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Studie „Dualer Ausbildungspartner Berufsschulen“

In der vorliegenden Untersuchung werden die 16 Berufsschulen in der Region detailliert untersucht. Dabei werden sowohl die Perspektive der Auszubildenden als auch die Perspektive der Ausbildungsunternehmen als Zielgruppe der Berufsschulen betrachtet. Es geht im Wesentlichen um Faktoren, die das Image von Berufsschulen beeinflussen können. Gefragt wurde in erster Linie nach solchen Themen, die bei der Bewertung der Berufsschulen möglicherweise „den Unterschied machen“.

Den Kern der Analyse bilden die Ergebnisse der Befragung unter Ausbildungsunternehmen und Auszubildenden des 2. und 3. Lehrjahres im IHK-Bezirk im November 2023. Dabei haben mehr als 250 Ausbildungsbetriebe und knapp 940 Auszubildende die verschiedenen Aspekte der Berufsschulen im IHK-Bezirk hinsichtlich ihrer Bedeutung und Qualität bewertet.

Ziel der Analyse ist es, Verbesserungsmöglichkeiten für die Berufskollegs zu identifizieren und dabei zu unterstützen, die Berufsschulen am Mittleren Niederrhein zukunftsgerecht aufzustellen. Die Industrie- und Handelskammer Mittlerer Niederrhein zieht aus den Ergebnissen wirtschaftspolitische Handlungsempfehlungen, die den Abschluss dieser Analyse bilden.

1. Umfragewerte der Ausbildungsunternehmen

Betriebe
Balkendiagramm zur Bewertung der Berufsschule insgesamt durch Ausbildungsunternehmen in den Jahren 2019 und 2023. Bewertungsstufen von 1 „voll und ganz zufrieden“ bis 6 „überhaupt nicht zufrieden“. 2023: 5,2 % sehr zufrieden, 42,7 % zufrieden, 37,5 % teils/teils, 10,4 % unzufrieden, 4,2 % sehr unzufrieden. Durchschnittsnote 2,66. 2019: 3,6 % sehr zufrieden, 43,3 % zufrieden, 34,4 % teils/teils, 12,5 % unzufrieden, 4,9 % sehr unzufrieden, 1,3 % überhaupt nicht zufrieden. Durchschnittsnote 2,76.

Die Ausbildungsunternehmen geben den Berufsschulen eine 3+

Bei der Ermittlung der Zufriedenheit der Ausbildungsunternehmen mit den Berufsschulen wurden „Schulnoten“ verwendet. Die Ergebnisse zeigen, dass die Berufsschulen am Mittleren Niederrhein generell ein positives Ansehen genießen. Fast die Hälfte der befragten Ausbildungsunternehmen (48 Prozent) vergibt die Noten 1 und 2. Zudem bewertet auch mehr als ein Drittel (38 Prozent) die Berufsschulen mit der Note 3. Lediglich etwa vier Prozent der Befragten äußern Unzufriedenheit und vergeben die Note 5. Die schlechteste Bewertung, Note 6, wird überhaupt nicht vergeben. Der Durchschnittswert liegt bei 2,66, was eine insgesamt positive Bewertung signalisiert, jedoch auch darauf hinweist, dass Verbesserungspotenzial vorhanden ist. Im Vergleich zum Jahr 2019 konnte die Durchschnittsnote um 0,1 Punkte verbessert werden.

Besonders positiv werden die Berufsschulen im Rhein-Kreis Neuss bewertet. Hier liegt die Durchschnittsnote bei 2,43. Insgesamt sind die Bewertungen nah beieinander. Auch die Berufsschulen in Krefeld erreichen mit einer Durchschnittsnote von 2,79 noch eine „3+“.

*1 bedeutet „stark verbessert“, eine 6 „stark verschlechtert".

Leistungsniveau der Auszubildenden hat sich seit 2019 verschlechtert

Das Leistungsniveau der heutigen Azubis ist häufig Gesprächsthema, wenn es um die duale Ausbildung geht. Doch Azubis sind möglicherweise besser als ihr Ruf. Die Bewertung der Auszubildenden hat sich zwar im Vergleich zum Jahr 2019 verschlechtert, von einer Durchschnittsnote von 2,57 auf nunmehr 2,71, dennoch ist die Bewertung weiterhin eher positiv.

