Sie tauschten sich beim Regionalforum Rhein-Kreis Neuss aus (v.l.): IHK-Vizepräsidentin Susanne Thywissen, Niklas Stadermann (Maschinenfabrik Reinartz), Karl-Heinz Land (neuland.ai), Alana Voigt (Rhein-Kreis Neuss), Vito Maldera (Maschinenfabrik Reinartz) und Jürgen Steinmetz (IHK Mittlerer Niederrhein). Zeitintensive Genehmigungsverfahren, mangelnde digitale Prozesse, komplexe Bürokratie und mitunter nur begrenztes Verständnis für wirtschaftliche Notwendigkeiten – immer wieder beklagen Unternehmen, dass es bei der Zusammenarbeit mit der Verwaltung knirscht. Die Frage, wie das Miteinander zwischen Wirtschaft und Verwaltung verbessert werden kann, stand im Fokus des jüngsten Regionalforums Rhein-Kreis Neuss der Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein in den Räumen der Maschinenfabrik Reinartz. „Viele Betriebe – egal ob Handwerk, Dienstleistung oder Industrie – stoßen im Austausch mit der Verwaltung regelmäßig auf Hürden“, sagte IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz zur Begrüßung und warb für eine wirtschaftsfreundliche Verwaltung: „Sie kann den Unterschied machen. Geopolitische Entwicklungen oder bundes- und landespolitische Weichenstellungen kann man vor Ort nicht beeinflussen. Aber wie schnell und verlässlich Kommunen agieren und wie ausgeprägt das Service-Verständnis der Verwaltungsmitarbeiter ist, haben die Städte und Gemeinden selbst in der Hand.“ Dr. Martin Stiller nahm diese Gedanken in seinem Vortrag auf. Der Wirtschaftsdezernent des Rhein-Kreises Neuss warb dafür, dass sich Kommunen zertifizieren lassen und das RAL-Gütezeichen „Mittelstandsorientierte Kommunalverwaltung“ erwerben. Das Gütezeichen wird von der Gütegemeinschaft Mittelstandsorientierte Kommunalverwaltung verliehen. Die Prüfungen führt der TÜV Nord durch. Zu den Kriterien des RAL-Gütezeichens gehören unter anderem die Zuverlässigkeit und schnelle Bearbeitung von Bauanträgen, die fristgerechte Bezahlung von Rechnungen und die rechtzeitige Genehmigung von Schwertransporten. Konkret heißt das beispielweise: Eingangsbestätigung von Seiten der Verwaltung und Nennung eines Ansprechpartners innerhalb von drei Tagen, Besprechung beim Unternehmen innerhalb von fünf Tagen, Reaktion auf Anrufe und E-Mails innerhalb eines Tages und Bearbeitung von Baugenehmigungsanträgen innerhalb von 40 Tagen. „Es geht dabei vor allem um die Qualität der Verwaltung als Dienstleister für Bürger und Unternehmen“, betonte Stiller. Der Mehrwert für die Unternehmen liegt auf der Hand. Aber auch für die Verwaltungen bieten sich handfeste Vorteile. Stiller: „Sie können sich im Wettbewerb um ansiedlungsinteressierte Unternehmen und Investoren gegenüber anderen Kommunen besser positionieren. Deshalb werben wir bei den Städten und Gemeinden dafür.“ Steinmetz ergänzte: „Wir sind ebenfalls im Austausch mit Kommunen der Region. Es wäre ein starkes Signal für den Standort Mittlerer Niederrhein, wenn die Mehrheit der niederrheinischen Kommunen das RAL-Gütezeichen erwirbt.“ Welchen Beitrag die Künstliche Intelligenz (KI) zu mehr Wirtschaftsfreundlichkeit leisten kann, erläuterte Karl-Heinz Land. Der Geschäftsführer der neuland.ai aus Köln beschrieb den Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Regionalforums, welche Umwälzungen in Wirtschaft und Verwaltung bereits stattfinden und welche noch anstehen: „Alles, was digitalisiert werden kann, wird digitalisiert werden. Alles, was vernetzt werden kann, wird vernetzt werden. Und: Alles, was automatisiert werden kann, wird automatisiert werden. So wird es kommen.