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Im Fokus: Brücken

Aufnahme von oben von der A44-Flughafenbrücke. Der Himmel ist von dynamisch gezeichneten, teils wolkigen Strukturen geprägt. Autos fahren in beide Richtungen. Am Horizont ist Düsseldorf mit Hochhäusern und Fernsehturm zu erkennen.
Nur die A44-Flughafenbrücke weist einen „guten Zustand“ auf.

Der Rhein ist die bedeutendste Binnenwasserstraße Europas und verbindet die Häfen unserer Region in Neuss-Düsseldorf, Krefeld und Dormagen vom schweizerischen Basel bis hin zu den  größten europäischen Seehäfen in Antwerpen und Rotterdam. Für das Rheinland ist er nicht umsonst namensprägende Lebensader. Damit der Rhein für Schiene und Straße nicht zur Barriere wird, queren im Bereich des Rheinlands von Emmerich bis nach Bonn insgesamt 28 Brücken (PDF, nicht barrierefrei, 411 KB) den Strom. 

Begrenzt auf unseren IHK-Bezirk, erstreckt sich die Brückenlandschaft entlang des Rheins für den Straßenverkehr von der Uerdinger Brücke in Krefeld über die A44-Flughafenbrücke und die drei Brückenbauwerke auf Düsseldorfer Stadtgebiet bis hin nach Neuss zur Josef-Kardinal-Frings-Brücke und zur A46-Querung, der Fleher Brücke.

Darüber hinaus werden die Eisenbahnverkehre in Ost-West-Richtung im Norden über die Duisburg-Hochfelder Brücke bei Krefeld und die Hammer Eisenbahnbrücke in Neuss geleitet.

All diese Bauwerke sind von größter Wichtigkeit für den rheinquerenden Verkehr. Umso bedenklicher ist es, dass – mit Ausnahme der vergleichsweise jungen Flughafenbrücke aus dem Jahr 2002 – keine Straßenverkehrsbrücke einen „guten Zustand“ aufweist. Mittels Ablastungen, verkehrlichen Einschränkungen und Sanierungsmaßnahmen wird versucht, die Brückenlandschaft notdürftig in Betrieb zu halten. Längst überfällige Neubauten lassen auf sich warten. 

Dabei ist ein Neubau sowohl bei der Uerdinger Rheinbrücke und der Kardinal-Frings-Brücke als auch bei der Fleher Brücke unvermeidbar. 

Die Rheinbrücken in unserer Region

Rechtsgutachten Rheinbrücken

Wir setzen uns zusammen mit der IHK Düsseldorf und den Neuss-Düsseldorfer Häfen für effizientere Planungs- und Genehmigungsverfahren beim Ersatzneubau von Rheinbrücken ein. In einem gemeinsam beauftragten Rechtsgutachten, das am 28. August 2025 vorgestellt wurde, werden erhebliche Potenziale zur Beschleunigung der Realisierung solcher Projekte herausgearbeitet. Am Beispiel der Josef-Kardinal-Frings-Brücke zeigt das Gutachten auf, welche Potenziale bestehen. Diese Erkenntnisse sind auf viele andere große Ersatzneubauten übertragbar.

Warum ist das wichtig?

Viele der 23 Straßenbrücken über den Rhein zwischen Emmerich und Bonn sind sanierungsbedürftig. Besonders die Ablastungen der Uerdinger Rheinbrücke auf 30 t und die die Ablastung der Josef-Kardinal-Frings-Brücke auf 7,5 t haben erhebliche Auswirkungen auf das bereits überlastete umliegende Verkehrssystem und auf die Wirtschaft. So wird geschätzt, dass die Ablastung der Josef-Kardinal-Frings-Brücke jährliche monetäre Schäden in Höhe von von rund 45 Mio. Euro verursacht – bei einem vollständigen Ausfall könnten diese auf bis zu 300 Mio. Euro ansteigen. Ersatzneubaumaßnahmen, die auch wieder LKW-Verkehre aufnehmen können, müssen schnellstmöglich realisiert werden. 

