Wirtschaftsfreundliche Verwaltung
Was sind die wichtigsten Angelegenheiten, bei denen Unternehmerinnen und Unternehmer mit den Kreis-, Stadt- und Gemeindeverwaltungen zu tun haben, und wie werden sie bewertet? Das war Gegenstand unserer aktuellen Befragung bei knapp 200 Unternehmen.
Ranking der wichtigsten kommunalen Verwaltungsvorgänge
| Anteil der Unternehmen, die dem jeweiligen Verwaltungsvorgang eine überdurchschnittliche Bedeutung für ihren Betrieb beimessen | |
|---|---|
| 1. Fahrzeugzulassung / Ummeldung | 57 % |
| 2. Kommunikation mit dem Steueramt wegen Grund- oder Gewerbesteuerbescheiden | 54 % |
| 3. Abfallentsorgung und Recyclingvorgaben | 52 % |
| 4. Verkehrs- und Straßenbaumaßnahmen vor Betrieben | 38 % |
| 5. Baugenehmigungen / Nutzungsänderungen | 37 % |
| 6. Kommunikation mit dem Ausländeramt zur Einstellung ausländischer Fachkräfte | 31 % |
| 7. Parkraumkonzepte für Gewerbe | 30 % |
| 8. Bereitstellung von Gewerbeflächen und Immobilien | 30 % |
| 9. Genehmigung und Kontrolle von Außenwerbung | 27 % |
| 10. Umweltgenehmigungen (z. B. Emissionsgenehmigungen) | 26 % |
| 11. Bearbeitung von Anträgen auf Betriebserweiterung | 26 % |
| 12. Ausschreibungen und Vergabe öffentlicher Aufträge Ihrer Stadtverwaltung | 23 % |
| 13. Erteilung von Sondernutzungserlaubnissen | 22 % |
| 14. Genehmigung von öffentlichen Veranstaltungen | 21 % |
| 15. Sondergenehmigungen im Verkehrsbereich (z. B. bei Schwertransporten) | 15 % |
Straßenverkehrsamt mit hoher Bedeutung
An erster Stelle der kommunalen Verwaltungsangelegenheiten steht die Fahrzeugzulassung und Ummeldung – ein Vorgang, der für viele Betriebe regelmäßig relevant ist und unmittelbar betriebliche Abläufe beeinflusst. Ebenfalls von zentraler Bedeutung ist die Kommunikation mit dem Steueramt, insbesondere bei Grund- und Gewerbesteuerbescheiden, die direkten Einfluss auf die Finanzplanung der Unternehmen haben.
Große Relevanz besitzen außerdem die Abfallentsorgung und Recyclingvorgaben, die häufige Berührungspunkte mit kommunalen Entsorgungsbetrieben mit sich bringen. Auch Verkehrs- und Straßenbaumaßnahmen vor Unternehmen zählen zu den stark beachteten Themen, da sie die Erreichbarkeit von Standorten wesentlich beeinflussen können.
Vielfältige Kontaktpunkte mit Kommunalverwaltung
Auf der mittleren Prioritätsebene liegen Baugenehmigungen und Nutzungsänderungen sowie die Kommunikation mit dem Ausländeramt, etwa bei der Einstellung ausländischer Fachkräfte. Unternehmen bewerten zudem Parkraumkonzepte für Gewerbe und die Bereitstellung von Gewerbeflächen und Immobilien als wichtige Standortfaktoren.
Einen weiteren Themenkomplex bilden Genehmigungen und Kontrollen von Außenwerbung, Umweltgenehmigungen und Anträge auf Betriebserweiterung, die insbesondere für wachstumsorientierte Unternehmen relevant sind. Ergänzend spielen Ausschreibungen und öffentliche Auftragsvergaben, Sondernutzungserlaubnisse, Veranstaltungsgenehmigungen sowie Sondergenehmigungen im Verkehrsbereich eine Rolle.
Das Ergebnis der Befragung zeigt deutlich: Unternehmen haben vielfältige und teils regelmäßig wiederkehrende Kontaktpunkte mit der kommunalen Verwaltung – von Steuer- und Infrastrukturfragen über Umwelt- und Bauvorgänge bis hin zu Personal- und Standortthemen.