“ Viele Tätigkeiten werde es demnächst nicht mehr geben. „Das sollte man positiv sehen. Die bestbezahlten Mitarbeiter verschwenden Zeit mit sich wiederholenden Aufgaben. Da kann die KI enorm entlasten“, so Land. Er prophezeite einen Produktivitätsschub durch KI und generative KI von 25 bis 90 Prozent. Dabei gehe es nicht um die schlichte Nutzung allgemein zugänglicher Programme, sondern um individuelle Lösungen. Land: „Jede Organisation – ob Unternehmen oder Verwaltung – wird in den kommenden Jahren eine KI-Strategie und ein eigenes KI-Model entwickeln müssen. Wer das nicht tut, wird Probleme bekommen.“ Der Input der Referenten bot reichlich Gesprächsstoff für die anschließende Diskussion und den Austausch beim Get-together zum Abschluss des Regionalforums Rhein-Kreis Neuss. Die Regionalforen der IHK richten sich an Unternehmerinnen und Unternehmer, die sich aus erster Hand über die aktuellen Entwicklungen in ihrer Region informieren und aktiv in den Austausch treten möchten. Die Teilnahme ist kostenlos. Eine Anmeldung ist möglich unter: www.mittlerer-niederrhein.ihk.de/27922
Berufsparcours, Mitmach-Aktionen, Beratungsinseln, Wettbewerbe und Unternehmensvorstellungen – all das steckt im neuen „Pop-Up-Store Ausbildung″ der Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein in der Krefelder Innenstadt. Gemeinsam mit regionalen Unternehmen berät die IHK vom 3. September bis zum 12. November an der Rheinstraße 111 Schülerinnen und Schüler, Eltern und Schulklassen zu allen Fragen rund um das Thema Ausbildung und bietet Berufsorientierung zum Anfassen. Krefelder Ausbildungsbetriebe erhalten die Möglichkeit, im Aktionszeitraum ihre Unternehmen auf besondere Weise vorzustellen, um Schülerinnen und Schülern einen unmittelbaren Einblick in ihre Ausbildungsangebote zu gewähren. „In unserem Pop-Up-Store bieten wir Schülerinnen und Schülern der weiterführenden Schulen die einzigartige Möglichkeit, an verschiedenen Stationen Berufe aus Industrie und Handel aktiv kennenzulernen″, sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz. „Ganz bewusst haben wir für dieses Projekt nach einem leerstehenden Ladenlokal in der Innenstadt Ausschau gehalten“, betont er. Zum einen gebe es damit vorübergehend ein leerstehendes Ladenlokal weniger. „Zum anderen sorgen wir für eine Belebung der Innenstadt – in der Hoffnung, dass auch Handel und Gastronomie von den Besucherinnen und Besuchern profitieren.″ Darüber hinaus sei es natürlich wichtig, dass sich der Pop-Up-Store an einem zentralen, für alle gut erreichbaren Ort befinde. Beim Konzept steht die Praxis im Fokus. Neben dem praktischen Erproben gibt es umfassende Informations- und Beratungsangebote. „Unser Ziel ist es, Jugendlichen die bestmöglichen Einblicke in verschiedene Berufsfelder zu ermöglichen, damit sie eine fundierte Entscheidung für ihre berufliche Zukunft treffen können″, so Steinmetz weiter. Geöffnet ist der Pop-Up-Store für alle interessierten Schülerinnen, Schüler und Eltern dienstags bis freitags, jeweils von 10 bis 16.30 Uhr. Für Schulklassen sind darüber hinaus 90-minütige Zeitslots buchbar, und zwar dienstags bis freitags jeweils um 10 Uhr, 12 Uhr und 14 Uhr. Unternehmen können sich folgendermaßen einbringen: durch Mitmach-Aktionen – dies kann von kleinen Aufgaben bis hin zu realen Arbeitsprozessen reichen, um die Ausbildung im jeweiligen Unternehmen hautnah erlebbar zu machen; durch spannende Workshops, die es den Jugendlichen ermöglichen, ihre Fähigkeiten praktisch zu erproben und gleichzeitig mehr über die jeweilige Branche zu erfahren; oder durch Kurzvideo-Präsentationen, die den Schülerinnen und Schülern das Unternehmen, dessen Werte und Ausbildungsmöglichkeiten zeigen. „Dieses Video kann im Pop-up-Store präsentiert werden und bietet eine einzigartige Plattform, um potenzielle Auszubildende zu erreichen″, sagt IHK-Geschäftsführerin Daniela Perner. Alle Infos – auch für interessierte Unternehmen – gibt es online unter: www.popupstore-ausbildung.de
IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz (r.) gratulierte den beiden Geschäftsführern Martin Spitzmüller (l.) und Philipp Mehdorn und überreichte eine Urkunde. Die Remy & Nauen GmbH & Co. KG aus Neuss hat ihr 100-jähriges Bestehen gefeiert. Jürgen Steinmetz, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein, gratulierte dem Unternehmen zum Jubiläum und überreichte den beiden Geschäftsführern Martin Spitzmüller und Philipp Mehdorn eine Urkunde. „Ein Unternehmen, das sich so kontinuierlich weiterentwickelt hat, muss in der Vergangenheit viele Weichen richtig gestellt haben“, sagte Steinmetz. „Wir wünschen dem Unternehmen weiterhin viel Erfolg und eine gute Zukunft.“ Am 13. Juni 1925 haben die beiden Kaufmänner Josef Remy und Alfons Nauen in Neuss eine Generalagentur des Rheinland-Versicherungen-Konzerns gegründet. 1932 übernahm Peter Sels das Unternehmen. Ihm gelang es, Remy & Nauen als kompetenten Partner für Versicherungsfragen in der Neusser Wirtschaft zu integrieren. 1950 trat sein Sohn Heinrich Sels in das Unternehmen ein. 1979 übernahm Franz-Josef Stappen das Unternehmen von der Familie Sels. Unter seiner Leitung expandierte die Firma weiter. 2003 übernahm Remy & Nauen das traditionsreiche Versicherungsmaklerunternehmen Lammertz & Schnur GmbH & Co. KG in Neuss-Reuschenberg. 2014 übergab Franz-Josef Stappen die Geschäftsführung an seinen Schwiegersohn Philipp Mehdorn. 2018 erfolgte die Fusion mit Lammertz & Schnur. 2019 wurde die Remy & Nauen Partners GmbH gegründet. Im Jahr darauf übernahm Remy & Nauen die „Birkner Versicherungsmakler GmbH“ im Siegerland. Remy & Nauen beschäftigt heute 25 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
IHK-Präsident Elmar te Neues (r.) und IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz freuen sich auf die weitere Zusammenarbeit. Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein setzt auf Kontinuität und Verlässlichkeit: Entsprechend hat das Präsidium den Vertrag mit Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz verlängert. „Die Entscheidung ist uns leicht gefallen, da uns die Arbeit von Jürgen Steinmetz in den vergangenen Jahren überzeugt hat und er großes Vertrauen genießt“, erklärt IHK-Präsident Elmar te Neues. „Unsere IHK hat sich geöffnet und zu einer Mitmach-Organisation entwickelt, die erfolgreich arbeitet. So wurde die IHK-Struktur durch neue Zuschnitte der Geschäftsbereiche und Einsparung von zwei Geschäftsführerstellen gestrafft. Neue Veranstaltungsformate sorgen für ein breiteres Angebot und mehr Netzwerk-Möglichkeiten“, sagt te Neues. „In der Zeit der Pandemie hat sich gezeigt, wie schnell sich die IHK auf einen Krisenmodus einstellen kann. Intern wurden in kürzester Zeit alle organisatorischen und technischen Voraussetzungen geschaffen, um die Unternehmen in dieser schwierigen Zeit unter anderem auch dank einer Hotline bestmöglich zu unterstützen.“ Zudem wurde die IHK an der Bismarckstraße in Mönchengladbach in den vergangenen Jahren zu einem modernen Aus- und Weiterbildungszentrum umgebaut. Steinmetz freut sich auf die kommenden Jahre: „Wir begreifen die anstehenden Herausforderungen als Chancen, um uns und die Region zukunftsfest weiterzuentwickeln.