Kernforderungen des Rechtsgutachtens

Aus dem Gutachten leitet sich ein Sechs-Punkte-Plan ab:

  1. Planfeststellungsverfahren reibungslos gestalten
  2. Beschleunigungspotenziale im geltenden Recht ausschöpfen
  3. Infrastruktursenat zur Verkürzung von Gerichtsverfahren einrichten
  4. Praxisgerechte Vergabe ermöglichen und Losvergabezwang entschärfen
  5. Funktionale Leistungsbeschreibungen konsequent anwenden
  6. Kommunale Mitwirkung konstruktiv gestalten

Fazit

Jetzt ist entschlossenes Handeln gefragt – bevor weitere Brücken abgelastet oder sogar gesperrt werden müssen. Eine moderne, schnelle und rechtssichere Infrastruktur ist für Industrie, Handel und Logistik in NRW von zentraler Bedeutung. Das Rechtsgutachten liefert dafür klare Leitplanken: Es zeigt Wege auf, wie Planfeststellungsverfahren, Genehmigungs- und Klageprozesse deutlich verkürzt und effektiver gestaltet werden können. Zudem empfiehlt es praxisgerechte Vergabeverfahren für Ersatzneubauten von Rheinbrücken und vergleichbaren Großprojekten.

Das vollständige Rechtsgutachten stellen wir Ihnen gerne auf Anfrage zur Verfügung. Sprechen Sie uns gerne an!

Brückenzustand in NRW: Handlungsempfehlungen für Verkehrspolitik und Baulastträger

Rund 2.500 Brücken in NRW sind marode. Mehr als 30 Prozent aller Autobahnbrücken sind sanierungsbedürftig. In keinem anderen deutschen Bundesland müssen mehr Brücken ersetzt oder erneuert werden. Zu diesem alarmierenden Ergebnis kommt eine Analyse der RWTH Aachen im Auftrag der IHKs in NRW.

Angesichts des immensen Volumens des Sanierungs- und Erneuerungsbedarfs sind zügige Ersatzneubauten erforderlich. Gleichzeitig gilt: Auch wenn es gelingt, den Austausch und die Erneuerung der Brücken deutlich zu beschleunigen, ist es wichtig, die Lebenszeit der Brücken zu verlängern. Ziel muss es sein, die Brücken so lange wie möglich unter Verkehr zu halten.   

Im Rahmen einer Handlungsempfehlung wurden hierbei acht besonders wichtige Punkte zusammengestellt:

  1.  Beschleunigung von Bauvorhaben und Planung
  2.  Mehr Mittel sowie eine Verstetigung der Finanzierung
  3.  Schnellere Digitalisierung von Planungs- und Genehmigungsverfahren
  4.  Erhaltungsmanagement verbessern
  5.  Transparenteres Verkehrs- und Baustellenmanagement
  6.  Verlängerung der Nutzungsdauer von Brücken
  7.  Intelligente Steuerung des Verkehrs
  8.  Kommunale Belange besser berücksichtigen

Der Zustand der Brücken in NRW kann in dieser Karte eingesehen werden.

Hier können Sie die vollständige Analyse herunterladen:

Risikofaktor Brücken – IHKs im Rheinland fordern mehr Tempo

In dieser Brückenstudie der rheinischen IHKs wurde die prekäre Situation im gesamten Rheinland aufgezeigt. 

Es zeigt sich, dass der Zustand der Brücken im Rheinland kritisch ist. Vor diesem Hintergrund haben die IHKs im Rheinland gemeinsam mit der RWTH Aachen die verfügbaren Daten von Brücken in der Baulastträgerschaft von Bund und Land NRW ausgewertet. Im Ergebnis (Stand 2022) haben 663 Brücken im Rheinland Traglastindex IV und 343 Brücken Traglastindex V.

Das IIR-Papier „Risikofaktor Brücken“ kann hier heruntergeladen werden. 

Sie haben Fragen zum Thema Brücken? Wir helfen gerne weiter.

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