Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein sieht sich in ihrer Kritik an differenzierten Grundsteuerhebesätzen bestätigt, nachdem das Verwaltungsgericht (VG) Gelsenkirchen sie für unzulässig erklärt hat. Bereits im vergangenen Jahr hatte die IHK die steuergerechte Ausgestaltung unterschiedlicher Hebesätze für Wohn- und Nicht-Wohngrundstücke grundsätzlich infrage gestellt. Die Einführung differenzierter Hebesätze führt nach Auffassung der IHK zu einer Ungleichbehandlung von Wohn- und Nicht-Wohngrundstücken. Der nordrhein-westfälische Landtag hatte den Kommunen im vergangenen Jahr ermöglicht, verschiedene Hebesätze zu erheben, um Wohngebäude im Zuge der Grundsteuerreform zu entlasten. „Wenn ein Grundstück einen höheren Wert hat, sollte es im Rahmen der Grundsteuer auch höher besteuert werden“, betonte IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz damals. Nach dem Urteil aus Gelsenkirchen empfiehlt er allen Kommunen am Mittleren Niederrhein, auf eine Differenzierung zu verzichten. „Das Urteil hat zweifellos Signalwirkung für andere Verwaltungsgerichte und höhere Instanzen“, so Steinmetz. „Unsere Einschätzung, dass eine Differenzierung mit erheblichen rechtlichen Unsicherheiten für die Kommunen verbunden ist, wurde durch die Entscheidung bestätigt.“ Im IHK-Bezirk haben sich im vergangenen Jahr die Städte Krefeld und Viersen sowie die Burggemeinde Brüggen für differenzierte Hebesätze entschieden. „Nach dem Urteil in Gelsenkirchen sollten die Kommunen ihre Entscheidung überdenken und 2026 zu einem einheitlichen Hebesatz zurückkehren“, erklärt Steinmetz. Mitgliedsunternehmen, die in Kommunen mit differenzierten Hebesätzen Nicht-Wohngrundstücke besitzen, rät der Hauptgeschäftsführer: „Legen Sie im kommenden Jahr vorsorglich Widerspruch gegen den Grundsteuerbescheid ein, sollten die Kommunen bei differenzierten Hebesätzen bleiben.“ Dies habe allerdings keine aufschiebende Wirkung. Die IHK weist darauf hin, dass noch keine endgültige Rechtssicherheit herrscht. Das Verwaltungsgericht hat sowohl eine Berufung als auch die eher seltene Sprungrevision zum höchsten Verwaltungsgericht in Leipzig erlaubt. Ansprechpartner zum Thema Kontakt
Den Menschen in der Ukraine steht erneut ein harter Winter bevor. Besonders in Kyjiw und in der Region Dnipropetrowsk, der Partnerprovinz des Landes Nordrhein-Westfalen, leidet die Bevölkerung unter permanenten Angriffen der Russen auf die Energieinfrastruktur. Die Versorgung mit Wärme und Strom fällt immer wieder aus und ist ständig bedroht. Um die Bevölkerung, Krankenhäuser, sozialen Einrichtungen und Hilfsorganisationen vor Ort bestmöglich zu unterstützen, haben IHK NRW (die Vereinigung der Industrie- und Handelskammern in Nordrhein-Westfalen), Blau-Gelbes Kreuz Deutsch-Ukrainischer Verein e.V., Honorarkonsulin Linda Mai und Honorarkonsul Jürgen Steinmetz gemeinsam zu einer Winterhilfsaktion aufgerufen. Schirmfrau der Initiative ist Mona Neubaur, Ministerin für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie und stellvertretende Ministerpräsidentin des Landes Nordrhein-Westfalen. Das Ziel der Initiatoren: Sie wollen von Unternehmen und Bürgern 1.000.000 Euro einsammeln, die für Generatoren, mobile Heizsysteme, Energie- und Wassertechnik sowie weitere lebenswichtige Hilfsgüter verwendet werden. „Erneut steht ein Kriegswinter vor der Tür und für Millionen Menschen in der Ukraine bedeutet das nicht nur Kälte, sondern erneut eine Zeit existenzieller Unsicherheit. Sie leben täglich mit der Angst, Strom, Wärme und sauberes Wasser zu verlieren – zur härtesten Zeit des Jahres. Die Winterhilfe soll das Leben der Menschen in Kyjiw und Dnipropetrowsk verbessern und ihre Versorgung sichern“, wirbt Ministerin Neubaur. Und Ralf Stoffels, Präsident von IHK NRW ergänzt: „Die benötigten Geräte können unmittelbar Leben retten – sei es durch die Versorgung von Krankenhäusern mit Notstrom, das Beheizen von Schutzunterkünften oder das Sicherstellen von digitaler und logistischer Kommunikation im Krisenfall.