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Meerbusch 2025

In der vorliegenden Untersuchung werden die Standortbedingungen der Stadt Meerbusch detailliert analysiert. Betrachtet werden sowohl die Branchenstruktur als auch ihre Entwicklung im Zeitverlauf. Ergänzend fließen zentrale volkswirtschaftliche Kennziffern ein, bei denen Meerbusch dem Rhein‑Kreis Neuss sowie dem Land Nordrhein‑Westfalen (NRW) und – wo sinnvoll – ähnlich strukturierten Kommunen aus NRW gegenübergestellt wird. Dadurch lässt sich präzise einordnen, wie Meerbusch im Standortwettbewerb abschneidet. Den Kern der Analyse bildet eine Unternehmensbefragung vor Ort; insgesamt haben 130 Betriebe mit 3.100 Beschäftigten zentrale Standortfaktoren nach Bedeutung und Qualität bewertet.

Ziel ist es, konkrete Ansatzpunkte zur Verbesserung des Wirtschaftsstandorts Meerbusch zu identifizieren und die Stadt fit für künftige Herausforderungen zu machen. Aus den Ergebnissen leitet die Industrie‑ und Handelskammer Mittlerer Niederrhein abschließend wirtschaftspolitische Handlungsempfehlungen ab

1. Wirtschaft in Meerbusch

Wirtschaft

Beschäftigungsentwicklung insgesamt

1999 bis 2024 / 1999 = 100

Quelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit / eigene Berechnungen, Hier zur barrierefreien Version

Zum 30. Juni 2024 waren in Meerbusch 14.093 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte gemeldet. Seit 1999 hat die Beschäftigung damit um 52,4 Prozent zugenommen – deutlich stärker als im Rhein‑Kreis Neuss (+31,0 Prozent) und im Land NRW (+26,5 Prozent). Während Meerbusch in den 2000er‑Jahren besonders kräftig wuchs, hat sich das Wachstum seit 2014 spürbar abgeflacht; zwischen 2022 und 2024 sank die Zahl der Beschäftigten sogar leicht um 3,4 Prozent. Dies ist auch auf den Fortzug von Unternehmen zurückzuführen.

Wirtschaftsstruktur

Beschäftigungsanteile 2024 in Prozent

Quelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit / eigene Berechnungen, Hier zur barrierefreien Version

Die aktuelle Branchenstruktur unterstreicht den klaren Dienstleistungsfokus des Standorts. Meerbusch ist damit kein Industriestandort im klassischen Sinn, sondern profiliert sich als dienstleistungsgeprägter Wohn‑ und Arbeitsort in der Rheinschiene. Der überdurchschnittliche Anteil am Handel, Gastgewerbe und Verkehr von 38,1 Prozent (NRW: 22,2 Prozent) weist auf eine starke Logistik‑ und Handelsfunktion hin, während Arbeitsplätze im Produzierenden Gewerbe unterrepräsentiert sind. Der Anteil von 12,3 Prozent ist nur halb so hoch wie in NRW. Im Wettbewerbsumfeld ähnelt die Struktur eher den dienstleistungsorientierten Nachbarn wie Kaarst als den stärker industriell geprägten Städten Dormagen oder Neuss.

In den vergangenen zehn Jahren hat sich die Beschäftigung in Meerbusch sehr unterschiedlich entwickelt – je nach Wirtschaftsbereich.

Beschäftigungsentwicklung: Produzierendes Gewerbe

2014 bis 2024 / 2014 = 100

Quelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit / eigene Berechnungen, Hier zur barrierefreien Version

Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten ist im Produzierenden Gewerbe zwischen dem 30. Juni 2014 und dem 30. Juni 2024 um 8,9 Prozent gesunken. Damit liegt Meerbusch klar unter der Entwicklung im Rhein‑Kreis Neuss (+5,8 Prozent) und im Land NRW (+2,7 Prozent). Die lokale Industrie hat also Arbeitsplätze verloren, während der Kreis und das Land leicht zulegen konnten.

Beschäftigungsentwicklung: Handel und Dienstleistungen

2014 bis 2024 / 2014 = 100

Quelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit / eigene Berechnungen, Hier zur barrierefreien Version

Bei den distributiven Diensten (Handel, Gastgewerbe, Verkehr) verzeichnet Meerbusch einen leichten Beschäftigungsaufbau von 2,1 Prozent – und bleibt hinter dem Zuwachs im Rhein‑Kreis Neuss (6,5 Prozent) und vor allem deutlich hinter dem NRW-weiten Plus (16,7 Prozent) zurück. Das distributive Segment wächst, aber wesentlich schwächer als im Land oder im Kreis. Bei den sonstigen Dienstleistungen zeigt sich in Meerbusch ein deutliches Plus von 21,0 Prozent. Damit liegt die Stadt zwar knapp unter dem Landesdurchschnitt (+24,5 Prozent) und klar unter dem starken Kreisdurchschnitt (+38,2 Prozent), erzielt aber dennoch ein spürbares Plus.

Im gesamten Dienstleistungsbereich liegt der Zuwachs in Meerbusch damit bei 11,9 Prozent. Das ist geringer als in NRW (+22,1 Prozent) oder dem Rhein-Kreis Neuss (+24,1 Prozent).

Unterm Strich bestätigen die Zahlen das bereits skizzierte Bild: Meerbusch bleibt ein ausgeprägt dienstleistungsorientierter Standort, der vor allem in den wissens‑ und personenbezogenen Dienstleistungen kräftig expandiert, im Handel/Verkehr jedoch nur moderat wächst und im Produzierenden Gewerbe zuletzt an Substanz verloren hat.

