Für Unternehmerinnen und Unternehmer gibt es keine gesetzlich vorgeschriebenen Methoden, um eine Unternehmenskrise festzustellen. Dennoch gilt: Die Buchführung muss so beschaffen sein, dass eine drohende oder bereits eingetretene Zahlungsunfähigkeit oder Überschuldung rechtzeitig erkannt werden kann.
Gerade für Geschäftspartner kann es entscheidend sein, potenzielle Warnzeichen frühzeitig zu deuten – um Risiken zu minimieren und entsprechend reagieren zu können. Die folgenden kritischen Faktoren können auf eine wirtschaftliche Schieflage hindeuten:
Abschwächung der Konjunktur
Wirtschaftliche Maßnahmen der Regierung
Gesetzesänderungen, z. B. Steuerreformen
Marktsättigung
Kapitalmangel
Änderung der Verbrauchergewohnheiten
Strukturveränderungen im Standortbereich
Konkurrenz internationaler Märkte
Wandlung der Mode
Umweltschutzauflagen
Wechsel der Gesellschaftsform
Einwechseln einer GmbH als persönlich haftender Gesellschafter in eine Personengesellschaft
Ausscheiden persönlich haftender Gesellschafter
unmotivierte Betriebsaufspaltung
undurchsichtige Unternehmensverflechtung
grundlose Verlagerung des Unternehmenssitzes
fehlgeschlagene Kapitalherabsetzung mit Kapitalerhöhung
plötzlicher und grundloser Wechsel der Geschäftsführung
Unterkapitalisierung
kapitalersetzende Gesellschafterdarlehen
hoher Privataufwand der Geschäftsführer/hohe Privatentnahmen
überhöhter Kreditbedarf
erhebliche und dauernde Überschreitung der Zahlungsziele
Änderung der Bankverbindung
ungerechtfertigte Reklamationen, um Zeit zu gewinnen
Forderungsausfälle in Insolvenzen anderer Unternehmen
Aufgabe von Zweigniederlassungen
Leistung nicht vereinbarter Teilzahlungen
Scheckrückgaben und Wechselproteste
Nichteinlösung von Banklastschriften
Beitreibungen im Inkassoverfahren
Stundungsansinnen
negative Mitteilungen anderer Lieferanten
Weitergabe von Zessionen
Überziehung der Kreditlinie
Versuch eines außergerichtlichen Vergleichs
plötzliches Umstellen auf Leasing bzw. Factoring
vermehrte Anfragen hinsichtlich der Bonität
häufige Wechsel der Lieferanten
plötzliche Bestellung größerer Mengen
Häufung von Mängelrügen
Konkurrenten liefern nur gegen Vorkasse
Konkurrenten beliefern den Kunden nicht mehr
übertriebene und aggressive Reaktion auf Informationswünsche
extrem hohe Preisnachlässe und Rabatte
schlechte Produktqualitäten
hoher Bestand an Fertigerzeugnissen
veraltete Sortimentsstruktur
Verschlechterung des Kundendienstes
Qualitätsabfall
Lieferfristen ohne Umsatzsteigerung
erhöhte Reklamationen der Abnehmer
veraltetes Produktionsprogramm
Stornierung geplanter Investitionsvorhaben
Leerkapazitäten im Produktionsbereich
Stilllegung von Betriebsteilen
Kurzarbeit bzw. Anträge auf Genehmigung von Kurzarbeit
Einstellungsstopp
vorzeitige Versetzung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in den Ruhestand
Massenentlassungen
Widerruf freiwilliger Sozialleistungen
Abbau des Vertreterstammes
Kündigung qualifizierter Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
unzulängliches Rechnungswesen
rückständige Buchführung
rückständige Bilanzen/GuV-Rechnungen
Änderungen der Bilanzierungsgrundsätze
Soll-Umsätze übersteigen Haben-Buchungen
Häufung von Mahnungen
Häufung von Mahn- und Vollstreckungsbescheiden
Häufung von Zahlungsklagen (Passivprozesse)
Häufung von Anfragen an das Handelsregister
Vollstreckungsmaßnahmen der Gläubiger, wie z. B. dingliche Arreste und Zwangshypotheken
Zwangsversteigerungen oder Zwangsverwaltungen von Betriebsgrundstücken
Insolvenzanträge von Gläubigern
Haftandrohung zur Abgabe der eidesstattlichen Versicherung
fruchtlose Vollstreckungen
schlechte Auskünfte
Warnungen des Außendienstes
Branchengerüchte
Beschwerden der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Schuldners
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Bert Mangels
Referent Existenzgründung und Unternehmensförderung