden an produzierende und steuerkräftige Unternehmen im Rahmen von Erbpacht vergeben.“
Anissa Saysay, CDU
„Dormagen ist wirtschaftlich abgerutscht – Platz 376 im NRW-Ranking. Ein Grund: die höchste Gewerbesteuer im Kreis. Unternehmen zahlen hier teils doppelt so viel wie in Nachbarstädten. Ein klarer Nachteil, den ich ändern möchte! Mit der CDU setze ich mich für eine spürbare Senkung der Gewerbesteuer ein. So werden wir attraktiver für Ansiedlungen, stärken unsere Betriebe, halten Kaufkraft in der Stadt und schaffen Raum für Investitionen. Eine starke Wirtschaft sorgt für belebte Innenstädte, gute Angebote und mehr Lebensqualität in Dormagen.“
Philipp Sieben, SPD
„Die Schaffung guter Rahmenbedingungen für die Gewerbetreibenden in Jüchen ist mir ein wichtiges Anliegen. Es reicht nicht Gewerbeflächen wie z.B. im Elsbachtal erst in Jahrzehnten zu entwickeln. Zahlreiche Gespräche mit Unternehmerinnen und Unternehmern in Jüchen haben mir gezeigt, dass wir vor allem kurzfristig Erweiterungsflächen zur Verfügung stellen müssen. Als Bürgermeister setze ich daher auf die Bereitstellung kleinerer Flächen durch Nachverdichtung im Bestand u.a. für Handwerksbetriebe. So erreichen wir einen guten Branchenmix ohne einen einseitigen Fokus auf Logistikunternehmen.“
Harald Zillikens, CDU
„Jüchen ist ein attraktiver Wirtschaftsstandort – und soll es bleiben: Als Bürgermeister fokussiere ich mich auch zukünftig auf nachhaltige und innovative Geschäftsmodelle, die helfen, den Strukturwandel abzufedern. Dabei bleibt unser Mittelstand ein Stabilitätsgarant und kann sich mit mir auf eine pragmatische, unbürokratische Verwaltung verlassen. Ich möchte, dass Jüchen auch in Zukunft ein wirtschaftspolitischer Möglichmacher ist: Unsere Bildungsangebote sichern Kindern einen guten Berufsstart, die Flächenentwicklung in den Tagebaugebieten ermöglicht Unternehmensansiedlungen und Investitionen in unsere Infrastruktur sichern eine zukunftsfähige Entwicklung.“
Ursula Baum, FDP
„In den kommenden Jahren möchte ich den Wirtschaftsstandort Kaarst weiter gezielt stärken: Dafür bereiten wir planungsrechtlich neue Gewerbeflächen im Kaarster Kreuz vor und vermarkten die aktuell freien Flächen – mit Fokus auf zusätzliche Gewerbesteuereinnahmen. Die Stadt soll weiterhin als verlässliche Partnerin der Wirtschaft wahrgenommen werden: mit lösungsorientierter Unterstützung, aktiver Bestandspflege und guten Netzwerkangeboten. Zudem streben wir die Zertifizierung als mittelstandsorientierte Kommunalverwaltung an – begleitet von der IHK und dem Rhein-Kreis Neuss.“
Christian Horn-Heinemann, CDU
„Kaarst hat klare Standortvorteile: eine exzellente Verkehrsanbindung, moderne Infrastruktur und hohe Lebensqualität. Diese Stärken will ich durch eine aktive, strategisch ausgerichtete Wirtschaftsförderung und eine flexible Gewerbeflächenentwicklung gezielt nutzen. Die zweite Ausbaustufe am Kaarster Kreuz soll attraktiv umgesetzt werden – für neue Arbeitsplätze, wirtschaftliches Wachstum und stabile Finanzen. Wenn der verabschiedete Masterplan für das Gelände Alt-Ikea nicht zum Erfolg geführt hat, müssen wir dringlich neue Ansätze für die Vermarktung finden und gegenüber ansiedlungswilligen Unternehmen maximale Flexibilität zeigen. Der Masterplan ist zusammen mit dem Stadtrat auf die zukünftigen Anforderungen zu überprüfen und im Rahmen der strategischen Ausrichtung anzupassen.“
Gemeinden im Kreis Viersen (Bürgermeisterkandidaten)
Christian Küsters, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
„Die Stadt Nettetal ist mit attraktiven Gewerbegebieten, gutem Unternehmensservice und einem Hebesatz von 410 hervorragend aufgestellt. Durch intensiven Breitbandausbau und gute Verkehrsanbindung wird das auch in Zukunft so sein. Für neue Gewerbeflächen entwickeln wir den zweiten Abschnitt in Nettetal-West und unterstützen bei der Revitalisierung von Flächen. Mit vier weiterführenden Schulen werden Nachwuchskräfte vor Ort ausgebildet. Wir setzen mit KI und Digitalisierung auf die Technologien von Morgen. Als erster Wirtschaftsförderer der Stadt unterstütze ich unsere Unternehmen persönlich.“
Silvia Schmidt, CDU
„In den kommenden fünf Jahren werde ich Nettetal wirtschaftlich stärken: mit neuen Gewerbeflächen, fairen Steuern, weniger Bürokratie und besserer Infrastruktur für Unternehmen und Gründer. Ich setze auf Digitalisierung, vitale Innenstädte und Tourismusförderung, um Handel und Arbeitsplätze zu sichern. Mit klugen Investitionen, solidem Haushalts- und Projektmanagement und verlässlicher Standortpolitik entsteht eine starke, zukunftssichere Stadt – attraktiv für Wirtschaft, Fachkräfte und alle Generationen.“
Thomas Ricker, CDU
„Zentrales Ziel ist die Umwandlung des ehem. Militärflughafens in eine innovative und nachhaltige Industrie- und Gewerbefläche. Attraktive Rahmenbedingungen schaffen Arbeitsplätze und regionale Wertschöpfung. Durch den Ausbau erneuerbarer Energien soll der Industrie- und Gewerbepark ein Leuchtturmprojekt für klimafreundliches Wirtschaften werden und trägt damit zur Energiewende bei. Dabei sichert eine vorausschauende und nachhaltige Haushaltsführung die finanzielle Handlungsfähigkeit der Gemeinde, um auch künftig in Infrastruktur, Bildung und Standortentwicklung investieren zu können.“
Dirk Zilz, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
„Entwicklung des neuen Gewerbegebiets für ortsansässige Unternehmen, die bisher zum Teil abwanderten, weil keine Grundstücke zur Verfügung standen.