Detailstrukturen

Für einzelne Branchen meldet die Statistik aus Geheimhaltungsgründen keine exakten Beschäftigtenzahlen. Dennoch lassen sich anhand der Daten einige Merkmale des Standorts Meerbusch herausarbeiten.

Land‑ und Forstwirtschaft überproportional, aber klein

In Meerbusch waren zum Stichtag 30. Juni 2024 insgesamt 90 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte in der Land‑ und Forstwirtschaft tätig – das sind 0,6 Prozent aller Beschäftigten vor Ort. Mit einem Lokalisationsquotienten (LQ) von 1,34 ist der Sektor zwar stärker vertreten als im Landesdurchschnitt, bleibt aber absolut betrachtet nur von geringer Bedeutung. Der Lokalisationsquotient setzt den Beschäftigtenanteil einer Branche in der Stadt Meerbusch ins Verhältnis zu dem Beschäftigungsanteil dieser Branche in Nordrhein-Westfalen. Ein Wert unter 1 spiegelt dabei einen Anteil, der unter dem in Nordrhein-Westfalen liegt. Ein Wert über 1 zeigt einen höheren Beschäftigungsanteil als im Land an. Gegenüber 2014 ist die Beschäftigung um 53,6 Prozent geschrumpft.

Verarbeitendes Gewerbe: kleine Nischen, deutlicher Stellenabbau

Das Verarbeitende Gewerbe stellt in Meerbusch lediglich 923 Arbeitsplätze und damit 6,6 Prozent der Gesamtbeschäftigung. Der LQ liegt bei 0,37 – klar unter dem Landeswert. Meerbusch ist somit kein klassischer Industriestandort. Innerhalb von zehn Jahren gingen 25,1 Prozent der Industriearbeitsplätze verloren.

Der größte Teilbereich im Verarbeitenden Gewerbe ist der Maschinenbau. Hier arbeiten knapp 400 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte. Auch in diesem Bereich ist die Beschäftigung in den vergangenen zehn Jahren um rund ein Drittel und damit ebenfalls deutlich zurückgegangen. Weitere Teilbereiche sind Metallerzeugnisse (circa 90 Beschäftigte) und elektrische Ausrüstungen (65 Beschäftigte).

Baugewerbe stabil, aber nur durchschnittlich bedeutend

Im Baugewerbe arbeiten 785 Personen (5,6 Prozent Beschäftigtenanteil). Mit einem LQ von 1,07 liegt Meerbusch leicht über dem Landesniveau. Seit 2014 stieg die Beschäftigung um 19,3 Prozent – deutlich schwächer als im Rhein‑Kreis Neuss (+37,8 Prozent) und auch unter dem Plus des Landes (23,1 Prozent).

Handel dominiert – vor allem der Großhandel

Mit 4.170 Beschäftigten hält der Handel (inkl. Kfz‑Handel und -Reparatur) einen Anteil von 29,6 Prozent an der Gesamtbeschäftigung – mehr als doppelt so viel wie im NRW‑Mittel (LQ: 2,12). Der Großhandel profitiert offensichtlich von der Lage zwischen Düsseldorf und Neuss; selbst nach einem Beschäftigungsrückgang von 3,7 Prozent in den vergangenen zehn Jahren bleibt er ein prägender Wirtschaftszweig für Meerbusch. Im Land (11,4 Prozent) und im Kreis (3,8 Prozent) hingegen ist dieser Wirtschaftsbereich gewachsen.

Verkehr und Lagerei unter Landesniveau – Ausnahmen in der Lagerlogistik

Der Bereich Verkehr und Lagerei kommt auf 542 Beschäftigte. Mit einem Lokalisationsquotienten von 0,68 ist der Bereich damit vergleichsweise unterrepräsentiert. Genaues Hinsehen zeigt jedoch Unterschiede: Während im Landverkehr (LQ: 0,50) rund 160 Mitarbeitende tätig sind und dieser Bereich seit 2014 nahezu stagniert (+0,6 Prozent), arbeiten rund 330 Menschen in der Lagerlogistik (LQ: 1,04), die seit 2014 um 38,8 Prozent gewachsen ist. Dieses Wachstum ist merklich stärker als im Land (12,9 Prozent) oder im Kreis (7,3 Prozent). Meerbusch deckt also eher lagerbezogene Logistik ab, während klassische Transportaktivitäten vergleichsweise schwach vertreten sind.

Gastgewerbe überdurchschnittlich stark vertreten

In Meerbusch ist die Gastronomie deutlich überrepräsentiert im Vergleich zum Land (LQ: 2,03). Gut 600 Menschen arbeiten hier. Dies spiegelt sowohl die zentrale Lage Meerbuschs wie auch die vergleichsweise hohe örtliche Kaufkraft wider. Die Branche ist dabei in den vergangenen zehn Jahren mit 31,2 Prozent durchschnittlich stark gewachsen. Im Land NRW wuchs die Branche um knapp 30 Prozent, im Rhein-Kreis sogar um 46 Prozent.

Wissens‑ und personenbezogene Dienste im Aufwind

Bei den weiteren Dienstleistungen sind freiberufliche, wissenschaftliche und technische Dienste mit 1.267 Beschäftigten stark vertreten. Das macht einen Anteil von 9,0  Prozent an der gesamten Meerbuscher Beschäftigung aus (LQ: 1,15). Das Wachstum der vergangenen zehn Jahre lag mit 31,8 Prozent knapp unter dem Landesschnitt (+33,7 Prozent) und über dem Kreisschnitt (+23,9 Prozent).