„Früher waren die Azubis besser“ – das Thema Leistungsniveau von Auszubildenden wird häufig auch im Vergleich zu früheren Generationen angesprochen. Wie sehen die Ausbildungsverantwortlichen dies im Rückblick auf die früheren Ausbildungsverhältnisse? Auch die Veränderung des Leistungsniveaus in den vergangenen Jahren wird als schlechter wahrgenommen und im Durchschnitt mit 3,57 bewertet. Lediglich etwa 10 Prozent sehen eine Verbesserung des Leistungsniveaus in den vergangenen zehn Jahren.

Zusammenarbeit zwischen Berufsschule und Betrieb verbessert

Die Kooperation zwischen Berufsschulen und Ausbildungsunternehmen wird mit 2,99 bewertet, was einer Verbesserung um 0,24 Punkte im Vergleich zum Jahr 2019 entspricht. Auffällig ist dabei, dass lediglich knapp 30 Prozent der Bewertungen die Note Drei umfassen. Bei diesem Thema zeigen sich die meisten Ausbildungsunternehmen entweder zufrieden oder unzufrieden, während nur wenige eine neutrale Haltung einnehmen. Besonders zufrieden sind die Unternehmen mit der Zusammenarbeit mit den Krefelder Berufsschulen.

Hohe Bedeutung für Vermittlung von digitalen Kompetenzen

Die Ausbildungsunternehmen legen großen Wert darauf, dass die Auszubildenden in der Berufsschule Kompetenzen im Bereich der Digitalisierung erlangen. Die Vermittlung dieser Kompetenzen wird von den Unternehmen mit einer Durchschnittsnote von „3“ bewertet. Knapp 3 Prozent der Betriebe geben an, voll und ganz zufrieden zu sein, während knapp 24 Prozent angaben, sehr zufrieden zu sein hinsichtlich der Vermittlung von Digitalisierungskompetenzen.

Auffällig ist, dass die Berufsschulen im Kreis Viersen bei dieser Teilbewertung nur eine Durchschnittsnote von 3,29 erhalten. Es hat kein Unternehmen angegeben, voll und ganz zufrieden zu sein, und lediglich knapp 11 Prozent sind sehr zufrieden.

Die Unternehmen betrachten die Vermittlung von Kompetenzen im Bereich der künstlichen Intelligenz als bedeutend, die Vermittlung solcher Kompetenzen erhält eine „3-“.

Entfernung Schule und Betrieb bzw. Wohnort kein Hemmnisfaktor

Die gute Bewertung (2,28) der Entfernung zwischen Schule und Betrieb bzw. Wohnort zeigt, dass der IHK-Bezirk über ein engmaschiges Netz an Berufsschulen verfügt. Damit ist die Entfernung zwischen Schule und Betrieb bzw. Wohnort kein Hemmnisfaktor für die Aufnahme einer berufliches Ausbildung.

Gründe gegen eine Ausbildung: Berufsschul-Image kein Kernargument

Die Unternehmen wurden gefragt, was aus ihrer Sicht die Gründe von Bewerberinnen und Bewerbern sind, eine Ausbildung im Unternehmen nicht anzunehmen. Die Mehrheit der befragten Unternehmen führt als Hauptgrund für die Absage an, dass der gewählte Ausbildungsberuf nicht den Berufswünschen der Bewerberinnen und Bewerber entspricht. Einige Befragte werden in den offenen Antworten noch konkreter und verweisen auf das in der öffentlichen Meinung schlechte Image der eigenen Branche sowie ungünstige Arbeitszeiten.

Die Konkurrenz mit attraktiven Studienangeboten in der Region hat ebenfalls einen hohen Stellenwert – hier urteilen 53 Prozent der Befragten „stimme eher zu“. Deswegen ist schon von Bedeutung, dass die Berufsschulen attraktive Lernorte sind. Geringeres Gewicht haben hingegen die Faktoren „Höhe der Ausbildungsvergütung“, (35 Prozent) und „Entfernung von der Berufsschule zum Ausbildungsbetrieb“ (22 Prozent). Den geringsten Einfluss unter den aufgeführten Faktoren hat das „Image der Berufsschule“ mit 18 Prozent der Befragten.