Entwicklung des Energieparks. Verwaltung, Bürger*innen, Unternehmen und Industrie werden künftig energieautark und profitieren von stabilen und günstigen Energiepreisen.
Planung der erweiterten Infrastruktur aufgrund der zu erwartenden neuen Arbeitsplätze des Industriegebiets Javelin-Park. Hierzu zähle ich die Erweiterung der Kläranlage, mehr Wohnraum, Kinderbetreuungsplätze, ärztliche Versorgung.“
Anja Lambertz, CDU
„Als Bürgermeisterkandidatin setze ich mich ein für: Eine effiziente Verwaltung, mit kurzen Antwort- und Reaktionszeiten, transparenten Verwaltungsvorgängen, etc. Ich möchte moderne Gewerbeflächen entwickeln, indem wir neue Flächen ankaufen, denn Tönisvorst braucht mehr Raum für Unternehmen. Besonders wichtig ist mir die Förderung unserer kleinen und mittelständischen Betriebe sowie des Handwerks. Durch einen regelmäßigen Wirtschaftsdialog mit Unternehmen und Handwerksbetrieben möchte ich Bedarfe erkennen, Herausforderungen meistern und gemeinsam Arbeitsplätze sichern und neue schaffen.“
Kevin Schagen, parteilos
„Um wirtschaftliche Ziele steuern und erreichen zu können, benötigen wir eine funktionierende Verwaltung. Dies ist Grundvoraussetzung, um Beschlüsse umsetzen zu können und als Ansprechpartner zu fungieren. Ich möchte die Arbeitszufriedenheit erhöhen. Damit bekommen und erhalten wir gutes, engagiertes, ausgebildetes Personal, um im Wettbewerb mit den angrenzenden Kommunen standhalten zu können. Vorhandende Gewerbetreibende werden unterstützt und Neuansiedlungen gefördert. Wichtig sind Gespräche mit Gewerbetreibende, die uns verlassen. Daraus sind mögliche Optimierungspotenziale abzuleiten.“
Christoph Hopp, CDU
„Viersen muss wirtschaftlich erfolgreicher werden. Stabile Finanzen sind Grundlage für Bestandspflege und Investitionen. Sie will ich fördern, Unternehmen halten und gewinnen und gezielt Gewerbeflächen entwickeln – z. B. mit einem Strukturkonzept für den Ransberg. Die Verwaltung muss digital, zügig und verlässlich arbeiten. Mit Wirtschaftsdialogen, Netzwerken und Bildungskooperationen machen wir Viersen sichtbarer. Für Fachkräfte schaffen wir ein attraktives Umfeld. Mein Ziel: eine starke Stadt durch kluge, wirtschaftsfreundliche Politik, Vorfahrt für Investitionen. Dafür braucht es eine Wirtschaftspolitik mit klarem Kurs, kurzen Wegen und echter Verlässlichkeit.“
Peter Schmitz, SPD
„Ich will Viersen wirtschaftlich fit für die Zukunft machen – mit einer modernen Verwaltung, die Unternehmen unterstützt statt ausbremst, durch die Stärkung von Innenstadt und Handwerk sowie durch aktive Flächenentwicklung für neue und wachsende Betriebe. Gute Infrastruktur, schnelle Entscheidungen und ein echtes Miteinander mit der Wirtschaft sind mein Ziel.“
Zum Thema
Kommunalpolitische Positionen
Gemeinsam mit unseren Mitgliedsunternehmen haben wir Kommunalpolitische Positionen für die Jahre 2025 bis 2030 erarbeitet. In Workshops vor Ort sowie einem offenen Online-Beteiligungsverfahren hatten alle IHK-Mitglieder die Möglichkeit, ihre Anliegen einzubringen. Daraus ist ein wirtschaftspolitisches Handlungsprogramm für jede Kommune am Mittleren Niederrhein entstanden.
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