Auch sonstige Dienstleistungen wie das Grundstücks- und Wohnungswesen (LQ: 1,59), Reisedienstleistungen (LQ: 1,41) oder Wach- und Sicherheitsdienste (LQ: 1,47) sind überdurchschnittlich stark vertreten. Gleichermaßen sieht es in den Bereichen Kunst, Unterhaltung, Erholung aus (LQ: 1,14). Der Bereich der Dienstleistungen für private Haushalte (beispielsweise durch Hauspersonal) ist mit einem Lokalisationsquotienten von 8,19 stark überrepräsentiert. Auch diese Werte spiegeln die Kaufkraft wider. Finanz- und Versicherungsdienstleistungen (LQ: 0,4) sind nur unterdurchschnittlich repräsentiert.

Gesundheits‑ und Sozialwesen untergewichtet, aber wachsend

Das Gesundheits‑ und Sozialwesen stellt 2.236 Arbeitsplätze (15,9 Prozent, LQ: 0,93). Obwohl es damit unter dem NRW‑Schnitt liegt, stieg die Beschäftigung binnen zehn Jahren um 38,0 Prozent – also stärker als landesweit (+29,9 Prozent), aber schwächer als im Rhein‑Kreis Neuss (+52,2 Prozent).

Zwischenfazit

Die Detailanalyse bestätigt Meerbuschs Profil als dienstleistungsgeprägter Standort, getragen vom Großhandel und von wachstumsstarken, wissensintensiven Services. Die Industrie spielt nur eine Nebenrolle.

Volkswirtschaftliche Kennzahlen im Vergleich

Die einzelnen Wirtschaftsstandorte stehen in einem stetigen Wettbewerb um Investoren, Unternehmen und damit auch um Arbeitsplätze. Um die Wettbewerbsposition Meerbuschs einzuordnen, werden im Folgenden zentrale regionalwirtschaftliche Indikatoren herangezogen und mit Kaarst und Willich – den zwei ähnlich großen Nachbarstädten im IHK‑Bezirk – sowie mit dem Rhein‑Kreis Neuss und dem Land Nordrhein‑Westfalen (NRW) verglichen.

Arbeitslosenquote und Entwicklung

Quelle: Statistik der Bundesagentur der Arbeit / eigene Berechnungen, Hier zur barrierefreien Version

Meerbusch weist 2024 eine Arbeitslosenquote von 5,3 Prozent auf und liegt damit unter dem Wert für NRW und unter dem Kreisdurchschnitt, aber über den Werten der Vergleichskommunen Kaarst und Willich. Im Zehn-Jahres-Vergleich stagniert die Quote – der Rückgang von 2014 bis 2019 wurde durch den Wiederanstieg seit 2020 egalisiert.

Kaufkraft und Zentralität

Kaufkraftkennziffer je Einwohner 2024 und Zentralitätskennziffer 2024 / Deutschland = 100

Quelle: MB-Research, Hier zur barrierefreien Version

Mit einem Kaufkraftindex von 128,3 ist Meerbusch die einkommensstärkste Kommune in ganz NRW. Gleichzeitig fließt ein erheblicher Teil dieser Kaufkraft ab (die Zentralität liegt mit 64 deutlich unter 100). Das heißt: Der stationäre Handel vor Ort schöpft nur knapp zwei Drittel des Potenzials ab – deutlich weniger als der Kreisdurchschnitt (95). Auch wenn der Kaufkraftabfluss für eine Stadt wie Meerbusch, die derart nah an einem großen Oberzentrum liegt, grundsätzlich nicht ungewöhnlich ist: Die Stadt hat die geringste Zentralität von allen Kommunen in der Region.

Steuereinnahmekraft und Realsteueraufbringungskraft

Da im Hinblick auf eine Beurteilung der Steuereinnahmen und Verschuldung weitere strukturelle Faktoren zum Vergleich mit anderen Kommunen wichtig sind – wie zum Beispiel die Aufgabengebiete der Kommune –, werden bei diesem Vergleich zusätzlich noch entsprechende Vergleichskommunen hinzugezogen, die durch eine Analyse des RWI – Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung als Vergleichskommunen identifiziert worden sind. Dies sind die Städte Bad Honnef, Hennef (Sieg) und Rheinbach.

Quelle: IT.NRW, Hier zur barrierefreien Version
Quelle: IT.NRW, Hier zur barrierefreien Version

Die Steuereinnahmekraft je Einwohner bleibt unter dem Kreisdurchschnitt, liegt jedoch über dem Landesmittel und dem Wert der meisten Vergleichskommunen. Es zeigt sich, dass Meerbusch insgesamt stärker durch die Einnahmen aus Einkommensteuern profitiert als durch Steuern, die durch Unternehmen vor Ort erzielt werden. Beide Werte wuchsen mit höchstens 16 Prozent in den vergangenen fünf Jahren deutlich langsamer als in NRW und den meisten Vergleichskommunen.
 

Quelle: IT.NRW, Hier zur barrierefreien Version
Quelle: IT.NRW, Hier zur barrierefreien Version

Meerbusch erzielt bei der Realsteueraufbringungskraft der Gewerbesteuer nur 802 Euro je Einwohner – spürbar weniger als Land oder Kreis und auch weniger als beispielsweise Willich. In Kaarst werden ähnliche Werte erzielt. Die vergleichbaren Kommunen aus NRW erzielen im Schnitt deutlich geringere Werte als Meerbusch.

Gewerbesteuerhebesatz

Quelle: IT.NRW, Hier zur barrierefreien Version

Meerbusch hält die Grundsteuer B mit 425 Punkten merklich unter Kreisniveau – ein Pluspunkt für Wohnen und Gewerbe. Der Gewerbesteuerhebesatz (450 Punkte) liegt minimal unter dem Kreisdurchschnitt und geringfügig höher als in direkten Nachbarstädten. Insgesamt ist die Steuerbelastung jedoch wettbewerbsfähig, auch in den NRW-Vergleichskommunen sind die Hebesätze erheblich höher.

