Wie sichern wir die Energieversorgung und stärken gleichzeitig die Wettbewerbsfähigkeit unserer Wirtschaft? Wir liefern klare Antworten – fundiert, praxisnah und mit Blick auf die Unternehmen und unsere Region. Ob Versorgungssicherheit, Wasserstoffhochlauf oder Strompreise: Unsere Positions- und Faktenpapiere, Studien und Merkblätter zeigen, was jetzt notwendig ist, um die Energiewende erfolgreich und wirtschaftsfreundlich zu gestalten.
Positionen
Wir fordern in diesem Papier unter anderem
einen verbindlichen Plan zur Gewährleistung der Versorgungssicherheit
Anreize für Investitionen in Netzkapazitäten
den massiven Ausbau Erneuerbarer Energien und der Wasserstofftechnologie
einen wirksamen Schutz zum Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Industrie.
Diese Positionen zielen darauf ab, die wirtschaftliche Stärke der Region zu erhalten und sie gleichzeitig in eine klimafreundliche Zukunft zu führen.
Unsere Vollversammlung hat am 4. März 2021 Positionen zu lokalen Klimaschutzkonzepten beschlossen. In dem Positionspapier wird betont, dass sich die Wirtschaft vor Ort der Verantwortung beim Klimaschutz bewusst ist und erkennt, dass Klimaschutzmaßnahmen auch auf lokaler Ebene wichtig sind. Schon allein aufgrund der eigenen Betroffenheit durch die Veränderungen des Klimas ist die Wirtschaft vor Ort ausdrücklich bereit, Klimaschutzmaßnahmen voranzutreiben. Gleichzeitig wird in dem Positionspapier jedoch auch betont, dass die Interessen der Wirtschaft bei der Planung von Klimaschutzmaßnahen vor Ort berücksichtigt werden müssen.
In dem Positionspapier „DIHK-Perspektiven für die Energieversorgung 2030 in Deutschland“ nennt die IHK-Organisation zehn Maßnahmen für eine sichere, bezahlbare und klimafreundliche Energieversorgung. Hintergrund sind die Folgen des Ukraine-Kriegs, der das Ende günstiger Gasimporte markiert und die Energiekrise verschärft hat.
In demPapier „Die Energiewende in NRW zum Erfolg führen“ bekennen sich die nordrhein-westfälischen Industrie- und Handelskammern zu den Klimaschutzzielen und zur Energiewende, betonen jedoch auch, dass dieser Transformationsprozess für das Industrieland NRW besondere Herausforderungen mit sich bringt. Unsere Vollversammlung hat die Leitlinien am 12. Dezember 2019 ebenfalls beschlossen. Um die Energiewende in NRW zum Erfolg zu führen, braucht es nach den Leitlinien einen
marktorientierten, koordinierten und verlässlichen politischen Rahmen,
eine sichere, leistungsfähige und integrierte Energieinfrastruktur und
eine Energiepolitik, die die Unternehmen in den Fokus nimmt und damit zugleich zukunftsweisende Wirtschaftspolitik ist.
Nachhaltigkeit, der Schutz von Umwelt und Ressourcen und das Ziel der Klimaneutralität sind stärker in das Bewusstsein der Unternehmen in Nordrhein-Westfalen gerückt. Sowohl gesamtwirtschaftlich als auch aus betrieblicher Perspektive ist es geboten, heute zu handeln, um zukünftige Schäden zu vermeiden. Die IHKs in Nordrhein-Westfalen sind sich der drängenden ökologischen Herausforderungen bewusst und haben das gemeinsame Positionspapier „Nachhaltig wirtschaften“ entwickelt, das sich zum nachhaltigen Handeln in den drei Dimensionen Ökonomie, Ökologie und Sozialem bekennt.