“ Dabei müsse sich die IHK vor allem auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten immer wieder als verlässliche Partnerin der Wirtschaft in der Region erweisen und den Unternehmen mit einem entsprechenden Service- und Beratungsangebot unterstützend zur Seite stehen. „Gemeinsam mit Partnern möchten wir den Strukturwandel gestalten und die Chancen für unsere Region und Unternehmen nutzen.“ Darüber hinaus stehe im kommenden Jahr die Wahl der Vollversammlung an. „Das ist ein wichtiges Ereignis“, betont der Hauptgeschäftsführer. Schließlich wählten die Mitgliedsunternehmen damit das Parlament der Wirtschaft am Niederrhein, dessen Vertreterinnen und Vertreter die wirtschaftspolitischen Grundsatzpositionen festlegen und über Wirtschaftssatzung und Wirtschaftsplan der IHK entscheiden. Außerdem würden die Frage nach dem künftigen Standort der IHK in Neuss und die damit verbundenen Planungen die kommenden Monate und Jahre bestimmen. „Es gibt also eine Menge zu tun. Dabei können unsere Mitgliedsunternehmen weiterhin auf die IHK als verlässliche Partnerin setzen.“
Das aktuelle Weiterbildungsprogramm der Industrie- und Handelskammer (IHK) ist ab sofort verfügbar – mit einer Vielzahl bewährter und neuer beruflicher Weiterbildungen. Das Angebot wurde gezielt weiterentwickelt und umfasst Seminare und Lehrgänge, die passgenau auf die Anforderungen der heutigen Arbeitswelt zugeschnitten sind. An den drei Standorten Krefeld, Mönchengladbach und Neuss setzt die IHK Weiterbildung weiterhin auf hybride Lernformate. So haben Teilnehmende die Möglichkeit, ausgewählte Kurse entweder vor Ort oder bequem online von zuhause aus zu absolvieren – ganz nach persönlicher Präferenz. „Gerade in herausfordernden Zeiten ist Weiterbildung ein Schlüssel, um beruflich voranzukommen und sich zukunftssicher aufzustellen“, betont Dr. Egbert Schwarz, Leiter der IHK-Weiterbildung. „Unsere Angebote unterstützen gezielt alle, die sich weiterentwickeln möchten. Wir helfen dabei, neue Perspektiven zu eröffnen und sich den Anforderungen des Arbeitsmarktes selbstbewusst zu stellen.“ Altbewährtes ist ebenso zu finden wie neue Angebote. So informiert die IHK beispielsweise in speziellen Seminaren über wichtige gesetzliche Neuerungen auf EU-Ebene etwa zur EU-Produktsicherheitsverordnung oder zur neuen EU-KI-Verordnung. Weitere Informationen sowie das komplette Programm der IHK-Weiterbildung sind zu finden unter: www.weiterbildung-ihk.de
Sie tauschten sich beim Außenwirtschaftstag NRW aus (v.l.): Dr. Stefan Stegemann (CEO Borussia Mönchengladbach), Wulf-Christian Ehrich (Fachpolitischer Sprecher International NRW, IHK zu Dortmund), Felix Heinrichs (Oberbürgermeister der Stadt Mönchengladbach), USA-Experte Dr. Josef Braml, Mona Neubaur (Ministerin für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen), Elmar te Neues (Präsident der IHK Mittlerer Niederrhein), Hannah Tijmes (Generalkonsulin des Königreichs der Niederlande), Jürgen Steinmetz (Hauptgeschäftsführer der IHK Mittlerer Niederrhein), Eva van Pelt (Präsidentin der Deutsch-Niederländischen Handelskammer), Jochen Burg (CEO der SMS group), Marika Linntam (Botschafterin der Republik Estland), Oleksii Makeiev (Botschafter der Ukraine) und Felix Neugart (Geschäftsführer der NRW.Global Business GmbH). Wie ist die wirtschaftliche Situation in der Ukraine? Wie können deutsch-ukrainische oder