Verschuldung

Quelle: IT.NRW, Hier zur barrierefreien Version
Quelle: IT.NRW, Hier zur barrierefreien Version

Mit 1.488 Euro Bruttoschulden je Einwohner liegt Meerbusch um 50 Prozent unter dem Kreisdurchschnitt und sogar um 64 Prozent unter dem Landeswert. Nur Kaarst weist noch geringere Pro‑Kopf‑Schulden aus. Meerbusch verzichtet vollständig auf Liquiditätskredite – ein klares Indiz für solide Haushaltsführung. Selbst Kaarst hat noch einen minimalen Bestand (6 Euro je Einwohner), während Land und Kreis höhere Beträge aufweisen. Willich trägt mehr als doppelt so hohe Pro‑Kopf‑Schulden (3.452 Euro) und muss zugleich fast 708 Euro Kassenkredite bedienen. Auch die externen Vergleichsstädte Bad Honnef, Hennef (Sieg) und Rheinbach sind deutlich stärker belastet.

2. Ergebnisse der Unternehmensbefragung

Befragung

Um die Stärken und Schwächen des Wirtschaftsstandorts Meerbusch zu ermitteln, führte die Industrie- und Handelskammer Mittlerer Niederrhein im Frühjahr 2025 eine Unternehmensbefragung durch, an der rund 130 Betriebe teilnahmen. Die Antwortenden repräsentieren zusammen 3.100 Beschäftigte und damit mit rund 22 Prozent einen erheblichen Teil der in Meerbusch Beschäftigten.

Die Befragten bewerteten rund 40 Standortfaktoren jeweils nach Bedeutung und Zufriedenheit auf einer Schulnotenskala von 1 (sehr wichtig bzw. sehr gut) bis 6 (unwichtig bzw. ungenügend).

Zufriedenheit nach Themenfeldern

auf einer Skala von 1 (sehr gut) bis 6 (ungenügend)
Kempen im Vergleich zum Durchschnitt im IHK-Bezirk Mittlerer Niederrhein

Quelle: IHK Mittlerer Niederrhein, Hier zur barrierefreien Version

Die durchschnittliche Zufriedenheit über alle Standortfaktoren liegt in Meerbusch bei 3,21. Damit schneidet Meerbusch ähnlich ab wie der Durchschnitt aller Standorte am Mittleren Niederrhein, der bei 3,20 liegt.

Harte Standortfaktoren: 3,12 (MNR: 3,20)
Kommunale Kosten & Leistungen: 3,64 (MNR: 3,39)
Innenstadt: 2,85 (MNR: 3,01)
Arbeitsmarkt: 3,20 (MNR: 3,16)

Die Ergebnisse zeigen: Die Unternehmen bewerten die harten Standortfaktoren in Meerbusch etwas besser als im Durchschnitt der Region. Bei den kommunalen Kosten wird Meerbusch dagegen etwas ungünstiger bewertet. Kritischer fällt auch das Urteil über die kommunalen Leistungen aus – hier liegt die Zufriedenheit mit 3,64 etwas über dem regionalen Mittel (3,33), was auf Verbesserungspotenziale hinweist. Die Innenstadtfaktoren werden in Meerbusch besser bewertet als in der restlichen Region, bei den Arbeitsmarktfaktoren liegt die Kommune im regionalen Schnitt.

Meerbusch als Wirtschaftsstandort

Gesamtnote

  • 2025

    2,42

    Gesamtnote für Meerbusch bei der aktuellen Befragung

  • 2,69

    Durchschnittsnote am Mittleren Niederrhein seit 2020

  • 2020

    2,35

    Gesamtnote für Meerbusch bei der vergangenen Befragung

Insgesamt vergeben die Unternehmer für Meerbusch als Wirtschaftsstandort die Durchschnittsnote 2,42. Damit liegt Meerbusch merklich besser als der Mittelwert der Kommunen am Mittleren Niederrhein (2,69) in den vergangenen Standortanalysen seit 2020. Auch seit der letzten Umfrage im Jahr 2020 verbleibt der Wert in Meerbusch auf dem hohen Niveau (2,35).

Die wichtigsten Standortfaktoren
Die wichtigsten Standortfaktoren lassen sich aus der Analyse ableiten und ähneln den Mustern anderer Kommunen. Besonders relevant sind:

  1. Informations- und Kommunikationsinfrastruktur (Wichtigkeit 1,94; Zufriedenheit 2,99)
  2. Gutes Wohnumfeld für Mitarbeitende (Wichtigkeit 2,10; Zufriedenheit 2,65)
  3. Verkehrsanbindung an das Straßen- und Autobahnnetz (Wichtigkeit 2,15; Zufriedenheit 1,98)
  4. Sicherheit im Stadtzentrum (Wichtigkeit 2,37; Zufriedenheit 2,22)
  5. Höhe des Gewerbesteuerhebesatzes (Wichtigkeit 2,38; Zufriedenheit 3,71)
  6. Höhe öffentlicher Gebühren (Wichtigkeit 2,44; Zufriedenheit 3,48)
  7. Zustand der überörtlichen Straßeninfrastruktur (Wichtigkeit 2,45; Zufriedenheit 2,70)
  8. Höhe des Grundsteuerhebesatz (Wichtigkeit 2,46, Zufriedenheit 3,77)
  9. Möglichkeiten zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf (Wichtigkeit 2,47; Zufriedenheit 2,83)
  10. Qualifikation der lokalen Arbeitskräfte (Wichtigkeit 2,54; Zufriedenheit 3,42)

Bewertungen im Detail

Diese und alle anderen Faktoren der Umfrage werden im Folgenden detailliert analysiert. In den Grafiken werden die Standortfaktoren danach geordnet, wie wichtig sie den Meerbuscher Betrieben sind. Für jeden Faktor wird die aktuelle Zufriedenheit (Schulnotenskala 1 = sehr gut bis 6 = ungenügend) dem Durchschnitt am Mittleren Niederrhein (MNR) gegenübergestellt; die Differenz wird als Bewertungslücke angegeben. Negative Lücken bedeuten: Meerbusch schneidet schlechter ab als der MNR‑Schnitt. Zusätzlich wird die Veränderung zur letzten Befragung in Meerbusch im Jahr 2020 ausgewiesen.