Wasserstoff soll dort zur treibhausgasneutralen Wärmeerzeugung beitragen, wo eine Elektrifizierung nicht wirtschaftlich oder technisch sinnvoll ist. Gemeinsam mit der IHK Aachen und der IHK Köln, Unternehmen und Netzbetreibern im Rheinischen Revier haben wir einen Forderungskatalog erstellt, um den Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft voranzubringen. Die Bundesregierung will laut Koalitionsvertrag bestehende Hemmnisse abbauen – der Katalog bietet dafür konkrete Vorschläge. Zentrale Forderungen sind:
Wasserstoffnutzung durch praxistaugliche EU-Regulatorik beschleunigen
Netzentgelte und Umlagen für Wasserstoff-Elektrolyseure dauerhaft senken
Ideologiefreie Förderung der Wasserstofftechnologie
Markthochlauf mittelstandsgerecht umsetzen
EU-weite Umsetzung ohne deutschen Sonderweg
Investitionsfreundliche Bedingungen für Wasserstoffverteilnetze schaffen
Auf Grundlage der ewi-Studie „Versorgungssicherheit für NRW in 2030“ hat IHK NRW ein fortlaufendes Monitoring zur Energieversorgung gestartet und trägt hierdurch zu mehr Transparenz bei der Entwicklung der Versorgungssicherheit bei. Durch die kontinuierliche Betrachtung kann der Fortschritt beim Aufbau der erneuerbaren Energien, Back-Up-Kapazitäten und der Infrastrukturen nachvollzogen werden. So sollen frühzeitig Ansatzpunkte für erforderliche Nachbesserungen aufgezeigt werden, damit die Energieversorgung gesichert bleibt.
Mit Hilfe von differenzierten Warnstufen wird verdeutlicht, in welchen Bereichen die Rahmenbedingungen im geplanten Zeitrahmen erfolgen, wo eine Vorwarnstufe erreicht wurde oder eine Realisierung nicht mehr möglich ist und damit Alternativplanungen vorgenommen werden sollten. Das Monitoring berücksichtigt den Zubau gesicherter Leistung, von Windkraftanlagen sowie PV-Anlagen. Zudem gibt es eine Einschätzung zum Ausbau von Speicherkapazitäten, Netzen und zur Wettbewerbsfähigkeit der Energiepreise.
Das IHK-Energiewende-Barometer ist das Ergebnis einer Online-Unternehmensbefragung, die jährlich von der DIHK und den Industrie- und Handelskammern durchgeführt wird. Ziel dieser Befragung ist es, die Umsetzung und den Fortschritt der Energiewende aus Unternehmenssicht zu bewerten und mögliche Defizite zu identifizieren. Im Energiewende-Barometer bewerten die Unternehmen die Auswirkungen der Energiewende auf die eigene Wettbewerbsfähigkeit.
Das Ergebnis der diesjährigen Befragung zeigt, dass sich die Stimmung in der gesamten Wirtschaft im Vergleich zum vergangenen Jahr leicht verbessert hat. Ein Blick auf die Branchen macht allerdings klar, dass jeder zweite Industriebetrieb die Auswirkungen der Energiewende auf die Wettbewerbsfähigkeit weiterhin negativ bis sehr negativ einschätzt.
Insgesamt beurteilt rund ein Drittel (36 Prozent) der Unternehmen die Energiewende negativ bis sehr negativ. Knapp ein Viertel (24 Prozent) sieht die Auswirkungen positiv. Im Saldo ergibt sich auf einer Skala von minus 100 („sehr negativ“) bis plus 100 („sehr positiv“) ein Barometerwert von minus 8,3. Im Vorjahr lag der Wert noch bei minus 19,8.
Die DIHK hat ein Konzept erarbeitet, um das Energieangebot für die deutsche Wirtschaft zu erhöhen und die Kosten nachhaltig zu senken. Kern des Konzepts ist die sogenannte StromPartnerschaft.
Von dem dreistufigen Konzept würde die gesamte Breite der Wirtschaft profitieren. Zudem bietet es eine Perspektive, sodass das Energieangebot deutlich vergrößert wird und die Kosten somit nachhaltig gesenkt werden. Dies würde den Wirtschaftsstandort Deutschland in Gänze stärken und neue Wertschöpfung generieren. Eine StromPartnerschaft ist die gezielte Förderung eines Grünstromdirektliefervertrags (Green Power Purchase Agreement, Green PPA) zwischen einem Anlagenbetreiber erneuerbarer Energien und einem Stromverbraucher aus der Wirtschaft.