Weitere Gründe, die von den Unternehmen unter „Sonstiges“ angegeben wurden, waren „zu wenig Aufklärung/Werbung für Ausbildung während Schulzeit“ und „geringe Arbeits-/Lernbereitschaft seitens der Jugendlichen“.

Horizontales Balkendiagramm zu Forderungen von Ausbildungsunternehmen an die Berufsschulpolitik in NRW bzw. im Regierungsbezirk. 51,9 % fordern Investitionen in qualifiziertes Lehrpersonal. 34,3 % fordern Investitionen in Digitalisierung, z. B. Raumausstattung und Hardware. 31,4 % fordern die Anpassung der Lerninhalte an betriebliche Anforderungen. 23,9 % fordern Weiterbildung des vorhandenen Lehrpersonals. 3,8 % fordern Investitionen in Gebäude.

Betriebe fordern Investitionen in qualifiziertes Lehrpersonal

Die Unternehmen wurden gefragt, welche politische Maßnahme aus Ihrer Sicht Priorität hätte, um die Lernqualität der Berufsschulen noch weiter zu verbessern. Die Investition in qualifiziertes Lehrpersonal, aber auch in die Digitalisierung (Raumausstattung, Hardware) hat für die Betriebe die höchste Priorität bezüglich der Berufsschulpolitik in Nordrhein Westfalen bzw. im Regierungsbezirk. Ebenso äußern etwa 31% der Unternehmen den Wunsch nach einer Anpassung der Lerninhalte an die betrieblichen Anforderungen, während knapp 24% eine Weiterbildung des vorhandenen Lehrpersonals fordern.

Zwischenfazit

Viele Aspekte an den Berufsschulen werden überwiegend positiv bewertet. Doch gerade die Faktoren „Lernortkooperation“, „Digitalisierung“ und „künstliche Intelligenz“, die den Unternehmensvertreterinnen und -vertretern bei der Bewertung von Berufsschulen wichtig sind, schneiden etwas schlechter ab.

2. Umfragewerte der Auszubildenden

Azubis

Wie schon bei den Ausbildungsbetrieben werden auch hier die Bewertungen in „Schulnoten“ zu verschiedenen Aspekten der Berufsschule miteinander verglichen.

Balkendiagramm mit der Bewertung der Ausbildung durch Auszubildende in den Jahren 2019 und 2023. 2019: 27,7 % „voll und ganz zufrieden“, 41,6 % Stufe 2, 16,4 % Stufe 3, 7,7 % Stufe 4, 5,0 % Stufe 5, 1,7 % „überhaupt nicht zufrieden“. Durchschnittswert 2,26. 2023: 22,2 % „voll und ganz zufrieden“, 41,0 % Stufe 2, 17,0 % Stufe 3, 7,1 % Stufe 4, 5,6 % Stufe 5, 7,1 % „überhaupt nicht zufrieden“. Durchschnittswert 2,54. Die allgemeine Zufriedenheit mit der Ausbildung ist im Vergleich zu 2019 gesunken.

Azubis sind mit der Ausbildung insgesamt zufrieden

Im Jahr 2023 bewerten die Auszubildenden ihre Zufriedenheit mit der Ausbildung insgesamt um 0,28 Punkte schlechter als im Jahr 2019, jedoch liegt die Gesamtbewertung immer noch bei einer sehr zufriedenstellenden Note von 2,54.