niederländisch-ukrainische Kooperationen dabei helfen, das Land wieder aufzubauen? Welche Perspektiven bietet die Ukraine Investoren? Diese Fragen standen im Mittelpunkt eines Austauschs mit Oleksii Makeiev, Botschafter der Ukraine in der Bundesrepublik Deutschland, am Rande des Außenwirtschaftstags NRW im Mönchengladbacher Borussia Park. Mona Neubaur (Ministerin für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen), Hannah Tijmes (Generalkonsulin des Königreichs der Niederlande), Elmar te Neues (Präsident der IHK Mittlerer Niederrhein), Jürgen Steinmetz (Hauptgeschäftsführer der IHK Mittlerer Niederrhein), Felix Heinrichs (Oberbürgermeister der Stadt Mönchengladbach), Dr. Stefan Stegemann (CEO Borussia Mönchengladbach), Felix Neugart (Geschäftsführer der NRW.Global Business GmbH) und Jochen Burg (CEO SMS group) nahmen an dem Gespräch teil. Makeiev schilderte den Kriegsalltag in seinem Heimatland. „Russland greift jeden Tag wahllos zivile Ziele an. Wir sind auf die Unterstützung Europas und Deutschlands angewiesen.“ Das gelte auch für die ukrainische Wirtschaft. „Viele deutsche Unternehmen investieren in der Ukraine. Vor allem unser Verteidigungssektor bietet für deutsche Firmen vielversprechende Kooperationsmöglichkeiten mit ukrainischen Partnern“, berichtete der Botschafter. Auch im Bereich Infrastruktur und Energieversorgung seien deutsche Unternehmen sehr willkommen. Makeiev: „Der Wiederaufbau unseres Landes findet jetzt statt. Davon können beide Seiten profitieren.“ Dem stimmte die NRW-Wirtschaftsministerin zu: „Die Ukraine braucht mehr als Solidarität und Worte – sie braucht echte, belastbare Partnerschaften auf die sie sich verlassen kann. Nordrhein-Westfalen steht bereit: Mit Kooperationsabkommen, wirtschaftlicher Vernetzung und Investitionen – für den Wiederaufbau, für die Zukunft, für Europa.““ Neubaur, die IHK-Spitze und der Geschäftsführer der NRW.Global Business GmbH kündigten an, weitere Netzwerk-Veranstaltungen und Wiederaufbau-Konferenzen zu organisieren, um ukrainische und deutsche Unternehmen zusammenzubringen und Kooperationen zu initiieren. IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz betonte zum Abschluss der Runde: „Ob Wirtschaftsinitiativen unserer Unternehmern oder humanitäre Aktionen im Schulterschluss von Wirtschaft und Zivilgesellschaft – unsere Region hat vielfach gezeigt, dass sie fest an der Seite der Ukraine steht. Wir werden mit unserem Engagement nicht nachlassen.“
Dr. Felix Brych, zweimaliger Weltschiedsrichter, war der Einladung der IHK Mittlerer Niederrhein gefolgt und erläuterte beim IHK-Außenwirtschaftstag NRW im Mönchengladbacher Borussia Park, was Unternehmerinnen und Unternehmer von einem Schiedsrichter lernen können. 359 Bundesligaspiele, 69 Champions-League-Duelle, zwei Europameisterschaften und zwei Weltmeisterschaften – die Karriere von Dr. Felix Brych ist beeindruckend. Der zweimalige Weltschiedsrichter war der Einladung der Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein gefolgt und erläuterte beim IHK-Außenwirtschaftstag NRW im Mönchengladbacher Borussia Park, was Unternehmerinnen und Unternehmer von einem Schiedsrichter lernen können. Das tat er äußerst unterhaltsam anhand von Beispielen aus seiner Karriere wie einen Platzverweis für den Weltstar Ronaldo oder dem heftig diskutieren „Phantomtor von Hoffenheim“. Bei der Arbeit eines Schiedsrichters geht es vor allem darum, die Kontrolle über das Spiel zu behalten und Entscheidungen zu treffen – überlegt und konsequent, manchmal mutig und immer in kürzester Zeit. „Schiedsrichter müssen pro Fußballspiel etwa 220 Entscheidungen treffen“, sagte Brych. „Und das in einem hoch volatilen Umfeld, vieles ist nicht vorhersehbar.