“ Jürgen Steinmetz betont: „Jede Spende trägt dazu bei, dass die Menschen in Kyjiw und der Region Dnipropetrowsk besser durch den Winter kommen.“ Denn der Winter in der Ukraine sei lang und hart – mit Temperaturen weit unter dem Gefrierpunkt, fügt Mai hinzu und appelliert: „Helfen Sie mit, die Versorgung der Menschen in der Ukraine sicherzustellen – und spenden Sie gleichzeitig etwas Hoffnung.“ Für die Spenden wird eine Spendenquittung ausgestellt. Der Verein Blau-Gelbes Kreuz hat ein Spendenkonto eingerichtet: Kontoinhaber: Blau-Gelbes Kreuz Deutsch-Ukrainischer Verein e.V. IBAN: DE78 3705 0299 0000 4763 46 BIC: COKS DE 33 XXX Bank: Kreissparkasse Köln Bei der der Überweisung sollte als Verwendungszweck „Ukraine-Unterstützung IHK NRW” angegeben werden. Ansprechpartner zum Thema Kontakt
Beim IHK-Regionalforum Rhein-Kreis Neuss diskutierte Katharina Reinhold, die neu gewählte Landrätin, mit dem Meerbuscher Bürgermeister Christian Bommers (M.), IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz und Unternehmerinnen und Unternehmern. Die Digitalisierung der kreisinternen Prozesse, die Serviceorientierung der Kreisverwaltung gegenüber Unternehmen sowie Bürgerinnen und Bürgern und die Gestaltung des Strukturwandels – die wirtschaftspolitische Agenda von Katharina Reinhold, der neuen Land-rätin des Rhein-Kreises Neuss, ist ambitioniert. Davon konnten sich jetzt die Unternehmerinnen und Unternehmer überzeugen, die der Einladung der Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein zum Regionalforum Rhein-Kreis Neuss gefolgt waren. „Eine Kommune, die wirtschaftsfreundliche Rahmenbedingungen setzt, kann in Zeiten dieser tiefen Strukturkrise in Deutschland den Unterschied machen“, sagte IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz zur Begrüßung im impuls.werk im Areal Böhler in Meerbusch. „Wichtige Standortfaktoren wie die Ausstattung der Bildungseinrichtungen, die Bereitstellung von Gewerbeflächen oder die Höhe der Gewerbe- und Grundsteuerhebesätze werden auf kommunaler Ebene entschieden.“ Reinhold verband zu Beginn ihres Vortrags den Veranstaltungsort mit ihrer wirtschaftspolitischen Zielsetzung: „Hier im impuls.werk unterstützen wir Start-ups sowie Gründerinnen und Gründer. Das ist ein zentraler Ort für Miteinander und Zukunftsgestaltung. Dabei setzt die neue Landrätin auf eine „gute Mannschaftsleistung“. Sie will die Zusammenarbeit zwischen Verwaltungen, Wirtschaft, Wissenschaft und weiteren Institutionen stärken. Ihr Ziel: Die Unternehmen im Rhein-Kreis Neuss sollen beste Rahmenbedingungen für erfolgreiches Wirtschaften vorfinden. Drei Punkte waren der neuen Landrätin dabei besonders wichtig: Zum einen möchte sie die Serviceorientierung der Kreisverwaltung weiter stärken. „Wir stehen den Unternehmen zur Seite und unterstützen sie bei allen Fragen, die die Verwaltung betreffen“, sagte Reinhold. So habe der Rhein-Kreis Neuss in diesem Jahr erneut mit einer Mitarbeiterin der Kreiswirtschaftsförderung die Geschäftsführung der Gütegemeinschaft Mittelstandorientierte Verwaltung übernommen. „Das ist für uns kein Selbstzweck, sondern Ausdruck unserer Haltung, kurze Wege und schnelle Entscheidungen zu ermöglichen“, so Reinhold. Ein zweiter zentraler Punkt für die neue Landrätin ist die Digitalisierung der Kreisverwaltung: „Aus eigenen Erfahrungen als Kundin der Verwaltung und als Resümee der ersten vier Wochen muss ich gestehen: Es gibt großes Potenzial, unsere Dienstleistungen für Unternehmen einfacher zu gestalten.