In einem Brief an die Bundestagsabgeordneten aus der Region spricht sich die Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein gegen den von der Bundesregierung eingebrachten Gesetzesentwurf zum Tariftreuegesetz aus. Der Entwurf sieht vor, dass bei öffentlichen Aufträgen von Bundeseinrichtungen nur noch Unternehmen den Zuschlag erhalten sollen, die ein sogenanntes „Tariftreueversprechen“ abgeben. Der Gesetzentwurf stimmt in weiten Teilen mit dem Entwurf aus der vergangenen Legislaturperiode überein. „Ein Politikwechsel sieht aus unserer Sicht anders aus“, heißt es in dem von IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz unterzeichneten Brief. „Die Vorgabe des Koalitionsvertrags, bei diesem Vorhaben die Bürokratie auf ein absolutes Minimum zu begrenzen, wird verfehlt.“ Aus Sicht der IHK birgt der Gesetzentwurf erhebliche Probleme für die Unternehmen und schadet dem Wirtschaftsstandort. So würde das Vergaberecht komplexer, unübersichtlicher und bürokratischer. Darüber hinaus würde das Gesetz zu weniger Wettbewerb führen. Kleine und mittlere Unternehmen, die bereits tarifgebunden sind oder übertariflich zahlen, würden sich aufgrund der Bürokratie weniger an Ausschreibungen beteiligen. Damit steige für die staatlichen Auftraggeber das Risiko höherer Kosten – zu Lasten der öffentlichen Haushalte. Schließlich sieht die IHK die derzeitigen Erleichterungen im Vergabeprozess gefährdet – gemeint ist die vorgelagerte und auftragsunabhängige Prüfung von Eignungsnachweisen, die sogenannte Präqualifizierung. „Gerade im Liefer- und Dienstleistungsbereich lässt sich im Vorfeld nicht eindeutig bestimmen, welcher branchenspezifische Tarifvertrag später in der konkreten Ausschreibung zum Tragen kommt“, heißt es in dem Brief. „Selbst bei tarifgebundenen Unternehmen ist deshalb nicht absehbar, ob diese Tarifbindung den Anforderungen einer späteren Ausschreibung entspricht.“ Die IHK weist außerdem darauf hin, dass die Unternehmen schon alleine wegen des Fachkräftemangels ein großes Interesse daran hätten, ihren Mitarbeitenden attraktive Arbeitsbedingungen zu bieten. „Wir bitten Sie daher, die Bedenken der gewerblichen Wirtschaft am Mittleren Niederrhein im parlamentarischen Verfahren zu berücksichtigen und sich dafür einzusetzen, dass auf eine Umsetzung dieses Gesetzes verzichtet wird“, lautet der abschließende Appell an die Bundestagsabgeordneten.
Wenn die Geschäftsführung plötzlich ausfällt, kann das für Unternehmen gravierende Folgen haben. Fehlende Informationen, unklare Zuständigkeiten und fehlende Entscheidungsbefugnisse können dazu führen, dass ein Unternehmen handlungsunfähig wird – selbst bei grundlegenden organisatorischen Abläufen. Um solchen Risiken vorzubeugen und den Fortbestand des Unternehmens zu sichern, ist eine frühzeitige Vorsorge unerlässlich. Die jetzt erschienene Neuauflage „Notfall-Handbuch für Unternehmen“ der IHK-Organisation bietet für solche Krisenfälle eine wertvolle Unterstützung. Nur jedes vierte Unternehmen in Deutschland ist laut einer Umfrage der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) im Notfall auf die Fortführung des Geschäftsbetriebs vorbereitet und hält die wichtigsten Unterlagen bereit. „In Krisensituationen ist es entscheidend, vorbereitet zu sein. Unser Handbuch unterstützt Unternehmen dabei, ihre wichtigsten Informationen und Strukturen frühzeitig zu sichern“, erklärt Bert Mangels vom Bereich Gründung, Recht und Steuern der Industrie- und Handelskammer (IHK) IHK Mittlerer Niederrhein. „So bleibt die Handlungsfähigkeit auch bei plötzlichem Ausfall der Führungskraft erhalten.“ Das Handbuch führt systematisch durch alle wesentlichen Themen, um im Ernstfall schnell und gezielt handeln zu können. Es stellt sicher, dass keine wichtigen Aspekte übersehen werden und hilft, die organisatorische Resilienz zu stärken. Das „Notfall-Handbuch für Unternehmen“ steht als ausfüllbare PDF-Version zum Download bereit. Damit können Unternehmerinnen und Unternehmer ihre individuelle Notfallplanung einfach und unkompliziert erstellen und aktualisieren. Weitere Informationen sowie ein kostenloser Download des Handbuchs sind auf der Website der Unternehmenswerkstatt Deutschland zu finden.