Harte Standortfaktoren

Bewertung der harten Standortfaktoren*

  • 2,99

    Informations- und Kommunikationsinfrastruktur (Internet etc.)

  • 1,98

    Verkehrsanbindung an das Straßen- und Autobahnnetz

  • 2,70

    Zustand der überörtlichen Straßeninfrastruktur (Landstraßen, Autobahnen)

  • 3,06

    Verkehrsanbindung an den ÖPNV

  • 2,71

    Nähe zu wichtigen Kunden

  • 3,64

    Energiekosten

  • 2,64

    Image und Bekanntheitsgrad des Standortes

  • 3,10

    Angebot an unternehmensnahen Dienstleistern

*Die Note stellt den Durchschnitt aus allen Zufriedenheitsbewertungen der Unternehmen dar. Die Bewertung wurde auf einer Schulnotenskala von 1 bis 6 vorgenommen, wobei 1 eine Bewertung von „sehr gut“ darstellt und 6 für „ungenügend“ steht. 

Quelle: IHK Mittlerer Niederrhein, Hier zur barrierefreien Version

**2020 nicht abgefragt

Bewertung der harten Standortfaktoren*

  • 2,99

    Möglichkeiten für nachhaltiges Wirtschaften am Standort

  • 1,93

    Verkehrsanbindung an den Luftverkehr

  • 3,90

    Miet- und Pachtpreise

  • 3,97

    Wohnungsangebot

  • 3,62

    Ladeinfrastruktur für E-Fahrzeuge

  • 4,02

    Grundstückspreise

  • 3,48

    Verkehrsanbindung an die Schienenwege

*Die Note stellt den Durchschnitt aus allen Zufriedenheitsbewertungen der Unternehmen dar. Die Bewertung wurde auf einer Schulnotenskala von 1 bis 6 vorgenommen, wobei 1 eine Bewertung von „sehr gut“ darstellt und 6 für „ungenügend“ steht. 

Quelle: IHK Mittlerer Niederrhein, Hier zur barrierefreien Version

Informations- und Kommunikationsinfrastruktur (IuK) verbessert

Als wichtigster Standortfaktor erhält die IuK‑Versorgung (Breitband und Mobilfunk) die Note 2,99 – ähnlich wie der MNR‑Durchschnitt (Lücke 0,09). Gegenüber 2020 hat sich die Bewertung merklich verbessert. Trotz steigender Ansprüche sehen die Unternehmen hier also echte Fortschritte. Da es der wichtigste Standortfaktor ist, bleibt es dennoch richtig, das Aktivitätslevel bei diesem Themahoch zu halten.

Verkehrsanbindung an Straßen bleibt Spitzenreiter, Zustand verliert

Die Straßen‑ und Autobahnanbindung erzielt mit 1,98 die beste Zufriedenheitsnote der gesamten Umfrage; sie liegt leicht über dem MNR‑Schnitt. Allerdings hat sich die Beurteilung gegenüber 2020 um 0,2 Punkte verschlechtert. Anders der Zustand der überörtlichen Straßen: Note 2,70, ähnlich wie der MNR‑Wert, aber 0,57 Punkte schlechter als 2020. Dauerbaustellen und Staus dämpfen hier die Zufriedenheit. Die Nähe zu wichtigen Kunden erhält eine 2,71 und ist damit minimal besser als die Bewertungen am restlichen Mittleren Niederrhein.

ÖPNV‑Anbindung besser als in der Region bewertet, Luftverkehr überzeugt

Der ÖPNV wird mit 3,06 bewertet – besser als der regionale Schnitt, zur Vorumfrage praktisch unverändert. Besonders für die Fachkräftegewinnung bleibt das ein bedeutendes Thema. Die Anbindung an den Luftverkehr erreicht dagegen eine – wenig überraschend – gute 1,93. Die Nähe zum Flughafen Düsseldorf ist klarer Standortvorteil, wenngleich sie für die allermeisten Betriebe weniger wichtig ist als andere Faktoren. Daneben haben sich aber einige wenige Betriebe auch gerade aufgrund der Nähe zum Flughafen Düsseldorf in Meerbusch niedergelassen.

Kosten drücken auf das Urteil

Die Energiekosten steigen: Die Zufriedenheitsnote rutschte von 3,16 in 2020 auf 3,64. Auch Miet‑ und Pachtpreise verschlechtern das Gesamtbild – Note 3,90. Hier fällt die Bewertung deutlich schlechter aus als im restlichen IHK-Bezirk. Gleiches gilt für die Bewertung des Wohnungsangebots (3,97, Lücke zur Region 0,24) Bei den Grundstückspreisen ist trotz weiterhin schwacher Bewertung (4,02) eine Entspannung von 0,28 Notenpunkten im Vergleich zur letzten Umfrage 2020 sichtbar.

Nachhaltigkeit gewinnt an Gewicht, Ladeinfrastruktur besser als in der Region

Erstmals abgefragt, erzielt der Faktor Möglichkeiten für nachhaltiges Wirtschaften eine solide 2,99 und liegt besser als der regionale Vergleichswert. Die Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge kommt auf eine 3,62 – deutlich besser als der MNR‑Wert.