“ In der Digitalisierung der Kreisverwaltung sieht sie einen Schlüssel, um Unternehmen verlässliche Rahmenbedingungen zu bieten. Bestärkt wurde sie dabei durch Tiefbauunternehmer Theodor Schornstein, der darlegte, dass fehlende kommunale Digitalisierung häufig zu Mehraufwand und Missverständnissen führt. Als Jahrhundertaufgabe bewertet Reinhold den Punkt Nummer drei ihrer Agenda – den Transformationsprozess im Rheinischen Revier. „Wir müssen den Strukturwandel vor allem als Chance begreifen“, erklärte die neue Landrätin. Sie möchte den Standort noch stärker zu einer Digitalregion weiterentwickeln. Der Smart Industrial Campus in Dormagen und der Digitalpark in Grevenbroich könnten wichtige Bausteine dafür sein. Auch die angekündigte Ansiedlung von Microsoft im Rheinischen Revier bewertet sie als wichtigen Impuls. „Seit der Ankündigung fehlt mir allerdings der Speed in diesem Prozess“, merkte Reinhold an. Damit sich die wirtschaftspolitischen Ziele realisieren lassen, müsse aus Sicht der Landrätin auch die Bildungsinfrastruktur ganz oben auf der Agenda stehen. Sie verwies auf das Robotiklabor am Berufskolleg für Technik und Informatik in Neuss und das im Frühjahr eröffnete Chemie- und Wasserstofflabor im Berufsbildungszentrum Dormagen. „Wir werden in den kommenden Jahren weitere 150 Millionen Euro für die Modernisierung und Sanierung unserer Berufskollegs und Förderschulen investieren“, kündigte Reinhold an. An der anschließenden Diskussion nahm auch der Meerbuscher Bürgermeister Christian Bommers teil. Dabei stand vor allem das Thema Kommunalfinanzen im Mittelpunkt. Bommers zeichnete ein düsteres Bild der Situation. „Viele Kommunen im Land werden in die Haushaltssicherung rutschen. Die Kreisumlage ist für die kreisangehörigen Kommunen ein erheblicher Kostenfaktor.“ Reinhold begründete die steigende Umlage mit zunehmenden Sozialausgaben. Gleichzeitig sicherte sie zu, gemeinsam mit den Kommunen einen neuen Modus Operandi zu entwickeln. Bommers und Reinhold betrachten eine verstärkte interkommunale Kooperation als alternativlos. „Das gilt auch für die Wirtschaftsförderung. Es macht keinen Sinn, wenn Kreis, Stadt und IHK die gleiche Dienstleistung für Unternehmen anbieten“, so Reinhold, und Bommers ergänzte: „Wir werden schauen müssen, wie sich unsere Personalkapazitäten künftig besser gegenseitig ergänzen können. Fachkräfte sind knapp, ohne effiziente Zusammenarbeit wird es deshalb nicht gehen.“ Ansprechpartner zum Thema Kontakt
Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein zeigt sich besorgt über den Vorschlag der Gemeindeverwaltung Rommerskirchen, den Gewerbesteuerhebesatz im Jahr 2026 auf 490 Punkte anzuheben. Die geplante Steuererhöhung geht aus der Verwaltungsvorlage zur Ratssitzung am 4. Dezember hervor. Die Vorlage wurde erst drei Tage vor der Sitzung veröffentlicht. „Eine Erhöhung um 40 Punkte – also nahezu neun Prozent – wäre eine erhebliche zusätzliche Belastung für die Unternehmen am Standort“, sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz. „Damit würde Rommerskirchen künftig den zweithöchsten Gewerbesteuerhebesatz im gesamten IHK-Bezirk aufweisen. In einer Phase, in der viele Betriebe ohnehin mit den Folgen der Strukturkrise kämpfen, ist das ein schweres Handicap im Standortwettbewerb.