Damit Nordrhein-Westfalen und Deutschland Klimaneutralität bis 2045 erreichen können, muss sehr viel sehr schnell und vor allem gleichzeitig geschehen. Der eingeschlagene Weg zur Klimaneutralität darf die Versorgungssicherheit mit Energie zu wettbewerbsfähigen Preisen jedoch nicht gefährden. Die Maßnahmen müssen die Konkurrenzfähigkeit der Wirtschaft ebenso wie die soziale Verträglichkeit berücksichtigen.
Auf Basis eines Experten-Hearings und Politiker-Interviews hat IHK NRW zwischen September und Oktober 2021 elf konkrete Handlungsfelder identifiziert, damit die Energiewende erfolgreich gestaltet und gleichzeitig die Wettbewerbsfähigkeit der NRW-Wirtschaft gesichert werden kann.
Zum Start des Redispatch 2.0 im Jahr 2021 hat die DIHK ein Merkblatt mit Hintergründen und Informationen für Unternehmen veröffentlicht. Betroffen sind Unternehmen, die Stromerzeugungsanlagen mit einer Leistung über 100 kW betreiben.
Am 1. Januar 2021 ist die neue CO2-Bepreisung in Form des nationalen Emissionshandelssystems (nEHS) in Deutschland gestartet. Die Inverkehrbringer von Brennstoffen werden als Verantwortliche nach dem Brennstoffemissionshandelsgesetz (BEHG) dazu verpflichtet, für jedes Jahr über die von ihnen in Verkehr gebrachten Brennstoffe und die sich daraus ergebenden Emissionsmengen zu berichten. Zudem sind sie bis zum 30. September eines jeden Jahres zur Abgabe von CO2-Zertifikaten im nationalen Emissionshandelsregister im Umfang der von ihnen berichteten Brennstoffemissionen verpflichtet. Abnehmer von Brennstoffen sind nicht zu Kauf und Abgabe von Zertifikaten verpflichtet, sie sind indirekt über den Aufschlag des Zertifikatepreises auf den Brennstoffpreis von der CO2-Bepreisung betroffen.
Die Transformation des nordrhein-westfälischen Industrie- und Wirtschaftsstandortes in Richtung Klimaneutralität kann ohne eine rasche und gleichzeitig ausreichende und flächendeckende Versorgung mit grünem Wasserstoff nicht gelingen. Eine Studie im Auftrag von IHK NRW zeigt jetzt, dass der Ausbau der H2-Leitungsinfrastruktur schneller und flächendeckender angegangen werden muss.
Abgeleitet aus den Ergebnissen der Studie hat IHK NRW in einem Policy Paper Forderungen erarbeitet, um Unternehmen in ganz Nordrhein-Westfalen den Zugang zur Wasserstoffwirtschaft zu ermöglichen.
Wettbewerbsfähige Preise sowie eine sichere Energieversorgung sind für den Wirtschafts- und Industriestandort Nordrhein-Westfalen und insbesondere für die Unternehmen am Mittleren Niederrhein von großer Bedeutung. Ein Großteil der Unternehmen blickt mit großer Sorge auf die Geschwindigkeit beim Umbau der Energieerzeugung. Wie hoch der Handlungsdruck ist, zeigt die von IHK NRW beim Energiewirtschaftlichen Institut an der Universität zu Köln (EWI) in Auftrag gegebene Studie zur Versorgungssicherheit.
Sie zeigt auf, welche Ausbauziele bei erneuerbaren Energien und grundlastfähigen Kraftwerkskapazitäten in NRW erreicht werden müssen, um den von der Ampelregierung anvisierten Kohleausstieg 2030 in Deutschland realisieren zu können.