Schienenanbindung verliert an Attraktivität

Die Schienenanbindung ist für viele Betriebe insgesamt weniger relevant. Dennoch fiel die Zufriedenheit seit 2020 auf 3,48. Verspätungen im Personenverkehr und fehlende Gütergleise wirken sich negativ aus.

Innerstädtische Standortfaktoren

Bewertung der innerstädtischen Standortfaktoren*

  • 2,22

    Sicherheit im Stadtzentrum

  • 2,57

    Stadtbild

  • 2,86

    Innerstädtische Verkehrsverhältnisse / Mobilität

  • 2,94

    Zustand des innerstädtischen Straßennetzes

  • 3,05

    Parkplatzangebot

  • 2,82

    Einkaufsmöglichkeiten / Branchenmix

  • 3,14

    Höhe der Parkgebühren

  • 2,89

    Naherholungs- und Freizeitangebot

  • 3,16

    Kulturelles Angebot

* Die Note stellt den Durchschnitt aus allen Zufriedenheitsbewertungen der Unternehmen dar. Die Bewertung wurde auf einer Schulnotenskala von 1 bis 6 vorgenommen, wobei 1 eine Bewertung von „sehr gut“ darstellt und 6 für „ungenügend“ steht. 

Quelle: IHK Mittlerer Niederrhein, Hier zur barrierefreien Version

Hohe Zufriedenheit mit der Innenstadt

Die Sicherheit in der Stadt (2,22) ist das wichtigste und zugleich bestbewertete Innenstadtkriterium. Meerbusch liegt damit 0,60 Notenpunkte über dem MNR‑Durchschnitt und hält das hohe Niveau von 2020. Das Stadtbild (2,57) überzeugt ebenfalls: Die Bewertung übertrifft den MNR‑Wert um 0,52 Punkte. Der Zustand des innerstädtischen Straßennetzes (2,94) und die allgemeine innerstädtische Mobilität (2,86) werden besser wahrgenommen als in der Region. Die Bewertung der Mobilität konnte sich gegenüber 2020 verbessern.

Zufriedenheit mit dem Parkplatzangebot gestiegen

Die Bewertung des Parkplatzangebots (3,05) hat sich seit 2020 merklich verbessert und liegt nun über dem MNR‑Schnitt. Die Einkaufsmöglichkeiten / der Branchenmix (2,82) bleiben stabil. Die Betriebe bewerten das Angebot leicht besser als im MNR‑Durchschnitt. Die Höhe der Parkgebühren (3,14) ist der einzige Faktor, bei dem Meerbusch deutlich schlechter abschneidet als der MNR‑Schnitt. Hier zeigt sich eine spürbare Unzufriedenheit. Das Naherholungs‑ und Freizeitangebot (2,89) sowie das kulturelle Angebot (3,16) rangieren in der Prioritätenliste weiter unten und werden jeweils durchschnittlich benotet.

Kommunale Kosten und Leistungen

Bewertung der kommunalen Kosten und Leistungen*

  • 3,71

    Höhe des Gewerbesteuerhebesatzes

  • 3,48

    Höhe öffentlicher Gebühren

  • 3,77

    Höhe des Grundsteuerhebesatzes

  • 3,99

    Digitalisierungsgrad der Kommunalverwaltung

  • 3,64

    behördliche Reaktionszeiten

  • 3,55

    Erreichbarkeit / Öffnungszeiten der Behörden

  • 3,86

    Bestandspflege ortsansässiger Betriebe

  • 3,46

    Service und (Netzwerk-)Angebote der Wirtschaftsförderung

  • 3,20

    Kommunikation mit der Kommunalverwaltung

  • 3,46

    Personelle Ausstattung der Wirtschaftsförderung

  • 3,94

    Dauer von Plan- und Genehmigungsverfahren

* Die Note stellt den Durchschnitt aus allen Zufriedenheitsbewertungen der Unternehmen dar. Die Bewertung wurde auf einer Schulnotenskala von 1 bis 6 vorgenommen, wobei 1 eine Bewertung von „sehr zufrieden“ darstellt und 6 für „sehr unzufrieden“ steht. 

Quelle: IHK Mittlerer Niederrhein, Hier zur barrierefreien Version

Bewertung der Hebesätze und Gebühren mit Luft nach oben

Der wichtigste Kostenfaktor bleibt die Höhe des Gewerbesteuerhebesatzes. Die Unternehmen bewerten ihn mit 3,71 – das ist ähnlich dem Mittelwert am Mittleren Niederrhein und etwas schlechter als 2020. Diese Einstufung spiegelt den Hebesatz von 450 Punkten wider, der zumindest unterhalb der Spitzenwerte der Region liegt. Im Gegensatz zu anderen Kommunen im Kreis (wie zum Beispiel Dormagen und Jüchen) wurde auch zuletzt nicht erhöht. Die Grundsteuer B erhält die Note 3,77 – ebenfalls durchschnittlich, jedoch schlechter als noch 2020. Hier spielt mit hinein, dass es durch die Grundsteuerreform innerhalb aller Kommunen Gewinner und Verlierer gab und diejenigen, bei denen sich die Reform ungünstig ausgewirkt hat, besonders negativ bewertet haben. Öffentliche Gebühren werden heute mit 3,48 eingestuft; das ist 0,12 Punkte besser als im MNR‑Vergleich, seit 2020 nahezu unverändert.

Digitalisierungsgrad der Verwaltung im Rückstand

Der Digitalisierungsgrad der Kommunalverwaltung wird mit 3,99 bewertet – 0,36 Punkte schlechter als der MNR‑Mittelwert. Dieser Faktor wurde erstmals erhoben; das Ergebnis signalisiert einen Rückstand bei Online‑Genehmigungen und digitalen Leistungen. Die Kommunikation mit der Verwaltung erhält dagegen eine 3,20. Das ist durchschnittlich. Die behördlichen Reaktionszeiten (3,64) und die Erreichbarkeit / Öffnungszeiten (3,55) liegen unter dem MNR‑Durchschnitt und haben sich seit 2020 verschlechtert.