“ Kritisch bewertet die IHK auch das Vorgehen der Verwaltung. „Eine Vorlage mit derartiger erheblicher Tragweite so kurzfristig zu veröffentlichen, dürfte nicht den Ansprüchen der Kommune an transparente politische Entscheidungsprozesse entsprechen“, so der IHK-Hauptgeschäftsführer. Zudem fehle für eine fundierte Beurteilung der geplanten Steuererhöhungen eine zentrale Grundlage: der Haushaltsplanentwurf für 2026. „Eine Entscheidung über Realsteuerhebesätze ohne vorherige Haushaltsberatungen ist höchst fragwürdig“, kritisiert Steinmetz. Die IHK fordert, vor einer Belastung der Wirtschaft alle Einsparpotenziale auszuschöpfen und zudem im Sinne der Gemeindeordnung NRW zu agieren. Danach müssen zunächst Entgelte für kommunale Leistungen überprüft und angepasst werden, bevor Steuererhöhungen erwogen werden dürfen. Die IHK weist auch auf ungenutzte Chancen hin: „Eine vertiefte interkommunale Zusammenarbeit zwischen Kreis, Städten und Gemeinde ist zwingend notwendig. Die vorhandenen Möglichkeiten sind bei weitem nicht ausgeschöpft“, betont Steinmetz. Insbesondere aufgrund der aktuellen Wirtschaftskrise spricht sich die IHK gegen die Steuererhöhung aus. Die jüngst veröffentlichten Zahlen des gemeinsamen Risikobarometers von IHK und Creditreform zeigen eine deutliche Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage am Standort Rommerskirchen. Für 2026 wird eine überdurchschnittlich hohe Unternehmensausfallrate prognostiziert. „Diese Zahlen sind alarmierend. Die Unternehmen brauchen Entlastungen – keine zusätzlichen Belastungen. Die geplante Steuererhöhung konterkariert die auf Bundesebene vereinbarten Entlastungseffekte vollständig“, so Steinmetz. Parallel zur Gewerbesteuer soll der Hebesatzsatzung zufolge auch der Grundsteuerhebesatz deutlich angehoben werden. Zwar liegt Rommerskirchen damit weiterhin unter dem fiktiven Hebesatz, dennoch warnt die IHK vor einer weiteren Mehrbelastung. Da die Grundsteuer eine Substanzsteuer ist, könne eine starke Erhöhung insbesondere Betriebe mit geringen Gewinnmargen zusätzlich in die Krise treiben. Mit Blick auf den laufenden Strukturwandelprozess befürchtet die IHK erhebliche Standortnachteile: „Rommerskirchen hat große Chancen, steuerstarke und impulsgebende Unternehmen anzuziehen. Ein zu hoher Gewerbesteuerhebesatz gefährdet diese Chancen massiv. Die Gemeinde läuft Gefahr, für wichtige Investoren unattraktiv zu werden“, warnt Steinmetz. Die IHK fordert die Gemeinde auf, die geplante Erhöhung zu überdenken. Steinmetz: „Wir bitten den Bürgermeister und den Gemeinderat eindringlich, die vorgeschlagenen Steuererhöhungen kritisch zu prüfen und alternative Konsolidierungswege zu nutzen. Wir hoffen, dass unsere Argumente bei den abschließenden Beratungen berücksichtigt werden – im Sinne einer nachhaltigen und wirtschaftsfreundlichen Entwicklung des Standorts Rommerskirchen.“ Ansprechpartner zum Thema Kontakt
Der Fachkräftemangel ist für einen Großteil der Unternehmen in der Region Mittlerer Niederrhein/Düsseldorf weiterhin ein bedeutendes Risiko für ihre Geschäftsentwicklung. Dies geht aus einer aktuellen Sonderauswertung der Konjunkturumfrage der Industrie- und Handelskammern (IHK) Mittlerer Niederrhein und Düsseldorf im Herbst 2025 hervor. Rund 750 Unternehmen mit mehr als 60.000 Beschäftigten haben sich über die Herausforderung, qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu rekrutieren, geäußert. Mit 44 Prozent schätzt ein großer Teil der Betriebe den Fachkräftemangel als wesentliches Geschäftsrisiko ein. „Der Fachkräftemangel ist nicht nur eine kurzfristige Herausforderung aufgrund der konjunkturellen Lage, sondern ein dauerhaftes strukturelles Problem“, betont Jürgen Steinmetz, Hauptgeschäftsführer der IHK Mittlerer Niederrhein. Zwar ist die Relevanz des Fachkräftemangels gegenüber dem Vorjahr zurückgegangen, doch liegt sie weiterhin deutlich über den Werten des vergangenen Jahrzehnts. „Klar ist: Es gibt keinen Grund zur Entwarnung. Der Rückgang der Relevanz spiegelt vor allem wider, dass Unternehmen in der derzeitigen Wirtschaftskrise weniger Personal einstellen“, erläutert Steinmetz. „Das strukturelle Problem bleibt bestehen. Es ist eher bemerkenswert, dass der Fachkräftemangel angesichts der vielen Probleme der deutschen Wirtschaft weiterhin von so vielen Unternehmen als wesentliches Risiko angesehen wird.