Zölle, wachsende handelspolitische Unsicherheiten, Gefahr von weiterer Bürokratie – die Auswirkungen der derzeitigen US-Handelspolitik belasten Exporteure am Mittleren Niederrhein. Das ist das Ergebnis einer Blitzumfrage der Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein bei knapp 100 Unternehmen, die im Außenhandel aktiv sind. Die neuen US-Zölle für Importe aus dem Ausland treten nach derzeitigem Stand am 7. August in Kraft. Dies gilt auch für den Zollsatz von 15 Prozent auf Einfuhren aus der EU. Darauf hatten sich die EU und die US-Regierung geeinigt. „Eine wirtschaftliche Entlastung durch die Zolleinigung erwartet so gut wie niemand“, erklärt IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz. Nur ein Prozent der befragten Betriebe rechnet mit positiven Effekten durch den EU-USA-Deal. Mehr als zwei Drittel (68 Prozent) der Exporteure befürchten dagegen neue Belastungen. Bei Unternehmen mit direktem US-Geschäft sind es sogar mehr als drei Viertel (77 Prozent). „In einer Zeit, in der die deutsche Wirtschaft bereits großen Belastungen ausgesetzt ist – etwa durch eine überbordende Bürokratie, hohe Steuersätze und hohe Energiepreise – kommen die Zölle nun noch hinzu. Das kann für unsere exportorientierte Region zu einem echten Wachstumskiller werden“, sagt Steinmetz. Drei Viertel der außenhandelsaktiven Unternehmen spüren schon jetzt negative Auswirkungen der US-Handelspolitik. Bei den Unternehmen mit USA-Geschäft sind es sogar knapp 84 Prozent. 70 Prozent der Unternehmen, die bereits jetzt negative Auswirkungen sehen, machen dies am Basiszollsatz fest. 77 Prozent der Betriebe befürchten, dass sich die handelspolitischen Unsicherheiten fortsetzen beziehungsweise weitere Zölle folgen werden. Knapp 40 Prozent der Unternehmen sorgen sich um Kosten für Zollagenten oder weiteren Aufwand durch noch größere Zollbürokratie. „Die Folgen für das Geschäft mit unserem wichtigen Handelspartner USA sind immens“, erklärt Steinmetz. 42 Prozent der Betriebe mit USA-Geschäft prognostizieren, dass sie weniger Handel mit den USA treiben werden. 22 Prozent der Unternehmen geben an, dass sie USA-Investitionen vertagen werden. Angesichts der aktuellen Herausforderungen im US-Geschäft richten knapp zwei Drittel der deutschen Unternehmen ihren Fokus verstärkt auf neue Märkte. Besonders der europäische Binnenmarkt wird für 66 Prozent dieser Firmen zunehmend relevant. Auch die Staaten der Europäischen Freihandelsassoziation (EFTA) – Island, Norwegen, Liechtenstein und die Schweiz – sowie das Vereinigte Königreich rücken stärker in den wirtschaftlichen Fokus.