Die Dauer von Plan‑ und Genehmigungsverfahren erhält mit der Note 3,94 eine der schlechtesten Noten in diesem Themenfeld. Das ist schlechter als im regionalen Schnitt und auch deutlich schlechter als 2020. Die personelle Ausstattung der Wirtschaftsförderung wird mit 3,46 beurteilt; trotz einer Verbesserung um 0,16 Punkte bleibt Meerbusch 0,44 Punkte hinter dem MNR zurück. Der Service und die Netzwerkangebote der Wirtschaftsförderung (3,46) haben sich ebenfalls verbessert (0,12 Punkte gegenüber 2020), bleiben aber hier hinter dem MNR-Durchschnitt. Durch die qualitativen Antworten zeigt sich: Die Wirtschaftsförderung in Meerbusch wird hochgeschätzt, ist aber von der Personenanzahl her für einen Standort wie Meerbusch zu gering besetzt. Dies spiegelt auch die schwache 3,86 für die Bestandspflege wider.

Arbeitsmarktrelevante Standortfaktoren

Bewertung der arbeitsmarktrelevanten Standortfaktoren*

  • 2,65

    Gutes Wohnumfeld für Mitarbeitende

  • 2,83

    Möglichkeiten zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf

  • 3,42

    Qualifikation der lokalen Arbeitskräfte

  • 3,39

    Lernqualität an den allgemeinbildenden Schulen

  • 3,48

    Lernqualität an den Berufsschulen

  • 3,06

    Weiterbildungsangebot

  • 3,59

    lokale Verfügbarkeit von Arbeitskräften

  • 2,86

    Angebot an (Fach-)Hochschulen im Umkreis (z. B. Fontys, HS Niederrhein, etc.)

  • 3,51

    Zusammenarbeit: Betriebe – Schulen

* Die Note stellt den Durchschnitt aus allen Zufriedenheitsbewertungen der Unternehmen dar. Die Bewertung wurde auf einer Schulnotenskala von 1 bis 6 vorgenommen, wobei 1 eine Bewertung von „sehr gut“ darstellt und 6 für „ungenügend“ steht. 

Arbeitsmarktrelevante Standortfaktoren und deren Entwicklung

Quelle: IHK Mittlerer Niederrhein, Hier zur barrierefreien Version

Wohn‑ und Familienfreundlichkeit als Kernstärke

Der wichtigste Faktor in diesem Themenfeld ist das gute Wohnumfeld für Mitarbeitende. Mit der Note 2,65 liegt Meerbusch über dem MNR‑Schnitt. Die Möglichkeit zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf wird mit 2,83 bewertet – auch das ist deutlich besser als in der restlichen Region und auch besser als 2020. Hier zeigen sich große Stärken in Meerbusch.

Bildung und Weiterbildung mäßig bewertet

Das Weiterbildungsangebot erreicht mit 3,06 eine durchschnittliche Note. Die Lernqualität an allgemeinbildenden Schulen liegt leicht unter dem MNR‑Niveau. Die Lernqualität an den Berufsschulen bleibt mit 3,48 hinter dem Regionalwert zurück. Das Angebot an (Fach‑)Hochschulen im Umkreis bewerten die Meerbuscher Betriebe etwas schlechter als im MNR‑Durchschnitt. Ebenso die Zusammenarbeit zwischen Betrieben und Schulen.

Fachkräftedruck auch in Meerbusch

Die lokale Verfügbarkeit von Arbeitskräften bleibt mit einer Bewertung von 3,59 im Vergleich zu 2020 nahezu unverändert und die Qualifikation der lokalen Arbeitskräfte wird mit 3,42 bewertet. Beide Werte liegen aber in etwa auf MNR‑Niveau. Der Fachkräftedruck zeigt sich damit auch in Meerbusch, ist jedoch nicht gravierender als in der Region.

3. Handlungsempfehlungen

Fazit

Meerbusch ist ein dienstleistungsgeprägter Wirtschaftsstandort mit sehr hoher Kaufkraft und niedriger Verschuldung. Die Industrie ist unterrepräsentiert, der Standort punktet vor allem in wissens- und personenbezogenen Dienstleistungen sowie im Handel (insbesondere Großhandel). Die Beschäftigung ist seit 1999 kräftig gewachsen, zuletzt aber abgeflacht. Die Unternehmensbefragung zeigt unter anderem Stärken bei den harten Standortfaktoren und auch der Kostenblock und der Bereich Steuern werden vergleichsweise gut bewertet. Potenziale zeigen sich beim Thema Verwaltung.

Insgesamt kombiniert Meerbusch starke Lage- und Lebensqualitätsvorteile mit einer (noch) soliden Haushaltssituation und – im regionalen Vergleich – wettbewerbsfähigen Hebesätzen. Wachstumshemmend sind Verwaltungs- und Genehmigungsprozesse, Digitalisierungsrückstände, Fachkräfteengpässe. Die geringe Zentralität zeigt zusätzlichen Handlungsbedarf bei der Kaufkraftbindung und der Lage der Zentren.

Auf der Basis dieser Analyse sieht die IHK Mittlerer Niederrhein folgende Handlungsmöglichkeiten:

Steuern und Finanzen: Basis verbreitern

Der Gewerbesteuerhebesatz von 450 Punkten ist im Kreis- und NRW-Vergleich wettbewerbsfähig, im bundesweiten Umfeld bleibt er hoch. Grundsätzlich gilt aber: Die Realsteuerkraft wird in Meerbusch weniger von gewerbesteuerstarken Betrieben als von der Einkommensteuer getrieben. Eine Verbreiterung der Steuerbasis erreicht die Stadt daher am verlässlichsten über zusätzliche Wertschöpfung – also Flächen, Ansiedlungen, Bestandspflege und schnellere Verfahren – als über höhere Hebesätze.

