Europa muss selbstbewusster auftreten
Die Situation der Außenhandelsunternehmen in Nordrhein-Westfalen bleibt herausfordernd: So verzeichnete NRW im Jahr 2024 einen Exportrückgang von 2,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Besonders stark fiel dieser im Handel mit Frankreich, Italien und dem Vereinigten Königreich aus. Die Top-3-Exportländer Niederlande, Frankreich und USA vereinen 27 Prozent des gesamten Exportvolumens auf sich. Das sind einige der wesentlichen Kennziffern des IHK-Außenwirtschaftsreport NRW 2025, der von IHK NRW – Die Industrie- und Handelskammern in Nordrhein-Westfalen e.V. jetzt veröffentlicht wurde. Der Bericht gibt einen detaillierten Überblick über die Auslandsaktivitäten nordrhein-westfälischer Unternehmen und beleuchtet zentrale Entwicklungen im internationalen Handel.
Vor dem Hintergrund geopolitischer Spannungen zwischen der EU, den USA und China betont IHK NRW die Notwendigkeit eines strategischen und selbstbewussten handelspolitischen Kurses Europas. „Europa muss international selbstbewusster auftreten“, kommentiert Jürgen Steinmetz, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein, den Report. „Die EU darf nicht nur weltpolitischer Zuschauer sein, sondern sie sollte gestalten. In den Gesprächen mit den USA braucht es Dialogbereitschaft, aber ebenso eine klare wirtschaftspolitische Agenda und die nötige Durchsetzungskraft. Gleichzeitig ist es überfällig, neue strategische Partnerschaften auszubauen und dringend notwendige Freihandelsabkommen zum Abschluss zu bringen.“
Innerhalb der EU sieht IHK NRW dringenden Handlungsbedarf. Es brauche ein Umdenken – weg von überholten Routinen, hin zu mehr Pragmatismus, Tempo und Zielorientierung, so Steinmetz. Vor allem der Mittelstand leide weiterhin unter unnötiger Bürokratie. Entlastungen seien notwendiger denn je.
Der IHK-Außenwirtschaftsreport NRW 2025 basiert auf umfangreichen Unternehmensbefragungen sowie auf Daten der Außenhandelsstatistik und zeigt: Viele Unternehmen in NRW sind trotz globaler Unsicherheiten weiterhin international aktiv. Neue Märkte und Partnerschaften gewinnen an Bedeutung, während bestehende Handelsbeziehungen zunehmend unter Druck geraten. Mit Abstand bleibt jedoch der europäische Binnenmarkt wichtigster Absatz- und Beschaffungsmarkt für NRW. Doch auch dort spüren Unternehmen wachsende Anforderungen.
Der Report steht online zur Verfügung unter: www.ihk-nrw.de/auwi-report
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