Nordrhein-Westfalen steht in den kommenden Jahren vor einer tiefgreifenden demografischen Veränderung: Bis zum Jahr 2035 wird rund ein Drittel der heutigen Erwerbstätigen – etwa 2,5 Millionen Menschen – in den Ruhestand eintreten. Schon jetzt sind in zahlreichen Regionen qualifizierte Arbeitskräfte knapp. Der bestehende Mangel wird sich laut Prognosen deutlich verschärfen. Der aktuelle Fachkräftemonitor der Industrie- und Handelskammern (IHK) in Nordrhein-Westfalen zeigt auf, dass die Zahl unbesetzter Stellen im Land von derzeit rund 290.000 auf voraussichtlich bis zu 610.000 im Jahr 2035 steigen könnte, beziehungsweise in der Region Mittlerer Niederrhein von 20.000 auf 35.000. Dieser Engpass betrifft nahezu alle Wirtschaftsbereiche – auch im Bereich der IHK Mittlerer Niederrhein. Besonders stark trifft es in der Region gewerblich-technische Berufe wie Maschinen- und Fahrzeugtechnik, Mechatronik, Metallbau sowie Elektroberufe, Verkaufsberufe und Berufe im Bereich Verkehr und Logistik. Der höchste zusätzliche Bedarf besteht im Segment der beruflich qualifizierten Fachkräfte, also bei Personen mit abgeschlossener Berufsausbildung. Trotz globaler Unsicherheiten, der Transformation im Zuge der Energiewende sowie sich verändernder wirtschaftlicher Rahmenbedingungen, entwickeln sich Unternehmen in NRW kontinuierlich weiter. Das wirtschaftliche Potenzial bleibt hoch: Modellrechnungen zufolge könnten in NRW bis 2035 rund 150.000 zusätzliche Arbeitsplätze entstehen – vorausgesetzt, ausreichend Fachkräfte stehen zur Verfügung. Insgesamt müssten bis dahin etwa 2,7 Millionen Stellen – beziehungsweise für den Mittleren Niederrhein 140.000 Stellen – neu besetzt werden, um das wirtschaftliche Leistungsvermögen des Landes zu sichern. Gelingt es nicht, dem Fachkräftemangel wirksam entgegenzuwirken, droht der Wirtschaft in Nordrhein-Westfalen ein erheblicher Wertschöpfungsverlust. Schätzungen zufolge könnten bis 2035 bis zu 40 Milliarden Euro an wirtschaftlicher Leistung entgehen – insbesondere, weil Aufträge mangels qualifizierter Beschäftigter nicht angenommen oder Dienstleistungen nicht erbracht werden können. „Das frühzeitige Gewinnen, Qualifizieren und Sichern von Fachkräften lohnt sich – für die Unternehmen ebenso wie für die Zukunft des Wirtschaftsstandorts“, so das Fazit von IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz. Dabei gehe es nicht um Einzelmaßnahmen, sondern um ein Zusammenspiel aus beruflicher Ausbildung, gezielter Weiterbildung, passenden Rahmenbedingungen für Beschäftigung sowie einer gezielten Fachkräfteeinwanderung. Unterstützung rund um das erfolgreiche Finden, Halten und Qualifizieren von Fachkräften bietet das Team der Beratung zur Fachkräftesicherung der IHK Mittlerer Niederrhein insbesondere kleinen und mittelständischen Mitgliedsunternehmen. Die IHK-Berater eruieren gemeinsam mit den Unternehmen die Personalsituation, erarbeiten bedarfsgerechte Lösungen und informieren wettbewerbsneutral über regionale Initiativen rund um das Thema Fachkräftesicherung. Das Angebot ist für Mitgliedsunternehmen kostenlos. Weitere Informationen zur Beratung zur Fachkräftesicherung der IHK Mittlerer Niederrhein: www.mittlerer-niederrhein.ihk.de/P17 Der neue IHK-Fachkräftemonitor Nordrhein-Westfalen ist ab sofort einsehbar unter: www.ihk-fkm.de/nrw Der Fachkräftemonitor NRW ist ein Instrument der nordrhein-westfälischen Industrie- und Handelskammern zur Analyse und Prognose von Fachkräfteangebot und -nachfrage in Nordrhein-Westfalen, sowie in seinen Regionen und Branchen bis zum Jahr 2030.
IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz (l.) tauschte sich mit Bettina Weiß, Fraktionsvorsitzende Bündnis 90/Die Grünen, und Manfred Haag, Ratsmitglied Bündnis 90/ Die Grünen, sowie Vertreterinnen und Vertretern der Gastronomie über das Thema Verpackungssteuer aus. Die Prüfung zur Einführung einer kommunalen Verpackungssteuer – im Rat beantragt von Bündnis 90/Die Grünen – führt seit Beginn des Jahres immer wieder zu Diskussionen. Daher hatten sich die Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein und die Grünen zu einem konstruktiven Austausch mit Vertreterinnen und Vertretern der Gastronomie verabredet. Das Ziel: Gemeinsam tragfähige Lösungen zur Müllvermeidung in der Innenstadt zu diskutieren. Zu Beginn des Austauschs betonte IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz die gemeinsame Zielsetzung aller Beteiligten: „Wir wollen eine attraktive und saubere Innenstadt. Verpackungen sollten vermieden werden, wo immer es möglich ist. Gleichzeitig müssen wir allerdings darauf achten, dass die Bürokratie für Unternehmen nicht weiter ausufert und für sie keine zusätzlichen Kosten entstehen.“ Die Fraktion der Grünen – vertreten durch die Fraktionsvorsitzende Bettina Weiß und Ratsmitglied Manfred Haag – hält eine Verpackungssteuer in Neuss derzeit nicht für angemessen. Weiß stellte klar: „Unser Fokus liegt auf der Entwicklung wirksamer Strategien zur Müllvermeidung. Nach den aktuellen Erkenntnissen aus Prüfungen und Gerichtsentscheidungen steht eine Verpackungssteuer für uns nicht im Vordergrund.“ Haag ergänzte: „Unser Ziel ist es ebenfalls, durch Müllvermeidung die Gebühren zur Müllbeseitigung nicht steigen zu lassen.“ Dennoch fassten die Gastronomen nochmals ihre Kritik an der Verpackungssteuer zusammen. Die Gastronomie kämpfe ohnehin ums Überleben, sodass zusätzliche bürokratische Belastungen untragbar seien. Durch die Mehrwegangebotspflicht hätten sich einige bereits aus dem To-Go-Geschäft zurückgezogen. Aus der Sicht der Gastronomen müsse man stärker an die Verbraucher appellieren. Kristina Harrer-Kouliev vom Bundesverband der Systemgastronomie berichtete zudem von den Erfahrungen in Städten wie Konstanz und Tübingen, wo bereits eine Verpackungssteuer eingeführt wurde: „Die Maßnahme hat die Mehrwegabnahmequote nicht signifikant erhöht. Die seitens der Stadt beabsichtigte Wirkung bleibt aus.“ Positive Resonanz gab es für den Vorschlag der DEHOGA Nordrhein, in Neuss einen „Dreck-weg-Tag“ nach Düsseldorfer Vorbild ins Leben zu rufen. An diesem Tag werden Bürgerinnen und Bürger, Schulen, Kitas, Vereine, Initiativen, Unternehmen und Institutionen dazu aufgerufen, gemeinsam Straßen und Parks von unachtsam weggeworfenem Müll zu befreien. Die Grünen signalisierten Unterstützung: Man werde sich im neuen Stadtrat dafür einsetzen, gemeinsam mit Verwaltung und Verbänden eine Sensibilisierungskampagne zur Müllvermeidung zu starten. Weiß betonte: „Achtlos weggeworfene Einwegverpackungen stören uns alle und verursachen unnötige Kosten. Der Weg zu einer attraktiven Stadt wird verschiedene Maßnahmen umfassen, vielleicht auch ein flächendeckendes Mehrwegsystem – wir bleiben im Gespräch.“ IHK-Hauptgeschäftsführer Steinmetz begrüßte dieses Vorgehen und zeigte sich am Ende des Treffens zufrieden: „Für mich ist die Verpackungssteuer in Neuss vom Tisch. Entscheidend ist, dass wir jetzt gemeinsam an nachhaltigen und praxisnahen Lösungen für eine saubere Stadt arbeiten.“
Welche Investitionen in die Infrastruktur vor Ort sind dringend erforderlich? Wo gibt es in der Innenstadt Handlungsbedarf? Wie steht es um das Gewerbeflächenangebot? Was erwarten die Unternehmen von ihrer Kommune? Um diese Fragen geht es bei den Kommunalpolitischen Positionen, die die Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein anlässlich der Kommunalwahl im September unter anderem für die Stadt Krefeld veröffentlicht hat. „Angesichts der strukturellen Herausforderungen für den Wirtschaftsstandort Deutschland brauchen wir Kommunen, die wirtschaftsfreundlich denken und handeln. Sie sollten Unternehmen vor Ort bestmögliche Rahmenbedingungen für Wachstum, Innovation und Beschäftigung bieten“, betont IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz. Gemeinsam mit ihren Mitgliedsunternehmen hat die IHK ein wirtschaftspolitisches Handlungsprogramm erarbeitet, das