“ Besonders dramatisch ist die Situation im Baugewerbe. Fast zwei Drittel der Bauunternehmen haben große Schwierigkeiten bei der Personalsuche. Im Dienstleistungssektor und Einzelhandel liegen die Werte mit 48 beziehungsweise 46 Prozent ebenfalls deutlich über dem Durchschnitt. Trotz zurückhaltender Personalpläne infolge der konjunkturellen Unsicherheiten können fast 40 Prozent der Betriebe ihre offenen Stellen längerfristig nicht besetzen. Das ist ein Zeichen dafür, dass der Bedarf an qualifizierten Fachkräften nach wie vor nicht gedeckt wird. „Längerfristig unbesetzte Stellen schwächen die Wettbewerbsfähigkeit und Produktivität unserer Unternehmen spürbar“, so Steinmetz. Die Umfrage verdeutlicht, dass vor allem Fachkräfte mit beruflicher Aufstiegsqualifikation wie Fachwirte oder Meister schwer zu finden sind. Steinmetz erklärt: „Dies unterstreicht die Bedeutung der beruflichen Weiterbildung und der dualen Ausbildung, um den Fachkräftebedarf nachhaltiger zu decken.“ Die Folgen des Fachkräftemangels sind weitreichend: 65 Prozent der Betriebe erwarten steigende Arbeitskosten, 59 Prozent eine Mehrbelastung der vorhandenen Belegschaft. Im Baugewerbe melden dies sogar rund 80 Prozent der Betriebe. Knapp ein Drittel der befragten Unternehmen fürchtet Einschränkungen im Angebotsportfolio und Auftragsverluste. „Wenn einzelne Unternehmen ihre Nachfrage aufgrund von Personalmangel nicht bedienen können, leidet auch die Wirtschaft insgesamt“, sagt Steinmetz. „Wir brauchen deshalb auch auf politischer Ebene wirksame Strategien.“ Immerhin 9 Prozent der Betriebe geben an, dass eine Verlagerung ins Ausland als Folge des Fachkräftemangels in Frage kommt. In der Industrie sind es sogar fast 16 Prozent. „Das macht uns natürlich große Sorgen, das würde über die Wertschöpfungsketten die gesamte Wirtschaft und unseren Standort schwer belasten“, so der IHK-Hauptgeschäftsführer. Aus Sicht der befragten Unternehmen würden unter anderem auch finanzielle Anreize helfen, um beispielsweise ältere Beschäftigte über das Renteneintrittsalter hinaus im Erwerbsleben zu halten. „Steuerliche Vorteile und flexibel gestaltete Arbeitsmodelle können dazu beitragen, wertvolles Fachwissen länger zu sichern“, erläutert Steinmetz. Die Mehrheit der Unternehmen sieht hier dringenden Handlungsbedarf. Deswegen bewertet die IHK auch die Aktivrente positiv. Abschließend hebt Steinmetz hervor: „Der Fachkräftemangel erfordert langfristiges und gemeinsames Handeln von Wirtschaft, Politik sowie allen Institutionen, die sich mit Arbeit und Bildung befassen. Nur so können wir die Wettbewerbsfähigkeit unserer Region sichern und die großen Herausforderungen bewältigen.“ Aus Sicht der IHK entscheidet die Verfügbarkeit qualifizierter Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter über die Zukunftsfähigkeit ganzer Branchen. Weiterbildung, berufliche Orientierung, Integration und lebenslanges Lernen müssten konsequent unterstützt werden. „Die duale Ausbildung bleibt ein Kernelement unserer Stärke, doch sie muss modernisiert, digital unterstützt und auf Zukunftskompetenzen ausgerichtet werden“, so Steinmetz. Alle Zahlen und Fakten stehen auf der IHK-Website zur Verfügung: mittlerer-niederrhein.ihk.de/P746 Ansprechpartner zum Thema Kontakt
IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz (r.) vereidigte Rene Bisterfeld im Beisein von IHK-Juristin Karoline Tegeder. Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein hat einen neuen Sachverständigen aus Neuss in ihrem Pool: IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz vereidigte Rene Bisterfeld als Sachverständigen für „Kraftfahrzeugschäden und -bewertung“. Nach seiner Ausbildung zum Kraftfahrzeugmechatroniker war Bisterfeld bis Ende 2012 in seinem Ausbildungsbetrieb tätig. Im Anschluss hat er eine Weiterbildung zum Kraftfahrzeugtechnikermeister bei der Handwerkskammer in Düsseldorf absolviert. Von 2014 bis 2018 war er Werkstudent im Bereich Fahrzeugprüfwesen/Gutachten bei der Dekra Automobil GmbH in Düsseldorf und hat gleichzeitig Maschinenbau, Fachrichtung Fahrzeugtechnik (Bachelor of Science), an der Hochschule Ruhr West studiert. Darüber hinaus absolvierte Bisterfeld eine Ausbildung zum Prüfingenieur (Fahrzeugprüfwesen) bei Dekra Automobil GmbH in Düsseldorf und ist dort seit 2019 Kfz-Sachverständiger und Prüfingenieur. Weitere Ausbildungen – zum Sachverständigen für Verkehrsunfallanalyse und -rekonstruktion sowie zum Sachverständigen für Kfz-Schäden und -Bewertung – machte er von 2019 bis 2021 ebenfalls bei der Dekra. Seit Ende 2024 ist er von der IfS GmbH zertifizierter Sachverständiger für das Sachgebiet Kraftfahrzeugschäden und -bewertung. Nach dieser Vereidigung zählt der Experten-Pool der IHK 96 Sachverständige. Ein Verzeichnis öffentlich bestellter Sachverständiger stellt die IHK-Organisation zur Verfügung unter: www.svv.ihk.de Ansprechpartner zum Thema Kontakt
Live und vor Publikum in das System eines Unternehmens eindringen und Schritt für Schritt die IT des Opfers übernehmen – das hat sich der Hacker Marco Di Filippo für den nächsten Termin der Veranstaltungsreihe digital.souverän am 10. Dezember, 16 Uhr, in der Hochschule Niederrhein, Reinarzstraße 49, Krefeld, vorgenommen. Er wird keinen Schaden anrichten, sondern deutlich machen, wie Cyber-Angriffe funktionieren, und Unternehmen zum Nachdenken über die eigene IT-Sicherheit anregen. Mit ihrem Format digital.souverän möchten die Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein und KREFELD BUSINESS kompakt, verständlich und klar an den Bedürfnissen von Unternehmen ausgerichtet Orientierung, Wissen und Austausch rund um zentrale digitale Zukunftsthemen bieten. Nach der 90-minütigen Live-Hacking-Demonstration von Di Filippo wird Hyun-Dee Ro, Mitglied der Geschäftsführung von DIGITAL.SICHER.NRW, erläutern, welche Präventivmaßnahmen sinnvoll sind, und wie die „Erste Hilfe“ nach einem Sicherheitsvorfall organisiert sein sollte. „Unternehmen aller Größen erhalten einen praktischen Einblick, wie einfach es für Hacker ist, sich Zugang zu Unternehmenssystemen zu verschaffen, und wie sie Strategien und konkrete Maßnahmen einleiten können, um die Sicherheit ihrer IT-Systeme zu verbessern“, wirbt Nicolai Dwinger, IHK-Referent für Industrie, Technologie und Strukturwandel. Zum Abschluss der Veranstaltung steht Networking auf dem Programm. Die Teilnahme an der Veranstaltung ist kostenfrei. Eine Online-Anmeldung ist erforderlich unter: mittlerer-niederrhein.ihk.de/DT325 Ansprechpartner zum Thema Kontakt
Sie stellten das Risikobarometer vor (v.l.): Gregor Werkle (IHK-Bereichsleiter Wirtschaftspolitik), IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz, Jeanna Mäurer (Marketing Managerin Creditreform Düsseldorf / Neuss) und André Becker (Mitglied der Geschäftsleitung Creditreform Düsseldorf / Neuss). Die aktuelle Konjunkturumfrage zeigt, dass die wirtschaftliche Lage am Mittleren Niederrhein angespannt bleibt. Was bedeutet die anhaltende Krise für die Stabilität und die Zahlungsausfallraten der Unternehmen? Diese Frage beantworten die Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein und Creditreform Düsseldorf/Neuss in ihrem Risikobarometer 2025. Die Analyse zeigt, dass die Zahlungsausfälle zunehmen. „Die Belastungen durch globale Krisen und wirtschaftspolitische Versäumnisse schlagen sich immer deutlicher in den Unternehmensrisiken nieder“, sagt André Becker, Mitglied der Geschäftsleitung Creditreform Düsseldorf/Neuss, und IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz ergänzt: „Unsere Unternehmen brauchen spürbare Entlastungen bei Energiepreisen und Bürokratie.