Bewertung der Verwaltungsvorgänge
| Durchschnittliche Schulnote der Unternehmen für einzelne Verwaltungsvorgänge | |
|---|---|
| 1. Genehmigung von öffentlichen Veranstaltungen | 2,90 |
| 2. Sondergenehmigungen im Verkehrsbereich (z. B. bei Schwertransporten) | 2,96 |
| 3. Abfallentsorgung und Recyclingvorgaben | 3,29 |
| 4. Erteilung von Sondernutzungserlaubnissen | 3,29 |
| 5. Kommunikation mit dem Steueramt wegen Grund- oder Gewerbesteuerbescheiden | 3,29 |
| 6. Genehmigung und Kontrolle von Außenwerbung | 3,33 |
| 7. Kommunikation mit dem Ausländeramt zur Einstellung ausländischer Fachkräfte | 3,40 |
| 8. Fahrzeugzulassung / Ummeldung | 3,45 |
| 9. Umweltgenehmigungen (z. B. Emissionsgenehmigungen) | 3,68 |
| 10. Bearbeitung von Anträgen auf Betriebserweiterung | 3,71 |
| 11. Bereitstellung von Gewerbeflächen und Immobilien | 3,88 |
| 12. Baugenehmigungen / Nutzungsänderungen | 3,98 |
| 13. Ausschreibungen und Vergabe öffentlicher Aufträge Ihrer Stadtverwaltung | 4,02 |
| 14. Verkehrs- und Straßenbaumaßnahmen vor Betrieben | 4,19 |
| 15. Parkraumkonzepte für Gewerbe | 4,22 |
Bauämter haben Verbesserungspotenzial
Die Unternehmen im IHK-Bezirk bewerten die Zusammenarbeit mit den kommunalen Verwaltungen differenziert: Zwar gibt es in einzelnen Bereichen gute Bewertungen, doch viele zentrale Verwaltungsvorgänge werden kritisch beurteilt – insbesondere dort, wo Genehmigungsprozesse komplex, langwierig oder unübersichtlich sind.
Am schlechtesten bewertet wurden die Parkraumkonzepte für Gewerbe (4,22) und die Verkehrs- und Straßenbaumaßnahmen vor Betrieben (4,19). Diese Ergebnisse deuten auf eine wachsende Unzufriedenheit mit der städtischen Verkehrs- und Infrastrukturplanung hin. Unternehmen beklagen hier vor allem eine mangelnde Abstimmung, die fehlende Berücksichtigung betrieblicher Belange und eine unzureichende Kommunikation während laufender Bauprojekte.
Ebenfalls kritisch werden Ausschreibungen und die Vergabe öffentlicher Aufträge (4,02) sowie Baugenehmigungen und Nutzungsänderungen (3,98) gesehen – klassische Themenfelder, in denen Bürokratie und Bearbeitungszeiten häufig zu Verzögerungen führen. Auch die Bereitstellung von Gewerbeflächen und Immobilien (3,88) sowie das Thema Betriebserweiterungen (3,71) werden von vielen Unternehmen als ausbaufähig bewertet.
Durchschnittliche Noten für viele Vorgänge
Etwas besser, aber immer noch mit einer mittleren Bewertung, schneiden Umweltgenehmigungen (3,68) und Fahrzeugzulassungen (3,45) ab. Diese Vorgänge betreffen viele Betriebe regelmäßig, weshalb hier die Erwartungshaltung an effiziente Prozesse besonders hoch ist.
Positiver fallen die Bewertungen in den Bereichen Kommunikation mit dem Ausländeramt (3,40) sowie mit dem Steueramt (3,29), Außenwerbung (3,33), Sondernutzungserlaubnisse und Abfallentsorgung (je 3,29) aus. Diese Verwaltungsleistungen werden im Alltag offenbar als handhabbar wahrgenommen – wenngleich auch hier keine überdurchschnittlich guten Werte erzielt wurden.
Am besten bewertet wurden lediglich die Genehmigung öffentlicher Veranstaltungen (2,90) und Sondergenehmigungen im Verkehrsbereich (2,96) – also vergleichsweise klar geregelte, seltener anfallende Vorgänge.
Fazit
Insgesamt zeigt sich ein deutliches Muster:
Je komplexer, langwieriger und standortrelevanter ein Verfahren ist, desto kritischer fällt die Bewertung aus.
Das betrifft insbesondere Bau-, Verkehrs- und Flächenthemen, die für die wirtschaftliche Entwicklung zentral sind. Unternehmen wünschen sich hier mehr Verlässlichkeit, digitale Prozesse und eine deutlich bessere Abstimmung zwischen den Verwaltungsebenen.
Sie haben Fragen zur Befragung? Wir helfen Ihnen gerne weiter!
Kontakt-
Gregor Werkle
Bereichsleiter Wirtschaftspolitik
Webcode: P739