Gemeinsam mitden IHKs Aachen und Köln haben wir im Dezember 2021 die SME Management GmbH mit der Erstellung einer Studie zur Energieversorgungssicherheit im Kern- und Wirkungsraum des Rheinisches Reviers beauftragt. Die Studie hat in den Blick genommen, welche Versorgungslücken sich aus den Kraftwerksabschaltungen im Rheinischen Revier ergeben und wie diese geschlossen werden können. Zudem wurden von der SME Management GmbH zur Darstellung der unternehmerischen Sicht 50 Interviews mit Unternehmerinnen und Unternehmern von energieintensiven und -sensitiven Betrieben geführt, die aufzeigen, wie verunsichert die Wirtschaft in Bezug auf eine sichere Energieversorgung mittlerweile ist.
Wasserstoff soll in Zukunft ein wichtiger Baustein der Energiewende sein. Zudem besitzt Wasserstoff das Potenzial, die Sektoren Industrie und Mobilität auf dem Weg zur Klimaneutralität entscheidend voranzubringen. Der Wirtschafts- und Indutriestandort NRW könnte von einem schnellen Markthochlauf von Wasserstoff in verschiedenen Wirtschaftsbereichen profitieren.
Im Auftrag von IHK NRW – den Industrie- und Handelskammern in Nordrhein-Westfalen e.V. – hat das Beratungsunternehmen BET die Potenziale von Wasserstoff untersucht und analysiert, was geschehen muss, damit Wasserstoff als Energieträger der Zukunft für die NRW-Wirtschaft nutzbar wird. Das dabei erarbeitete Impulspapier zeigt die Chancen sowohl für Nutzer von Wasserstoff, als auch für (zukünftige) Komponentenhersteller auf.
Die Kommission „Wachstum, Strukturwandel und Beschäftigung“ („WSB-Kommission“) hat Anfang 2019 ihre Empfehlungen zum Ausstieg aus der Kohleverstromung in Deutschland bis spätestens 2038 vorgelegt. Vor diesem Hintergrund haben wir zusammen mit der IHK Aachen und der IHK Köln Frontier Economics beauftragt, eine Kurzbewertung der mit dem Abschlussbericht der WSB-Kommission verbundenen energiepolitischen Fragestellungen und dem daraus abzuleitenden politischen Handlungsbedarf vorzunehmen.
Die Studie zeigt, dass NRW und das Rheinische Revier durch die Empfehlungen der WSB-Kommission im Gegensatz zu den anderen Kohleregionen vor spezielle Herausforderungen gestellt werden. Diese Herausforderungen lassen sich reduzieren, wenn es gelingt, die mit dem Kohleausstieg einhergehenden energiewirtschaftlichen Aufgaben zu lösen. Durch die vorhandenen Stärken im Bereich der Energiewirtschaft und der energieintensiven Industrie hat das Rheinische Revier die Chance, eine Blaupause für die Energiewende zu kreieren und den vermeintlichen Nachteil in einen Vorteil zu wandeln.
Die Studie „Die Bedeutung des Wertschöpfungsfaktors Energie in den Regionen Aachen, Köln und Mittlerer Niederrhein“ zeigt eindrucksvoll, dass unsere Region, historisch begünstigt durch die Nähe zum Rheinischen Braunkohlerevier, überdurchschnittlich stark von energieintensiven Industrien geprägt ist. Der Anteil dieser Industrien an der Wertschöpfung des verarbeitenden Gewerbes liegt in den drei IHK-Bezirken bei 29 Prozent. Zum Vergleich: In NRW liegt dieser Anteil bei 21 Prozent und in ganz Deutschland bei 15 Prozent. Alleine am Mittleren Niederrhein sind 35.137 Beschäftige in energieintensiven Branchen tätig, was einem Anteil von 8,6 Prozent entspricht.
Von diesen Effekten profitieren nicht nur die energieintensiven Unternehmen vor Ort. Durch branchen- und länderübergreifende Fertigungen, Absatz- und Zulieferketten ist die Wirtschaft heute so eng verflochten wie noch nie. Die Auswirkungen erstrecken sich deshalb überdurchschnittlich stark entlang der regional- und gesamtwirtschaftlichen Wertschöpfungsketten auf weitere Unternehmen und Beschäftigte in unserer Region sowie in Nordrhein-Westfalen und im übrigen Bundesgebiet.