“ Und: Jede Entscheidung für die eine Seite ist gleichzeitig eine Entscheidung gegen die andere Seite. Konflikte sind vorprogrammiert. Brych beschrieb, wie er sich mental auf die Spiele vorbereitet hat: „Fokus bringt Struktur, Struktur bringt Sicherheit, Sicherheit bringt Kontrolle und nimmt den Druck.“ Innere und äußere Einflüsse müssen ausgeblendet werden. „Presseberichte im Vorfeld muss man ignorieren, Zuschauerreaktionen sollte man ausblenden“, so Brych. Eine optimale fachliche Vorbereitung vor jedem Spiel gehört auch zu seinem Erfolgsrezept. „Ich habe die Spieler, mit denen ich es zu tun hatte, im Vorfeld genau studiert. Wer mit Menschen arbeitet, sollte diese Menschen kennen“, empfahl der Weltschiedsrichter. Wer Entscheidungen trifft, könne Fehlentscheidungen nicht vermeiden, so Brych. „Man muss die eigene Unzulänglichkeit akzeptieren und mit Misserfolg offen umgehen“, riet er. „Gehen Sie offensiv damit um. Das nimmt den Druck raus.“ Wichtig sei es, nach einem Misserfolg keine Angst vor der nächsten Herausforderung zu haben. Brych appellierte an die Teilnehmer des Außenwirtschaftstags, Mut zu Entscheidungen zu haben: „Wenn Sie nicht entscheiden, geht es nicht weiter. Ohne eine Entscheidung, können Sie keine positiven Impulse setzen. Und darauf kommt es schließlich an, wenn Sie Ihr Unternehmen erfolgreich führen wollen.“
Eröffnet wurde der AWT von Mona Neubaur (Ministerin für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen), 2.v.l.), der niederländischen Generalkonsulin Hannah Tijmes (l.) und IHK-Präsident Elmar te Neues, der auch Vizepräsident von IHK NRW ist. Mary Abdelaziz-Ditzow moderierte die Veranstaltung. Zölle, Gegenzölle, Kriege und internationale Krisen – die deutschen Außenwirtschaftsunternehmen erleben derzeit herausfordernde Zeiten. Aber: Es eröffnen sich auch neue Chancen. Welche Möglichkeiten sich international bieten und mit welchen Strategien sich deutsche Unternehmen weltweit behaupten können – diese Fragen standen im Mittelpunkt des 13. Außenwirtschaftstag NRW im Borussia Park in Mönchengladbach. Fast 1.000 Gäste nahmen an der landesweit größten Konferenz für auslandsaktive Unternehmen teil, die im Zweijahresrhythmus von IHK NRW, den nordrhein-westfälischen Industrie- und Handelskammern, veranstaltet wird. 60 Aussteller waren vor Ort und 50 Speaker standen auf dem Programm. Die Federführung hatte in diesem Jahr die Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein. Eröffnet wurde die Konferenz von Mona Neubaur, Ministerin für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen, der niederländischen Generalkonsulin Hannah Tijmes – die Niederlande sind das Partnerland des AWT 2025 – und IHK-Präsident Elmar te Neues, der auch Vizepräsident von IHK NRW ist. Er ging auf die aktuelle Stimmung der nordrhein-westfälischen Exportwirtschaft ein: „Die Unternehmen brauchen kalkulierbare Rahmenbedingungen. Dazu gehören freie Märkte, internationale Regeln und verlässliche Partnerschaften. Kriege, Konflikte und Protektionismus bewirken das Gegenteil: Unsicherheit und Unberechenbarkeit.“ Europa brauche eine handelspolitische Kurskorrektur. „Handelsabkommen wie mit Indien oder den Mercosur-Staaten dürfen nicht länger aufgeschoben werden“, forderte te Neues. Dem stimmte die Wirtschaftsministerin zu: „Wertepartnerschaften sind die Grundvoraussetzung für einen fairen und freien Handel untereinander. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass man einseitige Abhängigkeiten teuer bezahlen muss.“ Die niederländische Generalkonsulin verwies darauf, dass die langjährige und gewachsene gute Nachbarschaft, Freundschaft und Handelspartnerschaft zwischen den Niederlanden und Deutschland wichtiger denn je seien: „In diesen Zeiten sind kurze Wege und sichere Lieferketten enorm wertvoll.“ Aus Russland zugeschaltet, erläuterte der deutsche Botschafter in Moskau, Alexander Graf Lambsdorff, welche Ziele der Kreml verfolgt: „Putin geht es darum, das russische Imperium wiederherzustellen. Aus diesem Denken heraus hat er den Krieg gegen die Ukraine entfesselt.“ Russland stelle die Souveränität seiner Nachbarstaaten infrage. „Wenn ein Nachbar sich auf Kosten anderer ausdehnen will, wird er zur Bedrohung“, erklärte Lambsdorff. Das Rezept dagegen heiße „Abschreckung“. Es gehe jetzt darum, die Leistungsfähigkeit der deutschen Streitkräfte zu steigern und die Ukraine weiter zu unterstützen. Lambsdorff: „Wir stärken damit nicht nur ein Land, sondern verteidigen unsere wichtigsten Werte: die Freiheit und den Frieden in Europa.“ Die Botschafterin der Republik Estland, Marika Linntam, schilderte, wie sich ihr Land seit der Wiedererlangung der Unabhängigkeit vor 35 Jahren zum digitalen Muster-Staat Europas entwickelt hat. „Wir haben eine vollständig digitalisierte Verwaltung, die sich an den Bedürfnissen der Bürger und Unternehmen orientiert.“ Alle Behördengänge seien online möglich – außer die Heirat. Linntam warb für den Innovations-Standort Estland: „Unser kleines Land hat zehn Einhörner – also Start-ups mit einer Bewertung von mehr als eine Milliarde Euro – hervorgebracht.“ Zum Abschluss der Auftaktveranstaltung des IHK-Außenwirtschaftstags erläuterte der USA-Experte Dr. Josef Braml, wie sich die geopolitischen Rahmenbedingungen in den vergangenen Jahren verändert haben: „Das Zeitalter der regelbasierten Ordnung ist vorbei. Nicht nur Putin ignoriert die Regeln, sondern auch Trump und Xi“, so Braml. „Es gilt das Recht des Stärkeren. Das bedeutet: Wir – Deutschland und Europa – müssen an Stärke gewinnen.“ Russland sei das Problem Europas, nicht der USA. Europa müsse ein selbstbewusster Player in der Welt werden. „Ich hoffe, die neue Bundesregierung macht sich ernsthaft daran, Europa weiterzuentwickeln, die europäische Integration weiter voranzutreiben.“ Dass diese Erkenntnis sich immer mehr durchsetzt, sei auch Trump zu verdanken. Neben Keynotes und Diskussionen gab es die Möglichkeit, das Netzwerk der Deutschen Auslandshandelskammern vor Ort zu nutzen. Marktexpertinnen und -experten aus allen fünf Kontinenten haben individuell in terminierten Einzelgesprächen zu Fragen und Herausforderungen des internationalen Geschäfts beraten. Die Teilnehmer profitierten auch von den Erfahrungen erfolgreicher Unternehmen aus NRW. Themen waren unter anderem: „Quo vadis Nordamerika?“, „Exportkontrolle und Compliance“, „Unternehmerisches Best-practice in Südostasien (ASEAN)“, „Lieferketten digital, effizient und nachhaltig managen“, „Boom-Markt Indien“, „Zukunftsmärkte Arabische Golfstaaten“, „Niederlande: Absatzmarkt und Innovationspartner“ sowie „Strategie: International agieren in geopolitisch unsicheren Zeiten“. Zudem bot eine deutsch-niederländische Kooperationsbörse die Gelegenheit, grenzüberschreitende Geschäftskontakte zu knüpfen. Zum Ausklang des Tages stand Netzwerken auf dem Programm – neue Kontakte knüpfen und alte Partnerschaften pflegen.