konkrete Empfehlungen für jede Kommune im IHK-Bezirk nennt. „Die Wirtschaftsdaten für Krefeld zeigen, dass der Standort vor Herausforderungen steht“, erklärt Steinmetz mit Blick auf das regionalökonomische Kurzprofil, das Teil des Positionspapiers ist. So ist die Arbeitslosigkeit überdurchschnittlich hoch, die Gewerbesteuerkraft liegt unter dem NRW-Schnitt und auch die Kaufkraft liegt unter dem nordrhein-westfälischen sowie dem Bundesdurchschnitt. Die Beschäftigung ist in den vergangenen zehn Jahren zwar um 13 Prozent deutlich angestiegen. „Das Plus in NRW insgesamt war aber stärker. Insbesondere seit 2021 verläuft die Entwicklung in Krefeld schwächer“, so Steinmetz. Bei der Wirtschaftsleistung und der Produktivität kam Krefeld zuletzt auf – im Vergleich zu NRW und Deutschland – leicht unterdurchschnittliche Zahlen. Positiv ist der Kaukraftzufluss. Im Bereich „kommunale Abgaben“ lobt die IHK die Senkung des Gewerbesteuerhebesatzes zum Jahr 2024. „Das war in schwierigen Zeiten ein gutes Signal für die Wirtschaft und ist damit auch mehr als Symbolpolitik. Langfristig muss es das Ziel sein, den Hebesatz weiter zu senken – gerne weiter in kleinen Schritten, dafür aber kontinuierlich“, rät Steinmetz. Krefeld hat im bundesweiten Vergleich weiterhin einen überdurchschnittlich hohen Gewerbesteuerhebesatz – aus Sicht der IHK ein klarer Standortnachteil. Das gilt auch für den Grundsteuerhebesatz. Krefeld gehört zu den drei Kommunen im IHK-Bezirk, die einen differenzierten Grundsteuerhebesatz gewählt haben. „Damit muss die Wirtschaft – gemessen am Grundstückswert – höhere Grundsteuern zahlen. Das sollte geändert werden“, appelliert Steinmetz. Das RAL-Gütezeichen „Mittelstandsorientierte Kommunalverwaltung“ wäre ein wichtiges Signal an die Wirtschaft. „Wir erwarten, dass die Stadt das Zertifikat noch in diesem Jahr erhält“, sagt der IHK-Hauptgeschäftsführer. „Anschließend wird es darum gehen, das Zertifikat dauerhaft zu sichern.“ Bewährt hat sich für den IHK-Hauptgeschäftsführer die Entscheidung, dass einen Wirtschaftsdezernent im Rathaus gibt: „Diese Position sollte gestärkt werden, indem er als gleichberechtigter Beigeordneter agiert.“ Ein besonderes Augenmerk legt die IHK auf die Gewerbeflächenentwicklung in Krefeld. Die Entwicklung des Gewerbegebiets nördlich der A 44 stagniert. Das ist für den Wirtschaftsstandort Krefeld eine verpasste Chance. Es muss ein deutliches und entschlossenes Engagement für die Entwicklung des Gewerbegebiets an der A 44 geben“, so Steinmetz. Das IHK-Positionspapier macht außerdem deutlich, dass dringend in die Infrastruktur der Stadt investiert werden muss. Der Neubau der Rheinbrücke Uerdingen hat für die IHK höchste Priorität. „Diese Brücke ist für die Industriegebiete am Hafen sowie den CHEMPARK essenziell – sowohl der Lkw-Verkehr als auch zahlreiche Pendler nutzen diese Brücke. Eine komplette Sperrung wäre eine Katastrophe für den Wirtschaftsstandort“, warnt Steinmetz. Obwohl die Verantwortung dafür nicht bei der Stadt Krefeld liegt, ergänzt der IHK-Hauptgeschäftsführer: „Bei diesem Thema müssen alle Akteure in der Stadt zusammenhalten und bei den übergeordneten Behörden gemeinsam Druck machen.“ Auch die innerstädtischen Straßen hat die IHK im Blick. Die mangelhafte Qualität treibe die Unternehmen um. In den vergangenen Jahren wurde das Budget zum Erhalt der Krefelder Straßen erfreulicherweise erhöht. „Es bleibt allerdings bei einem erheblichen Investitionsstau. Daher muss dieses Thema weiterhin höchste Priorität haben“, so Steinmetz. Ein weiteres Thema des Positionspapiers ist die Zukunft der Krefelder Innenstadt. In den vergangenen Jahren haben Politik und Verwaltung mit dem Stärkungspaket Innenstadt die Investitionen in die Krefelder Innenstadt deutlich erhöht. „Es ist positiv, aber auch notwendig, dass das hohe Aktivitätslevel beibehalten wird“, sagt Steinmetz. Insbesondere die Aufenthaltsqualität bedeutender Krefelder Plätze sollte angegangen