„Ich möchte Sie in Ihrem Arbeitsalltag treffen“
Er habe nicht damit gerechnet, dass es so früh, nämlich bereits an Tag 19 seiner Amtszeit, zu einem Austausch mit Unternehmen komme, erklärte Bennet Gielen zu Beginn des Regionalforums Kreis Viersen. Dazu hatte die Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein den neuen Landrat sowie Unternehmerinnen und Unternehmer eingeladen. „Wir erleben gerade herausfordernde Zeiten“, sagte Rainer Höppner, IHK-Vizepräsident, zur Begrüßung. „Umso mehr interessiert uns Unternehmen, welche wirtschaftspolitischen Schwerpunkte der neue Landrat setzt, und wie er die Kreisverwaltung mittelstandsfreundlicher aufstellen möchte.“ Wie es derzeit um den Kreis Viersen steht, zeigte Gregor Werkle, IHK-Bereichsleiter Wirtschaftspolitik, auf. Die Arbeitslosigkeit ist niedrig, die Beschäftigungsentwicklung positiv und die Kaufkraft leicht überdurchschnittlich. Die Steuerkraft pro Einwohner liegt allerdings unter dem NRW-Durchschnitt. Sein Fazit: „Die Zahlen sorgen für ein insgesamt gutes Bild und sind gute Startvoraussetzungen für den Landrat.“ Gleichwohl zeigten erste Daten, dass die Strukturkrise auch im Kreis Spuren hinterlasse.
Unter dem Titel „Zukunft Kreis Viersen“ nannte Gielen verschiedene Themen, für die er sich einsetzen möchte. „Mir ist der rege Austausch mit Unternehmen wichtig“, erklärte er. Deshalb werde er gemeinsam mit der Wirtschaftsförderungsgesellschaft regelmäßig Betriebe besuchen. „Ich möchte Sie in Ihrem Arbeitsalltag treffen und sehen, ob und wie wir Ihnen konkret helfen können. Wir werden schnell auf Sie zukommen“, versprach der Landrat. Neben der Haushaltskonsolidierung, für die alle Standards geprüft werden müssten, setzt er auf den Bürokratieabbau. „Auch in der Kreisverwaltung liegt das Augenmerk darauf, wie wir mit Kosten umgehen“, betonte er, wies aber auch auf die „explodierenden Sozialausgaben“ hin, an denen man nichts ändern könne. In der Digitalisierung der Verwaltung und des Bürgerservices sieht er einen wichtigen Schritt zum Bürokratieabbau. Dazu gehörten vollständig digitalisierte Prozessketten. Aber auch eine bessere Erreichbarkeit der Verwaltungsmitarbeitenden und die von der IHK geforderte „Fast Lane“ für die Wirtschaft möchte er zeitnah angehen. „Letztlich geht es darum, schnelle und pragmatische Entscheidungen zu treffen und dabei gesetzliche Spielräume zu nutzen“, sagte Gielen. „Wenn nämlich die Genehmigung einer Halle länger dauert als deren Bau, dann stimmt etwas nicht.“
Gielen ist es darüber hinaus wichtig, dass die Verwaltung ihre Fachkräfte von morgen ausbildet und den guten technischen Stand der Berufskollegs im Kreis Viersen beibehält. „Das kostet natürlich Geld“, gibt er zu bedenken. Festhalten wolle man an der Ausbildungsmesse CheckIn Berufswelt, mit der man zuletzt 1.200 Schülerinnen und Schüler sowie 65 Unternehmen erreicht habe.
Als verkehrspolitisch wichtigstes Thema bezeichnete Gielen den Ausbau der S 28. „An dem Thema sind wir dran, schließlich ist es ein wichtiges Instrument für die Mobilität der Menschen im Kreis Viersen und darüber hinaus.“ Gut aufgestellt sieht er den Kreis bei den Straßen und Radwegen, die in der eigenen Zuständigkeit liegen. Ein Thema, das ebenfalls große Chancen bietet, ist die Entwicklung des Industrie- und Gewerbeparks Elmpt. „Wir führen auf allen Ebenen Gespräche, um schnell zu einer Lösung zu finden, sodass das Projekt weiter vorangebracht werden kann.“ Außerdem kündigte der Landrat an, den bislang im Drei-Jahres-Turnus stattfindenden Wettbewerb für familienfreundliche Unternehmen regelmäßiger auszuschreiben. „Ich möchte auch in diesem Bereich mit Ihnen neue Chancen nutzen.“
Schließlich appellierte er an seine Zuhörinnen und Zuhörer: „Falls ich etwas von dem, über das ich mit Ihnen heute Abend gesprochen habe, nicht einhalte, machen Sie mich bitte drauf aufmerksam. Ich möchte ein verlässlicher Partner für die Region sein.“
IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz begrüßte die von Gielen genannten Schwerpunktthemen und wies auf das Gütezeichen „Mittelstandsfreundliche Kommunalverwaltung“ hin. „Ich möchte dafür werben, dass auf kommunaler Ebene die richtigen wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen gesetzt werden. Der Landrat hat die richtigen Themen genannt. Nun muss es an die Umsetzung gehen“, sagte Steinmetz und bot eine intensivere Zusammenarbeit an.
Ansprechpartner zum Thema
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Gregor Werkle
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Carmen Granderath
Pressereferentin
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