Vor dem Start des Vorabendempfangs des IHK-Außenwirtschaftstags NRW (v.l.): Prof. Dr. Jens Südekum (Ökonom an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf), Jürgen Steinmetz (Hauptgeschäftsführer der IHK Mittlerer Niederrhein), Moderatorin Mary Abdelaziz-Ditzow, Jochen Burg (CEO der SMS group), S.E. Oleksii Makeiev (Botschafter der Ukraine in Deutschland) und Elmar te Neues (Präsident der IHK Mittlerer Niederrhein). Vor welchen globalen Herausforderungen steht die deutsche Wirtschaft? Welche wirtschaftspolitischen Weichenstellungen erwarten die Unternehmen von der neuen Bundesregierung? Und: Wie wird Deutschland international wieder wettbewerbsfähig? Die Themen des Vorabendempfangs der Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein zum 13. Außenwirtschaftstag NRW sorgten für angeregte Diskussionen im neuen Campus der SMS group in Mönchengladbach. Prof. Dr. Jens Südekum hielt die Keynote. „Deals, XXL-Finanzpaket und Sondervermögen: Was muss die Merz-Regierung nun tun, um die deutsche Wirtschaft international wettbewerbsfähiger zu machen?“ – so lautete der Titel des Vortrags des Ökonomen, der an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf forscht und lehrt und Persönlicher Beauftragter von Bundesfinanzminister Lars Klingbeil für die gesamtwirtschaftliche Entwicklung ist. Zum Auftakt stellten sich IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz und Jochen Burg, CEO der SMS group, den Fragen von Moderatorin Mary Abdelaziz-Ditzow. „Für uns geht es nicht mehr allein um das Know-how, wie wir Projekte für unsere Kunden weltweit umsetzen, sondern zunehmend auch um Resilienz und Stabilität: Wie sichern wir unsere Lieferketten und den Zugang zu Märkten?“, sagte Burg. „Über die Produktion in China und die Belieferung unserer Kunden in den USA zum Beispiel müssen wir heute anders nachdenken.“ Für Steinmetz geht es vor allem darum, dass die Rahmenbedingungen in Deutschland wieder wettbewerbsfähig werden: „Wichtige Investitionen in die Infrastruktur müssen viel schneller als bisher umgesetzt werden“, betonte Steinmetz. „Marode Bauwerke wie die Uerdinger Rheinbrücke und die Kardinal-Frings-Brücke belasten die Industrie und die Transportwirtschaft erheblich.“ Genauso wichtig sei ein international wettbewerbsfähiger Industriestrompreis. „Darauf ist unsere energieintensive Industrie angewiesen“, so Steinmetz. Um Infrastruktur und die Energieversorgung ging es auch im Vortrag von Oleksii Makeiev, Botschafter der Ukraine in Deutschland: „Wir schaffen es nur mit Partnern, uns gegen die russische Aggression zu verteidigen, und genauso sind wir auf Partnerschaften angewiesen, wenn es darum geht, unser Land wieder aufzubauen.“ Makeiev verwies auf zahlreiche deutsche Unternehmen, die in der Ukraine investieren. Im Energiebereich und in der Infrastruktur gebe es großen Bedarf an Know-how und Produkten aus Deutschland. „Wir wollen unser Land besser aufbauen als es vor dem Krieg war – und dieser Wiederaufbau findet jetzt statt. Nutzen Sie die Chance“, appellierte der Botschafter. Investitionen, die durch das Sondervermögen der Bundesregierung und die Reform der Schuldenbremse ausgelöst werden sollen, standen auch im Mittelpunkt der Keynote von Südekum. Zunächst skizzierte er, warum es zu zwei Jahren ohne Wirtschaftswachstum gekommen ist. „International nicht wettbewerbsfähige Energiekosten und überbordende Bürokratie in Kombination mit gravierenden Veränderungen im weltweiten Handel haben zu einer besorgniserregenden Deindustrialisierung geführt“, erläuterte Südekum. „Wir verlieren jeden Monat rund 10.000 Industriearbeitsplätze.“ Deutsche Unternehmen bekämen die Konkurrenz durch chinesischen Überkapazitäten nicht nur in China selbst, sondern überall auf der Welt zu spüren. „Früher konnten viele Unternehmen auf den amerikanischen Markt ausweichen. Das ist seit dem Amtsantritt Trumps vorbei“, erklärte der Ökonom. Die Situation sei fragil. Das deutsche Erfolgsmodell des Exports in alle Märkte der Welt – insbesondere nach China und in die USA – sei an seine Grenzen gestoßen, so Südekum. Mit der finanzpolitischen Kehrtwende setze die neue Bundesregierung auf mehr Eigenverantwortung. „Mit dem Sondervermögen sollen Investitionen ausgelöst werden, die die deutsche und europäische Wirtschaft stärken und für nachhaltige Verbesserungen in den Bereichen Infrastruktur und Digitalisierung sorgen. Gleichzeitig müssen unsere Planungs- und Genehmigungsverfahren deutlich beschleunigt werden“, erläuterte Südekum. „Ich bin zuversichtlich, dass wir so endlich wieder Wirtschaftswachstum und höhere Steuereinnahmen erzielen. Die ersten Prognosen sind optimistisch. Und: Die Bundesregierung steht unter erheblichen Druck. Sie ist zum Erfolg verdammt.“