werden. Die IHK spricht sich dafür aus, dass die Programme regelmäßig nachgeschärft werden und die gute Zusammenarbeit der Stadtverwaltung mit den Innenstadtakteuren unbedingt beibehalten werden sollte. Die Grundlage für das Positionspapier waren Workshops mit Unternehmerinnen und Unternehmern und ein offenes Online-Beteiligungsverfahren. „Das Ergebnis ist ein praxisnahes Programm, das kommunalpolitischen Entscheidungsträgern konkrete Anhaltspunkte liefert, wie sie den Standort Krefeld zukunftssicher aufstellen können“, fasst Steinmetz zusammen. Das komplette Positionspapier ist auf der IHK-Webseite zu finden: www.mittlerer-niederrhein.ihk.de/P590
IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz (3.v.r.) und IHK-Ausbildungsverantwortliche Truc Ly Nguyen (2.v.l.) begrüßten die neuen IHK-Auszubildenden Goga Mikeladze, Ina Intveen (3.v.l.), Patricia Overbeck (2.v.r.) und Halyna Lukashyshyna. Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein setzt ein klares Zeichen für die Bedeutung der beruflichen Ausbildung: Ina Intveen, Halyna Lukashyshyna und Patricia Overbeck haben ihre Ausbildung zu Kauffrauen für Büromanagement bei der IHK begonnen. Am 1. September wird Goga Mikeladze seine Ausbildung zum Fachinformatiker für Systemintegration starten. „Wir wollen mit gutem Beispiel vorangehen – Ausbildung ist die beste Strategie gegen den Fachkräftemangel“, betont IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz. So wie die IHK-Azubis starten zum 1. August (und 1. September 2025) 2.847 junge Frauen und Männer am Mittleren Niederrhein ihre Berufsausbildung in einem kaufmännischen oder gewerblich-technischen Beruf. Das entspricht den Zahlen von 2024, während NRW-weit ein Rückgang von 6,8 Prozent (minus 3.457 Verträge) zu verzeichnen ist. In Mönchengladbach beginnen in diesem Jahr 670 Jugendliche ihre Berufsausbildung in einem IHK-Beruf, in Krefeld 758, im Rhein-Kreis Neuss 929 und im Kreis Viersen 486. „Der Ausbildungsstart am Mittleren Niederrhein mit so vielen Auszubildenden zeigt, dass die duale Ausbildung nach wie vor eine attraktive Wahl für junge Menschen ist“, sagt Steinmetz. Sie für die duale Ausbildung zu gewinnen, ist allerdings kein Selbstläufer. „Gemeinsam mit unseren Mitgliedsunternehmen haben wir große Anstrengungen unternommen, um geeignete Bewerberinnen und Bewerber zu überzeugen“, berichtet Daniela Perner, IHK-Geschäftsführerin des Bereichs Berufliche Bildung und Handel. „Der Beratungsbedarf der Jugendlichen ist nach wie vor groß.“ Besonders gefragt sind in diesem Jahr im kaufmännischen Bereich erneut die Berufe Kaufleute für Büromanagement und Kaufleute im Einzelhandel sowie im gewerblich-technischen Bereich die Berufe Chemikant/in und Fachinformatiker/in. „Für das gerade begonnene Ausbildungsjahr gibt es in unserer Region noch zahlreiche unbesetzte Stellen, zum Beispiel auf unserer Lehrstellen-Plattform www.ausbildung.nrw und bei unseren Beratern der Passgenauen Besetzung“, sagt Perner. „Auch in den kommenden Wochen und Monaten ist es noch möglich, eine Ausbildung zu beginnen.“ Die IHK berät Jugendliche und Unternehmen bei allen Fragen rund um das Thema Ausbildung. Informationen und Ansprechpartner sind online zu finden: www.mittlerer-niederrhein.ihk.de/P129 Eine Übersicht über offene Ausbildungsstellen bietet unter anderem dieses Portal: www.meine-ausbildung-in-deutschland.de Authentische Einblicke in den Azubi-Alltag, Tipps von Gleichaltrigen und einen Austausch auf Augenhöhe bietet „Jetzt #könnenlernen“, die bundesweite IHK-Kampagne für Jugendliche: www.ausbildung-macht-mehr-aus-uns.de
