Das Wasserstoff-Kernnetz
Das Wasserstoff-Kernnetz soll bis 2032 große Verbrauchs- und Produktionsregionen in Deutschland erreichen und so zentrale Wasserstoffstandorte – darunter IPCEI, Reallabore, H2-Speicher, wasserstoffbasierte Kraftwerke, industrielle Großverbraucher und Grenzübergangspunkte – miteinander verbinden.
Die Planung sieht eine Gesamtlänge von 9.040 Kilometern an Leitungen vor, die zu gut 60 Prozent auf Umwandlungen bestehender Erdgasleitungen beruhen. Die erwarteten Investitionskosten belaufen sich laut der Fernleitungsnetzbetreiber (FNB) auf 18,9 Milliarden Euro.
Hintergrund, Planung und Prozess
Bereits seit dem Jahr 2020 befinden sich die FNB gemeinsam mit der Bundesnetzagentur (BNetzA) im Planungsprozess für ein erstes gesamtdeutsches Wasserstoffnetz. Im Juli 2023 wurde der erste Planentwurf für das Wasserstoff-Kernnetz veröffentlicht. Dieser Planungsstand sah eine Gesamtlänge des Netzes von 11.200 Kilometern vor.

Es folgten insgesamt drei Beteiligungsrunden, an denen wir uns mit Stellungnahmen beteiligt haben.
Der finale Entwurf wurde von den Fernleitungsnetzbetreibern am 22. Juli 2024 an die Bundesnetzagentur übermittelt, die den Antrag am 22. Oktober 2024 mit Änderungen genehmigt hat.
Das Rheinland und unser IHK-Bezirk bekommen mit dieser Planung eine gute Ausgangssituation für den Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft, da wir geografisch eine gute Anbindung an das Kernnetz haben werden.

Nächste Schritte
Für die Umsetzung des Wasserstoff-Kernnetzes stehen nun insbesondere planerische, genehmigungsrechtliche und finanzielle Maßnahmen im Fokus. Derzeit erarbeiten die Fernleitungsnetzbetreiber den Netzentwicklungsplan Gas und Wasserstoff (NEP), der den konkreten Verlauf der Leitungen festlegen soll. (Hintergründe: Verfahren – KO-NEP).
Parallel dazu beginnen bereits erste Bauarbeiten – ein wichtiger Schritt in Richtung Umsetzung. Bereits im Jahr 2025 sollen mehr als 500 Kilometer des Netzes in Betrieb genommen werden.
Ebenso entscheidend wie der Aufbau des Kernnetzes ist jedoch die bedarfsgerechte Entwicklung einer Verteilnetzinfrastruktur für Wasserstoff, insbesondere für kleinere und mittelständische Unternehmen. Hier bestehen aktuell noch regulatorische Hürden, die dringend abgebaut werden müssen, wie auch unser Forderungspapier „Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft“ (PDF, nicht barrierefrei, 312 KB) zeigt.
Unsere Position & Stellungnahme
Unsere Region ist durch eine hohe Dichte energieintensiver Industrie geprägt. Eine frühzeitige, leistungsfähige Anbindung an das Wasserstoff-Kernnetz ist daher unerlässlich für eine erfolgreiche Transformation zur Klimaneutralität.
Vor diesem Hintergrund haben wir uns aktiv in den Konsultationsprozess eingebracht – mit einer eigenen Stellungnahme sowie durch die Mitwirkung an drei weiteren, gemeinsamen Eingaben.
Zwar ist unsere Region grundsätzlich gut an das geplante Netz angebunden. Dennoch bestehen kritische Lücken: Einige industrielle Verbrauchsschwerpunkte liegen mehrere Kilometer vom geplanten Leitungsverlauf entfernt. Zudem wurde eine ursprünglich vorgesehene Leitung durch Viersen und Mönchengladbach aus dem Entwurf gestrichen.
Unsere zentralen Forderungen im Überblick
- bessere Anbindung der Neusser Industrie, insbesondere im energieintensiven Bereich
- Einbindung weiterer relevanter Branchen in die Planungen, darunter z. B. die Nahrungsmittel-, Aluminium- und Papierindustrie
- schnelle Realisierung wichtiger Leitungsabschnitte zur Versorgung der Region: Glehn–Voigtslach, Elten–St. Hubert und St. Hubert–Glehn
- Wiederaufnahme der Verbindung Venlo–Glehn zur besseren Erschließung der Regionen Viersen und Mönchengladbach sowie zur Stärkung der grenzüberschreitenden Infrastruktur
Noch Fragen zum Thema Wasserstoff? Wir helfen Ihnen gerne weiter!
Kontakt-
Dominik Heyer
Referent Energie
Webcode: P352