Balkendiagramm mit der Bewertung der Berufsschule durch Auszubildende in den Jahren 2019 und 2023. 2019: 5,9 % „voll und ganz zufrieden“, 26,1 % Stufe 2, 30,8 % Stufe 3, 20,5 % Stufe 4, 12,4 % Stufe 5, 4,3 % „überhaupt nicht zufrieden“. Durchschnittswert 3,20. 2023: 7,7 % „voll und ganz zufrieden“, 20,2 % Stufe 2, 25,9 % Stufe 3, 21,8 % Stufe 4, 19,4 % Stufe 5, 5,0 % „überhaupt nicht zufrieden“. Durchschnittswert 3,40. Die Zufriedenheit mit der Berufsschule ist von 2019 auf 2023 gesunken.
Balkendiagramm mit dem Titel „Bewertung der Berufsschule insgesamt – Auszubildende“. Vier Regionen werden verglichen, dargestellt in Prozent von „voll und ganz zufrieden“ (dunkelgrün) bis „überhaupt nicht zufrieden“ (rot). Rechts jeweils Durchschnittsnoten. Mönchengladbach: 8,5 % voll zufrieden, 17,1 % zufrieden, 23,7 % mittel, 17,5 % eher unzufrieden, 28,4 % unzufrieden, 4,7 % überhaupt nicht zufrieden. Durchschnittswert: 3,55. Rhein-Kreis Neuss: 7,8 % voll zufrieden, 21,2 % zufrieden, 23,5 % mittel, 25,7 % eher unzufrieden, 14,0 % unzufrieden, 7,8 % überhaupt nicht zufrieden. Durchschnittswert: 3,40. Kreis Viersen: 8,9 % voll zufrieden, 19,8 % zufrieden, 27,7 % mittel, 21,8 % eher unzufrieden, 15,8 % unzufrieden, 5,9 % überhaupt nicht zufrieden. Durchschnittswert: 3,34. Krefeld: 6,2 % voll zufrieden, 22,6 % zufrieden, 29,2 % mittel, 22,6 % eher unzufrieden, 16,8 % unzufrieden, 2,7 % überhaupt nicht zufrieden. Durchschnittswert: 3,29.

Zufriedenheit der Auszubildenden mit der Berufsschule gesunken

Im Jahr 2019 wurde die Zufriedenheit der Auszubildenden mit der Berufsschule noch mit einer Gesamtnote von 3,20 bewertet. Im Jahr 2023 hat sich diese Bewertung verschlechtert und liegt nun bei 3,40. Insbesondere mit den Berufsschulen in der Stadt Mönchengladbach fällt die Zufriedenheit mit einer Durchschnittsnote von 3,55 am schlechtesten aus. Die Berufsschulen im Rhein-Kreis Neuss erreichen die gleiche Durchschnittsnote wie der Durchschnitt der Gesamtbewertung. Im Kreis Viersen und in der Stadt Krefeld liegen die Bewertungen mit 3,34 bzw. 3,29 über dem Gesamtdurchschnitt. Insgesamt weist diese Bewertung darauf hin, dass aus Sicht der Schülerinnern und Schüler Handlungsbedarf besteht.

Balkendiagramm mit dem Titel „Bewertung verschiedener Aspekte der Berufsschule – Auszubildende“. Bewertet wurden fünf Aspekte, dargestellt in Prozent von „voll und ganz zufrieden“ (dunkelgrün) bis „überhaupt nicht zufrieden“ (rot). Zufriedenheit mit dem Unterricht in der Berufsschule: 5,1 % voll zufrieden, 22,0 % zufrieden, 31,4 % mittel, 19,4 % eher unzufrieden, 16,8 % unzufrieden, 5,3 % überhaupt nicht zufrieden. Durchschnittswert: 3,37. Zufriedenheit mit dem Vertretungsunterricht: 15,8 % voll zufrieden, 15,5 % zufrieden, 16,0 % mittel, 15,2 % eher unzufrieden, 13,3 % unzufrieden, 24,2 % überhaupt nicht zufrieden. Durchschnittswert: 3,67. Unter- bzw. Überforderung durch den Unterricht: 7,2 % völlig unterfordert, 26,7 % eher unterfordert, 53,2 % passend, 10,6 % eher überfordert, 2,3 % völlig überfordert. Durchschnittswert: –0,26. Passung der Lerninhalte zum Betrieb: 4,7 % voll passend, 16,9 % passend, 27,7 % mittel, 22,9 % eher unpassend, 18,2 % unpassend, 9,6 % überhaupt nicht passend. Durchschnittswert: 3,62. Praxisnähe des Lehrpersonals und Unterrichts: 2,1 % sehr praxisnah, 10,7 % praxisnah, 26,3 % mittel, 25,1 % eher praxisfern, 23,7 % praxisfern, 12,1 % überhaupt nicht praxisnah. Durchschnittswert: 3,94.