Sie werben für das RAL-Gütesiegel „Mittelstandsorientierte Kommunalverwaltung“ (v.l.): Hans-Jürgen Petrauschke (Landrat des Rhein-Kreises Neuss), Alana Voigt (Geschäftsführerin der Gütegemeinschaft Mittelstandsorientierte Kommunalverwaltungen), Silke Krebs (Staatssekretärin im Ministerium für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie des Landes NRW), Jürgen Steinmetz (Hauptgeschäftsführer der IHK Mittlerer Niederrhein) und Christoph Dellmans (Bürgermeister der Stadt Kempen). Eine effiziente, serviceorientierte und wirtschaftsfreundliche Kommunalverwaltung ist für die Unternehmen in Zeiten von Überregulierung und langwierigen Planungs- und Genehmigungsverfahren enorm wichtig. Gleichzeitig können sich Kommunalverwaltungen im Wettbewerb um Unternehmensansiedlung profilieren und sich Vorteile verschaffen, wenn sie auf Wirtschaftsfreundlichkeit setzen. Das RAL-Gütezeichen „Mittelstandsorientierte Kommunalverwaltung“ ist das ideale Instrument, um diese Win-Win-Situation zu schaffen. Das Ministerium für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie (MWIKE) des Landes Nordrhein-Westfalen, die Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein und der Rhein-Kreis Neuss haben jetzt die Initiative ergriffen, um bei den Kommunen im ganzen Land für das Gütesiegel zu werben – unter anderem mit einer attraktiven Auszeichnung. Das Gütezeichen wird von der Gütegemeinschaft Mittelstandsorientierte Kommunalverwaltung verliehen, deren Sitz seit dem 1. Juli in Nordrhein-Westfalen, im Rhein-Kreis Neuss, ist. Die Prüfungen führt der TÜV Nord durch. „Wirtschaftsfreundlichkeit und Effizienz der kommunalen Verwaltungsdienstleistungen sind für Unternehmen wichtige Standortfaktoren, die Ansiedlungen und Investitionsentscheidungen beeinflussen“, erklärt IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz. Zu den Kriterien des RAL-Gütezeichens gehören unter anderem die Zuverlässigkeit und schnelle Bearbeitung von Bauanträgen, die fristgerechte Bezahlung von Rechnungen und die rechtzeitige Genehmigung von Schwertransporten. Konkret heißt das beispielweise: Eingangsbestätigung von Seiten der Verwaltung und Nennung eines Ansprechpartners innerhalb von drei Tagen, Reaktion auf Anrufe und E-Mails innerhalb eines Tages und Bearbeitung von Baugenehmigungsanträgen innerhalb von 40 Tagen. „Es geht dabei vor allem um die Qualität der Verwaltung als Dienstleister für Bürger und Unternehmen“, betont die neue Geschäftsführerin der Gütegemeinschaft, Alana Voigt von der Kreiswirtschaftsförderung. „Eine effiziente Verwaltung ist ein bedeutender Standortfaktor im Wettbewerb um Unternehmen. Bürokratieabbau und ein bestmöglicher Service für die Wirtschaft sind uns wichtig und tragen dazu bei, zusätzliche Arbeits- und Ausbildungsplätze zu schaffen. Die Mitgliedschaft in der Gütegemeinschaft ist hierbei ein spürbarer Mehrwert“, sagt Hans-Jürgen Petrauschke, Landrat des Rhein-Kreises Neuss. Durch die Zertifizierung auf der Grundlage klarer Gütekriterien erhalten die Kommunen ein offizielles Gütesiegel, das ihre Service- und Mittelstandsorientierung sichtbar macht. Der Rhein-Kreis Neuss hatte die „Gütegemeinschaft Mittelstandsorientierte Kommunalverwaltung“ im Jahr 2006 mitgegründet. Seitdem ist der Kreis durchgängig mit dem RAL-Gütezeichen „Mittelstandsorientierte Kommunalverwaltung“ zertifiziert. „Schnelle und planbare Genehmigungsverfahren auf allen Ebenen sind ein wichtiger Beitrag zur Stärkung wirtschaftsfreundlicher Rahmenbedingungen. Sie helfen uns im Standortwettbewerb um Investitionen, Fachkräfte und Innovationen“, sagt Silke Krebs, Staatssekretärin im MWIKE. „Wir wissen, dass wir so große Aufgaben nur gemeinsam stemmen können. Deshalb setzt die Landesregierung nicht nur ihre ehrgeizigen Pläne zur Entlastung und Beschleunigung konsequent um, sondern möchte Kommunen auch ermuntern, diesen Weg mitzugehen. Darum vergibt das Wirtschaftsministerium an die ersten 20 Kommunen in Nordrhein-Westfalen, die sich erfolgreich zertifizieren lassen, eine Auszeichnung in Höhe von jeweils 2.500 Euro“, erklärt Silke Krebs. Diese Auszeichnung möchte sich Christoph Dellmans für seine Kommune sichern. Der Bürgermeister der Stadt Kempen wird die Zertifizierung für das Gütesiegel beantragen. Das Geld ist ihm zwar sehr willkommen, aber seine eigentliche Motivation, liegt in den handfesten Vorteilen, die die Zertifizierung bietet: „Das RAL-Gütezeichen signalisiert den lokalen und externen Unternehmen Verlässlichkeit und Professionalität gegenüber der Wirtschaft. Es soll ein positives Signal seitens Politik und Verwaltung an die Unternehmen erfolgen, dass sie in Kempen gesehen werden und wir uns um sie kümmern.