“ Zur Jahresmitte 2025 lag die Ausfallrate in der Gesamtregion bei 2,18 Prozent und damit über dem Deutschlandwert von 1,84 Prozent. Seit 2022 ist die Quote damit kontinuierlich angestiegen. In der Region weist Krefeld mit 2,46 Prozent den höchsten Wert auf. Auch für das kommende Jahr wird in allen Kommunen der Region Mittlerer Niederrhein mit einer Ausfallrate über 2,0 Prozent gerechnet. Erstmals führt das Gastgewerbe die Ausfallstatistik an; der Wert liegt mit 4,61 Prozent deutlich über dem jeweiligen Deutschland-Branchenwert und ist gegenüber dem Vorjahr um rund einen Prozentpunkt angestiegen. „Gründe sind der schon lange anhaltende Preisdruck bei Energiekosten, Lebensmittelpreisen und Löhnen in Kombination mit oftmals geringen Reserven nach den schwierigen Corona-Krisenjahren. Diese Entwicklungen können kleine Betriebe über längere Zeiträume nicht kompensieren“, so Becker. Auch die Logistikbranche weist aufgrund des anhaltend hohen Kostendrucks hohe Raten auf. In der Industrie ist die Ausfallrate ebenfalls deutlich gestiegen: von 1,53 auf 2,1 Prozent. Sie liegt damit auch über der Ausfallrate der Gesamtwirtschaft in Deutschland. „Vor allem die deutliche Steigerung macht uns Sorgen“, sagt Steinmetz. Die Ausfallrate der Industrie in Krefeld liegt merklich über der regionalen Ausfallrate. Sie spiegelt insbesondere die große Zahl energieintensiver Betriebe in Krefeld wider und verdeutlicht, wie schwierig die Lage besonders in diesen Betrieben durch die anhaltende Strukturkrise geworden ist. „Die Industrie steht seit Jahren besonders unter Druck. Die Folgen zeigen sich nun immer deutlicher. Das verarbeitende Gewerbe braucht dringend bessere Rahmenbedingungen“, betont Steinmetz. Das erhöhte Regionalniveau wird maßgeblich von Betrieben mit bis zu 1 Million Euro Umsatz geprägt: Auch in diesem Bereich liegen die Ausfallraten deutlich über dem Bundesniveau. Größere Unternehmen im IHK-Bezirk haben hingegen geringere Ausfallraten als Unternehmen gleicher Größe bundesweit. „Die insgesamt höhere Ausfallrate am Mittleren Niederrhein liegt somit an den Ausfallraten kleinerer Betriebe“, sagt Steinmetz. Die durchschnittliche Zahlungsverzugsdauer in der Region beträgt 12,82 Tage und ist damit im Vergleich zum Vorjahr nahezu stabil geblieben. „Die anhaltende Wirtschaftskrise verlangt von Lieferanten und Kreditgebern eine deutlich größere Flexibilität, daher wurden die Zahlungsfristen in den vergangenen Jahren vielfach verlängert“, sagt Becker. Auswertungen des Creditreform-Debitorenregisters zeigen für das erste Halbjahr 2025 eine erneute Verlängerung der Zahlungsfristen. Dies führt dazu, dass es weiterhin geringere Überschreitungen der Forderungslaufzeiten gibt, was jedoch nicht zwingend auf ein gesunkenes Risiko hindeutet. „Die vergrößerten Zahlungsspielräume zeigen jedoch, dass die Unternehmen sich untereinander weiterhin vertrauen“, betont Steinmetz. Das Risikobarometer ist online zu finden unter: mittlerer-niederrhein.ihk.de/P799 Ansprechpartner zum Thema Kontakt
Landrat Bennet Gielen stellte beim IHK-Regionalforum Kreis Viersen seine wirtschaftspolitischen Themenschwerpunkte vor. Er habe nicht damit gerechnet, dass es so früh, nämlich bereits an Tag 19 seiner Amtszeit, zu einem Austausch mit Unternehmen komme, erklärte Bennet Gielen zu Beginn des Regionalforums Kreis Viersen. Dazu hatte die Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein den neuen Landrat sowie Unternehmerinnen und Unternehmer eingeladen. „Wir erleben gerade herausfordernde Zeiten“, sagte Rainer Höppner, IHK-Vizepräsident, zur Begrüßung. „Umso mehr interessiert uns Unternehmen, welche wirtschaftspolitischen Schwerpunkte der neue Landrat setzt, und wie er die Kreisverwaltung mittelstandsfreundlicher aufstellen möchte.