Zufriedenheit mit dem Unterricht „befriedigend“ – mit Nähe zum „ausreichend“

Der reguläre Unterricht wird im Durchschnitt mit der Note 3,37 bewertet. Dies stellt eine Verschlechterung von 0,11 Punkten seit 2019 dar. Hingegen konnte der Vertretungsunterricht sich um 0,06 Punkte im Vergleich zu 2019 verbessern, wird jedoch mit einer Gesamtnote von 3,67 weiterhin schlechter bewertet als der reguläre Unterricht.

Keine Überforderung durch den Berufsschulunterricht

Mehr als 50 Prozent der Auszubildenden bewerten die Anforderungen in der Berufsschule als passend. Knapp 13 Prozent geben an, „überfordert“ oder „völlig überfordert“ zu sein, und knapp 34 Prozent fühlen sich sogar „unterfordert“ oder „völlig unterfordert“.

Praxisnähe des Berufsschulunterrichts verbesserungswürdig

Die Praxisnähe des Lehrpersonals wird von den Berufsschülern mit der Note 4 bewertet. Nur knapp 13 Prozent vergeben die Note 1 und 2. Über 60 Prozent geben die Noten 4 bis 6. Die Übereinstimmung der Lerninhalte der Berufsschule und der des Betriebes wird besser bewertet (3,62). Beide Durchschnittsnoten haben sich seit 2019 verschlechtert.

Balkendiagramm mit dem Titel „Maßnahmen zur Anpassung an Wissensstände & Lerngeschwindigkeiten – Auszubildende“. Vier Maßnahmen werden dargestellt: Ergänzende Unterrichtsmaterialien werden angeboten (trifft häufig zu: 19,1 %, trifft manchmal zu: 63,5 %, trifft nie zu: 17,4 %). Gruppen mit leistungsschwächeren und -stärkeren Schülerinnen und Schülern (trifft häufig zu: 18,2 %, manchmal: 50,2 %, nie: 31,6 %). Mehrere Lehrkräfte in einer Unterrichtsstunde (häufig: 8,4 %, manchmal: 20,0 %, nie: 71,6 %). Extra-Unterricht oder Tutorien für einzelne Schülergruppen (häufig: 8,4 %, manchmal: 22,3 %, nie: 69,3 %).

Maßnahmen zur Anpassung des Unterrichts an Wissensstände und Lerngeschwindigkeiten: Gruppenarbeit und ergänzende Unterrichtsmaterialien

42 Prozent geben an, dass der Unterricht in der Klasse auf die jeweiligen Wissensstände und Lerngeschwindigkeiten angepasst wird. Hauptsächlich wird dies durch ergänzende Unterrichtsmaterialien umgesetzt. Eine häufig verwendete Maßnahme ist ebenfalls die Gruppenarbeit von zwei oder mehreren Schülern und Schülerinnen mit unterschiedlichem Leistungsniveau.

Balkendiagramm mit dem Titel „Bewertung des Unterrichts zum Thema Digitalisierung“ durch Auszubildende für die Jahre 2019 und 2023. Die Bewertungsskala reicht von 1 „voll und ganz zufrieden“ (dunkelgrün) bis 6 „überhaupt nicht zufrieden“ (rot). 2023 bewerteten 9,1 % mit der Note 1, 10,5 % mit der Note 6, der Durchschnitt lag bei 3,45. Im Vergleich dazu lag der Durchschnitt 2019 bei 3,51. Die meisten Bewertungen lagen in beiden Jahren im mittleren Bereich (Note 3).

Unterricht zum Thema Digitalisierung weiter ausbaufähig

Die Gesamtnote der Zufriedenheit der Auszubildenden mit dem Unterricht zum Thema Digitalisierung beträgt im Jahr 2023 3,45. In allen betrachteten Gebieten besteht Handlungsbedarf. Die Bewertung der Berufsschulen im Rhein-Kreis weicht mit einer Durchschnittsnote von 3,04 deutlich positiv von den anderen Regionen ab. Die nächstbeste Bewertung wird von den Krefelder Berufsschulen mit der Durchschnittsnote 3,48 erreicht. Die Berufsschulen im Kreis Viersen und in Mönchengladbach werden in diesem Themenkomplex mit 3,64 bzw. 3,66 mehr als eine halbe Note schlechter als der Rhein-Kreis Neuss bewertet.