“ Die Zertifizierung stärke das wirtschaftsfreundliche Image, steigere die Effizienz der Verwaltung durch schlankere Prozesse und verbessere die Kommunikation mit der Wirtschaft. Dellmans: „Wenn die Verwaltung transparent, wirtschaftlich und effizient agiert, schafft das Vertrauen bei der Bürger- und Unternehmerschaft – das kann man nicht hoch genug einschätzen.“
Initiiert von der IHK haben der SuS Schaag und die Otto Fuchs Dülken GmbH & Co. KG eine Kooperation vereinbart: Uwe Höfer (l., Vorstand Jugend SuS Schaag), Manuel Baehren (2.v.l., Ausbilder Technische Berufe, OTTO FUCHS Dülken GmbH & Co. KG) und Dimitri van der Wal (2.v.r., IHK Mittlerer Niederrhein) mit den Spielerinnen und Spielern Merle Petter, Nina Hahn, Luis Höfer und Hannah Dernbach. Um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken und junge Menschen frühzeitig für eine berufliche Ausbildung zu begeistern, gehen Unternehmen und Sportvereine im Rahmen des Projekts Wirtschaft.Sport.Ausbildung neue Wege. In Zusammenarbeit mit den Stadt- und Kreissportbünden bringt die Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein gezielt Unternehmen und Vereine zusammen. Jüngstes Beispiel: die neue Kooperation zwischen dem SuS Schaag und der Otto Fuchs Dülken GmbH & Co. KG. „Sportvereine sind nicht nur Orte der Bewegung, sondern auch der Begegnung. Hier erreichen wir junge Menschen in einer entscheidenden Lebensphase“, erklärt Dimitri van der Wal, Fachberater der IHK-Initiative. „Wenn ein Verein wie der SuS Schaag signalisiert, dass ihm die Zukunft seiner Jugendlichen am Herzen liegt, ist das ein starkes Zeichen. Gemeinsam wollen wir Talente fördern und gleichzeitig die Unternehmen der Region bei der Nachwuchsgewinnung unterstützen.“ Für den SuS Schaag ist die Kooperation ein weiterer Schritt, über den sportlichen Bereich hinaus gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen. „Wir möchten unseren jungen Mitgliedern nicht nur sportliche Perspektiven, sondern auch berufliche Chancen eröffnen“, sagt Vorstandmitglied und Jugendvorstand Uwe Höfer. „Zugleich können unsere langjährigen Partner und Sponsoren auf ein Netzwerk junger, motivierter und teamfähiger Nachwuchskräfte zugreifen – eine echte Win-win-Situation.“ Darauf setzt auch die Otto Fuchs Dülken GmbH. „Wir haben hier die optimale Möglichkeit, uns als Ausbildungsbetrieb und guter Arbeitgeber zu positionieren“, sagt Manuel Baehren, Ausbilder Technische Berufe im Unternehmen. „Im Verein finden sich bestimmt junge Erwachsene, die für eine Berufsausbildung im gewerblich-technischen Bereich bei uns in Frage kommen. Wir identifizieren uns mit dem Verein und freuen uns auf die Kooperation.“ Und auch die Projektverantwortlichen sehen großes Potenzial. „Auszubildende, die sich im Sport engagieren, bringen wertvolle Soft Skills mit: Teamgeist, Disziplin und Belastbarkeit“, betont van der Wal. „Unser Ziel ist es, Sportvereine als moderne Plattformen für Berufsorientierung und Talentrekrutierung zu etablieren.“ Das Projekt Wirtschaft.Sport.Ausbildung läuft seit mehr drei Jahren erfolgreich und hat bereits zahlreiche Unternehmen mit passenden Auszubildenden aus dem Vereinsumfeld zusammengebracht. Die IHK begleitet alle Kooperationen aktiv und stellt Materialien sowie Beratung zur Verfügung. „Kooperationen wie diese sind ein Beispiel dafür, wie regionale Netzwerke innovative Lösungen für drängende Herausforderungen wie den Fachkräftemangel schaffen können“, so van der Wal abschließend. „Unser Wunsch ist, dass möglichst viele junge Menschen durch solche Partnerschaften ihren beruflichen Weg in unserer Region finden.“