Verwaltung beschleunigen: RAL und Digitalisierung

Die schlechtesten Einzelnoten der Befragung betreffen die Dauer von Plan- und Genehmigungsverfahren (3,94) und den Digitalisierungsgrad der Verwaltung (3,99). Wir empfehlen, den Zertifizierungsprozess zum RAL Gütezeichen Mittelstandsorientierte Kommunalverwaltung aufzusetzen. Die Zertifizierung zwingt zur Ausleuchtung der unternehmensrelevanten Kernprozesse, definiert Servicelevel (Reaktionszeiten, Fristen, Verbindlichkeit) und macht Fortschritte messbar. Parallel sollten die zentralen Verfahren vollständig digitalisiert und medienbruchfrei gestaltet werden.

Damit diese Agenda Wirkung entfalten kann, braucht es personelle Stabilität in den wirtschaftsnahen Einheiten (Wirtschaftsförderung, Stadtplanung, Bauordnung, IT): Hier ist nicht Kürzen, sondern gezieltes Stärken der Kapazitäten angesagt.

Wirtschaftsförderung als Brücke in die Verwaltung

Obwohl die Kommunikation mit der Verwaltung gut bewertet wird, zeigen die Prozessnoten, dass Unternehmen an Koordination und Verbindlichkeit scheitern. Die Wirtschaftsförderung kann hierbei als „One-Stop-Agency“ auftreten: ein zentrales Postfach, eine feste Service-Hotline, definierte Antwortzeiten und eine interne Lotsenfunktion quer zu den Ämtern, bis die Entscheidung vorliegt. Diese Rolle muss jedoch personell und finanziell abgesichert sein und ist Teil einer investitionsfreundlichen Grundversorgung, die sich über höhere Investitionstätigkeit und eine breitere Steuerbasis amortisiert.

Flächenpolitik: Bedarf sichern, interkommunal denken

Eine aktive Flächen- und Ansiedlungspolitik ist der Hebel, um die Steuerbasis zu verbreitern und die Beschäftigung zu stabilisieren. In Meerbusch fehlt es an freien Flächen für die Ansiedlung neuer, insbesondere größerer Betriebe. In der Fortschreibung des Gewebeflächenentwicklungsplans der Stadt Meerbusch wurde ein Gewerbeflächenbedarf von fast 18 ha bis 2035 ermittelt. Von den fünf Suchräume für eine potenzielle gewerbliche Entwicklung birgt Suchraum 1 „Erweiterung Bundenrott“ das größte Potenzial. Diese Fläche sollte in verbindliches Baurecht umgesetzt und marktfähig entwickelt werden. Aber auch die gewerbliche Entwicklung der übrigen Suchräume sollte weiter verfolgt werden.
Strategische Bedeutung hat das interkommunale Gebiet an der A44 mit Krefeld. Wir regen an, das Gespräch mit der Stadt Krefeld wieder aufzunehmen. Das Projekt bietet die Chance, hochwertige, gewerbesteuerstarke Arbeitsplätze in räumlich effizienter Kooperation zu realisieren. Sollte eine Partnerschaft mit der Stadt Krefeld auch vom neuen Stadtrat nicht erwünscht sein, sollte mindestens der Anteil der Meerbuscher Gewerbeflächenbedarfe an diesem Standort alleine vorangetrieben werden.

Mobilität: ÖPNV / Schiene stabilisieren, Verkehr intelligent steuern

Die Unternehmen bewerten die Straßen- und Autobahnanbindung sehr gut, kritisieren aber den Zustand überörtlicher Straßen und die Qualität auf der Schiene. Die Stadt sollte im Verbund mit dem VRR auf verlässliche Takte, Pünktlichkeit, Sauberkeit und bessere Störfallkommunikation dringen und die Anbindung von Gewerbegebieten (z. B. „In der Loh“) verbessern. Strategisch ist die Unterstützung der U81 als weitere Rheinquerung im ÖPNV von Bedeutung: Eine Verknüpfung mit dem linksrheinischen SPNV entlastet Straßen und stärkt die Erreichbarkeit von Messe und Flughafen – zentrale Standortfaktoren für Meerbuscher Betriebe.

Innenstadt und Kaufkraftbindung: Attraktivität erhöhen

Sicherheit (2,22) und Stadtbild (2,57) sind klare Stärken; die Parkgebühren (3,14) sind die einzige Innenstadtschwäche im Regionalvergleich. Um die Zentralität anzuheben und die Frequenz zu steigern, empfehlen wir ein professionelles Leerstandsmanagement in enger Kooperation mit Maklern und Eigentümern. Das gilt insbesondere für den Ortskern Osterath.

Fachkräfte: Stärken vermarkten, Lücken schließen

Das gute Wohnumfeld (2,65) und die Vereinbarkeitsmöglichkeit von Familie und Beruf (2,83) sind starke Argumente im Standortmarketing. Gleichzeitig zeigen die Bewertungen der Verfügbarkeit (3,59) und Qualifikation lokaler Arbeitskräfte (3,42), dass die Fachkräftebasis unter Druck steht. Wir empfehlen, die Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft, Schulen und Berufskollegs weiter zu vertiefen: Regelmäßige Praktikumsbörsen, Lehrer-Hospitationen in Betrieben und MINT-Formate mit Unternehmen können unterstützen. Die Wirtschaftsförderung kann als Lotse für Weiterbildung agieren und vorhandene Angebote sichtbar bündeln.

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