Balkendiagramm zur Bewertung des Unterrichts zum Thema künstliche Intelligenz durch Auszubildende im Jahr 2023. 4,0 % sind „voll und ganz zufrieden“, 9,2 % vergeben Note 2, 19,0 % Note 3, 14,8 % Note 4, 19,0 % Note 5 und 34,1 % sind „überhaupt nicht zufrieden“. Der Durchschnittswert liegt bei 4,38. Hinweis: 2019 wurde dieser Faktor nicht abgefragt. Farbskala von Dunkelgrün (sehr zufrieden) bis Rot (sehr unzufrieden).

Unterricht zum Thema KI nicht ausreichend!

Die Auszubildenden sind mit dem Unterricht zum Thema künstliche Intelligenz unzufrieden. Es besteht im gesamten IHK-Bezirk die Notwendigkeit, dies zu verbessern. Die Berufsschulen in Krefeld und im Rhein-Kreis Neuss erzielen noch die besten Ergebnisse mit 4,24 bzw. 4,25.

Balkendiagramm zur Bewertung neuer Lernmedien und Medienkompetenzen durch Auszubildende. Zur Ausstattung neuer Lernmedien an der Berufsschule äußern sich 6,2 % „voll und ganz zufrieden“, 19,8 % mit 2, 22,5 % mit 3, 18,5 % mit 4, 16,3 % mit 5 und 12,8 % „überhaupt nicht zufrieden“. Durchschnitt: 3,57. Zum Einsatz neuer Lernmedien an der Schule bewerten 5,5 % mit „voll und ganz zufrieden“, 21,5 % mit 2, 19 % mit 3, 18,2 % mit 4, 16,5 % mit 5 und 9,4 % mit „überhaupt nicht zufrieden“. Durchschnitt: 3,47. Zur Computer- und Medienkompetenz der Lehrkräfte vergeben 10,7 % die Bestnote, 24,8 % eine 2, 26,4 % eine 3, 18,9 % eine 4, 12,9 % eine 5 und 10,4 % die schlechteste Note. Durchschnitt: 3,30. Farbskala von grün (zufrieden) bis rot (unzufrieden).

Zufriedenheit mit der Ausstattung neuer Lernmedien weiter mäßig

Die Zufriedenheit der Auszubildenden mit der Ausstattung neuer Lernmedien an ihrer Berufsschule bewegt sich, wie auch im Jahr 2019, zwischen den Noten „3“ und „4“. Ähnlich wird der Einsatz neuer Lernmedien sowie die Computer- und Medienkompetenz der Lehrerinnen und Lehrer bewertet. Beide Werte zeigen eine Verschlechterung von etwa 0,15 seit 2019.

Balkendiagramm zeigt die Bewertung der Auszubildenden zur Prüfungs­vorbereitung und Zusammenarbeit zwischen Berufsschule und Ausbildungsbetrieb. Zur Vorbereitung auf Prüfungen bewerten 6,2 % mit „voll und ganz zufrieden“, 19,8 % mit 2, 22,5 % mit 3, 18,5 % mit 4, 16,3 % mit 5 und 12,8 % mit „überhaupt nicht zufrieden“. Durchschnittsnote: 3,43. Zur Zusammenarbeit zwischen Berufsschule und Ausbildungsbetrieb bewerten 5,5 % mit „voll und ganz zufrieden“, 21,5 % mit 2, 19 % mit 3, 18,2 % mit 4, 16,5 % mit 5 und 9,4 % mit „überhaupt nicht zufrieden“. Durchschnittsnote: 3,39. Farbskala von grün (zufrieden) bis rot (unzufrieden).

Zufriedenheit mit der Prüfungsvorbereitung schlechter als 2019

Sowohl die Zusammenarbeit zwischen der Berufsschule und dem Ausbildungsbetrieb als auch die Vorbereitung auf die Zwischen- und Abschlussprüfungen in der Berufsschule verschlechterten sich aus Sicht der Auszubildenden von 2019 bis 2023 um ca. 0,3 Punkte. Beide Faktoren erhalten von den Auszubildenden die Note „3-“.