“ Wie es derzeit um den Kreis Viersen steht, zeigte Gregor Werkle, IHK-Bereichsleiter Wirtschaftspolitik, auf. Die Arbeitslosigkeit ist niedrig, die Beschäftigungsentwicklung positiv und die Kaufkraft leicht überdurchschnittlich. Die Steuerkraft pro Einwohner liegt allerdings unter dem NRW-Durchschnitt. Sein Fazit: „Die Zahlen sorgen für ein insgesamt gutes Bild und sind gute Startvoraussetzungen für den Landrat.“ Gleichwohl zeigten erste Daten, dass die Strukturkrise auch im Kreis Spuren hinterlasse. Unter dem Titel „Zukunft Kreis Viersen“ nannte Gielen verschiedene Themen, für die er sich einsetzen möchte. „Mir ist der rege Austausch mit Unternehmen wichtig“, erklärte er. Deshalb werde er gemeinsam mit der Wirtschaftsförderungsgesellschaft regelmäßig Betriebe besuchen. „Ich möchte Sie in Ihrem Arbeitsalltag treffen und sehen, ob und wie wir Ihnen konkret helfen können. Wir werden schnell auf Sie zukommen“, versprach der Landrat. Neben der Haushaltskonsolidierung, für die alle Standards geprüft werden müssten, setzt er auf den Bürokratieabbau. „Auch in der Kreisverwaltung liegt das Augenmerk darauf, wie wir mit Kosten umgehen“, betonte er, wies aber auch auf die „explodierenden Sozialausgaben“ hin, an denen man nichts ändern könne. In der Digitalisierung der Verwaltung und des Bürgerservices sieht er einen wichtigen Schritt zum Bürokratieabbau. Dazu gehörten vollständig digitalisierte Prozessketten. Aber auch eine bessere Erreichbarkeit der Verwaltungsmitarbeitenden und die von der IHK geforderte „Fast Lane“ für die Wirtschaft möchte er zeitnah angehen. „Letztlich geht es darum, schnelle und pragmatische Entscheidungen zu treffen und dabei gesetzliche Spielräume zu nutzen“, sagte Gielen. „Wenn nämlich die Genehmigung einer Halle länger dauert als deren Bau, dann stimmt etwas nicht.“ Gielen ist es darüber hinaus wichtig, dass die Verwaltung ihre Fachkräfte von morgen ausbildet und den guten technischen Stand der Berufskollegs im Kreis Viersen beibehält. „Das kostet natürlich Geld“, gibt er zu bedenken. Festhalten wolle man an der Ausbildungsmesse CheckIn Berufswelt, mit der man zuletzt 1.200 Schülerinnen und Schüler sowie 65 Unternehmen erreicht habe. Als verkehrspolitisch wichtigstes Thema bezeichnete Gielen den Ausbau der S 28. „An dem Thema sind wir dran, schließlich ist es ein wichtiges Instrument für die Mobilität der Menschen im Kreis Viersen und darüber hinaus.“ Gut aufgestellt sieht er den Kreis bei den Straßen und Radwegen, die in der eigenen Zuständigkeit liegen. Ein Thema, das ebenfalls große Chancen bietet, ist die Entwicklung des Industrie- und Gewerbeparks Elmpt. „Wir führen auf allen Ebenen Gespräche, um schnell zu einer Lösung zu finden, sodass das Projekt weiter vorangebracht werden kann.“ Außerdem kündigte der Landrat an, den bislang im Drei-Jahres-Turnus stattfindenden Wettbewerb für familienfreundliche Unternehmen regelmäßiger auszuschreiben. „Ich möchte auch in diesem Bereich mit Ihnen neue Chancen nutzen.“ Schließlich appellierte er an seine Zuhörinnen und Zuhörer: „Falls ich etwas von dem, über das ich mit Ihnen heute Abend gesprochen habe, nicht einhalte, machen Sie mich bitte drauf aufmerksam. Ich möchte ein verlässlicher Partner für die Region sein.“ IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz begrüßte die von Gielen genannten Schwerpunktthemen und wies auf das Gütezeichen „Mittelstandsfreundliche Kommunalverwaltung“ hin. „Ich möchte dafür werben, dass auf kommunaler Ebene die richtigen wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen gesetzt werden. Der Landrat hat die richtigen Themen genannt. Nun muss es an die Umsetzung gehen“, sagte Steinmetz und bot eine intensivere Zusammenarbeit an. Ansprechpartner zum Thema Kontakt