Gestapelte Balkendiagramme zeigen die Bewertung der Erreichbarkeit der Berufsschule durch Auszubildende. Zwei Aspekte wurden bewertet: Entfernung zwischen Berufsschule und Betrieb/Wohnort – 51,1 % sind zufrieden (Wert 1 oder 2), 8 % sind überhaupt nicht zufrieden (Wert 6). Durchschnittliche Bewertung: 2,77. Erreichbarkeit der Berufsschule mit dem ÖPNV – 43 % sind zufrieden (Wert 1 oder 2), 15,7 % überhaupt nicht zufrieden (Wert 6). Durchschnittliche Bewertung: 3,20. Die Bewertungsskala reicht von 1 („voll und ganz zufrieden“) bis 6 („überhaupt nicht zufrieden“).

ÖPNV-Anbindung wird schlechter wahrgenommen als 2019

Die Dichte des ÖPNV-Netzes hat seit 2019 nicht abgenommen, aber die Zuverlässigkeit des öffentlichen Personennahverkehrs leidet durch die Vielzahl an Streiks, den Personalmangel und die Unpünktlichkeit. Dadurch wird die Erreichbarkeit der Berufsschule nur noch mit 3,20 bewertet und ist damit 0,35 Punkte schlechter als im Jahr 2019. Die Entfernung der Berufsschule zum Betrieb bzw. Wohnort* wird – wie schon 2019 – mit einer Durchschnittsnote von 2,8 bewertet. Das zeigt ein engmaschiges Berufsschulnetz in der Region.

*bei den Auszubildenden, die an Schultagen nicht arbeiten müssen.

Balkendiagramm zur Bedeutung des Berufskollegs für Auszubildende. Sechs Antwortkategorien von "sehr bedeutend" bis "völlig unbedeutend". Die meisten (29,1 %) bewerten das Berufskolleg mit Stufe 3. Danach folgen Stufe 2 mit 26,4 % und Stufe 4 mit 16,5 %. 12,4 % halten es für „sehr bedeutend“ (Stufe 1), 9,7 % für Stufe 5, und 5,9 % sehen es als „völlig unbedeutend“ (Stufe 6).

Hohe Bedeutung des Berufskollegs für Auszubildende

Lediglich 32,08 Prozent der Befragten messen der Berufsschule keine Bedeutung bei. Im Gegensatz dazu halten 67,92 Prozent die Berufsschule für bedeutend.

3. Handlungsempfehlungen

Fazit

Grundsätzlich werden die Berufsschulen am Mittleren Niederrhein positiv bewertet. Die Unternehmen sehen sie als wichtige Säule der dualen Berufsausbildung. Für die Auszubildenden sind die Berufskollegs ebenfalls wichtig. Dennoch gibt es einige Aspekte, bei denen es aus Sicht von Auszubildenden und Ausbildungsbetrieben Handlungsbedarf gibt.

Digitalisierung und Künstliche Intelligenz

  • Für Ausbildungsunternehmen, aber auch für die Azubis spielt die Digitalisierung an Berufsschulen eine große Rolle. Dies gilt für die Digitalisierung als Unterrichtsthema sowie für das Lernen mit digitalen Medien. Doch gerade bei diesem sehr wichtigen Aspekt fällt die Bewertung der Berufsschulen eher negativ aus. Deswegen wünschen sich die Ausbildungsunternehmen mehr Investitionen in die IT-Infrastruktur und die Hardware. Gleiches gilt für die Medienkompetenz der Lehrenden, die von den Azubis tendenziell eher mäßig bewertet wird. 52 Prozent der Unternehmen sehen in der Investition in qualifizierte Lehrkräfte den Faktor mit der höchsten Priorität bezüglich der Berufsschulpolitik in Nordrhein-Westfalen bzw. im Regierungsbezirk. Hier sind alle Akteure in der Pflicht, mehr zu tun. Das Land muss die Rahmenbedingungen schaffen. In den Schulen selbst muss die Umsetzung erfolgen.
  • Das Thema Künstliche Intelligenz ist neu – das gilt nicht nur für Schulen und Azubis, sondern auch für Unternehmen. Zuletzt sind die Anwendungsmöglichkeiten von KI jedoch deutlich gestiegen – in den kommenden Jahren ist mit einem dynamischen technischen Fortschritt in diesem Bereich zu rechnen. Das wird dazu führen, dass KI-Anwendungen bei vielen Berufsbildern obligatorisch werden. Bisher spielt das Thema in den Schulen keine Rolle. Nur in Einzelbeispielen haben sich Lehrende dieser Thematik angenommen. Das Thema „KI“ muss zukünftig in die Lehrpläne übernommen werden. Die IHK begrüßt, dass die Ständige Kommission der SWK der Kultusministerkonferenz ein Gutachten vorgelegt hat, mit dem es für die Integration von KI in den schulischen Unterricht wirbt. Schließlich ist es bereits Teil der Arbeitswirklichkeit.

Praxisnähe der Lerninhalte und des Lehrpersonals

Bei der Praxisnähe des Unterrichts sehen Unternehmen und Auszubildende Verbesserungspotenziale. Grundsätzlich ist es nicht die Aufgabe der Berufsschule, den Unterricht unmittelbar auf die Erfordernisse und konkrete Arbeitsabläufe im Betrieb abzustimmen. Doch zur Motivation der Auszubildenden und zur Herstellung von Praxisnähe sind Bezüge zu den aktuellen Aufgaben im Ausbildungsbetrieb sinnvoll.

Dieser Bezug kann dadurch hergestellt werden, dass Ausbildungsunternehmen den Berufsschulen – ohne großen Aufwand – Materialien aus dem Tagesbetrieb bereitstellen, die von den Berufsschullehrenden als Input für den Unterricht verwendet werden können. Auch die praxisnahe Gestaltung von ausbildungsfernen Unterrichtsfächern wie Sport und Religion wird empfohlen. So können diese Fächer ausbildungsfördernd genutzt werden. Praktikums- und Hospitationsmöglichkeiten für Lehrkräfte in Unternehmen könnten ein Mittel sein, um die Praxisnähe des Lehrpersonals zu fördern. Gleichzeitig ist in diesem Punkt auch das Schulministerium in der Pflicht, die Lehrpläne so zu gestalten, dass eine stärkere Praxisnähe hergestellt werden kann.

Investitionen in qualifiziertes Lehrpersonal

Die Unternehmen fordern insbesondere Investitionen in qualifiziertes Lehrpersonal. Hier muss das Land NRW – als Arbeitgeber der Lehrkräfte – die Rahmenbedingungen so gestalten, dass Berufsschullehrende attraktive Möglichkeiten vorfinden.

Zurzeit fehlen im Regierungsbezirk Düsseldorf etwa 180 Lehrkräfte in den Berufsschulen. Die Personalausstattungsquote war mit 97,6 Prozent geringer als in den anderen Regierungsbezirken des Bundeslands. Hier sind Steigerungen notwendig. Die Bewertungen von Auszubildenden zur digitalen Kompetenz der Lehrkräfte und die geringe Praxisrelevanz des Unterrichts zeigen zudem, dass stetige Fortbildungsmaßnahmen notwendig sind, damit die Lehrenden auf dem neusten Stand bleiben und als kompetente Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner wahrgenommen werden.

Kooperation zwischen Berufsschule und Ausbildungsbetrieb

Die Unternehmen bewerten die Zusammenarbeit mit den Berufsschulen besser als bei der Vorumfrage im Jahr 2019. Während fast 40 Prozent der Betriebe mit diesem Themenkomplex sehr zufrieden sind, gibt mehr als ein Viertel der Unternehmen nur die Note „4“ oder schlechter. Die Einschätzungen zeigen, dass es neben vielen sehr guten Beispielen auch Verbesserungsmöglichkeiten gibt.

Zusammenarbeit und Kommunikation zwischen Berufsschulen und Unternehmen sollten als wechselseitige Beziehung betrachtet werden, in der beide Parteien gleichermaßen involviert sind. Um die Kooperation zu verbessern, bieten sich regelmäßige Treffen und Austauschforen zwischen Vertreterinnen und Vertretern der Berufsschulen und Unternehmen an, um eine offene Kommunikation über Ausbildungsbedarfe, Anpassungen in den Lehrplänen und aktuelle Branchenentwicklungen zu gewährleisten. Auch für eine verbesserte Kooperation könnten Praktikums- und Hospitationsmöglichkeiten für Lehrkräfte in Unternehmen und umgekehrt Mittel sein, um ein besseres Verständnis für die Anforderungen beider Seiten zu fördern.

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