IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz (l.) tauschte sich mit Bettina Weiß, Fraktionsvorsitzende Bündnis 90/Die Grünen, und Manfred Haag, Ratsmitglied Bündnis 90/ Die Grünen, sowie Vertreterinnen und Vertretern der Gastronomie über das Thema Verpackungssteuer aus. Die Prüfung zur Einführung einer kommunalen Verpackungssteuer – im Rat beantragt von Bündnis 90/Die Grünen – führt seit Beginn des Jahres immer wieder zu Diskussionen. Daher hatten sich die Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein und die Grünen zu einem konstruktiven Austausch mit Vertreterinnen und Vertretern der Gastronomie verabredet. Das Ziel: Gemeinsam tragfähige Lösungen zur Müllvermeidung in der Innenstadt zu diskutieren. Zu Beginn des Austauschs betonte IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz die gemeinsame Zielsetzung aller Beteiligten: „Wir wollen eine attraktive und saubere Innenstadt. Verpackungen sollten vermieden werden, wo immer es möglich ist. Gleichzeitig müssen wir allerdings darauf achten, dass die Bürokratie für Unternehmen nicht weiter ausufert und für sie keine zusätzlichen Kosten entstehen.“ Die Fraktion der Grünen – vertreten durch die Fraktionsvorsitzende Bettina Weiß und Ratsmitglied Manfred Haag – hält eine Verpackungssteuer in Neuss derzeit nicht für angemessen. Weiß stellte klar: „Unser Fokus liegt auf der Entwicklung wirksamer Strategien zur Müllvermeidung. Nach den aktuellen Erkenntnissen aus Prüfungen und Gerichtsentscheidungen steht eine Verpackungssteuer für uns nicht im Vordergrund.“ Haag ergänzte: „Unser Ziel ist es ebenfalls, durch Müllvermeidung die Gebühren zur Müllbeseitigung nicht steigen zu lassen.“ Dennoch fassten die Gastronomen nochmals ihre Kritik an der Verpackungssteuer zusammen. Die Gastronomie kämpfe ohnehin ums Überleben, sodass zusätzliche bürokratische Belastungen untragbar seien. Durch die Mehrwegangebotspflicht hätten sich einige bereits aus dem To-Go-Geschäft zurückgezogen. Aus der Sicht der Gastronomen müsse man stärker an die Verbraucher appellieren. Kristina Harrer-Kouliev vom Bundesverband der Systemgastronomie berichtete zudem von den Erfahrungen in Städten wie Konstanz und Tübingen, wo bereits eine Verpackungssteuer eingeführt wurde: „Die Maßnahme hat die Mehrwegabnahmequote nicht signifikant erhöht. Die seitens der Stadt beabsichtigte Wirkung bleibt aus.“ Positive Resonanz gab es für den Vorschlag der DEHOGA Nordrhein, in Neuss einen „Dreck-weg-Tag“ nach Düsseldorfer Vorbild ins Leben zu rufen. An diesem Tag werden Bürgerinnen und Bürger, Schulen, Kitas, Vereine, Initiativen, Unternehmen und Institutionen dazu aufgerufen, gemeinsam Straßen und Parks von unachtsam weggeworfenem Müll zu befreien. Die Grünen signalisierten Unterstützung: Man werde sich im neuen Stadtrat dafür einsetzen, gemeinsam mit Verwaltung und Verbänden eine Sensibilisierungskampagne zur Müllvermeidung zu starten. Weiß betonte: „Achtlos weggeworfene Einwegverpackungen stören uns alle und verursachen unnötige Kosten. Der Weg zu einer attraktiven Stadt wird verschiedene Maßnahmen umfassen, vielleicht auch ein flächendeckendes Mehrwegsystem – wir bleiben im Gespräch.“ IHK-Hauptgeschäftsführer Steinmetz begrüßte dieses Vorgehen und zeigte sich am Ende des Treffens zufrieden: „Für mich ist die Verpackungssteuer in Neuss vom Tisch. Entscheidend ist, dass wir jetzt gemeinsam an nachhaltigen und praxisnahen Lösungen für eine saubere Stadt arbeiten.“
Welche Investitionen in die Infrastruktur vor Ort sind dringend erforderlich? Wo gibt es in der Innenstadt Handlungsbedarf? Wie steht es um das Gewerbeflächenangebot? Was erwarten die Unternehmen von ihrer Kommune? Um diese Fragen geht es bei den Kommunalpolitischen Positionen, die die Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein anlässlich der Kommunalwahl im September unter anderem für die Stadt Krefeld veröffentlicht hat. „Angesichts der strukturellen Herausforderungen für den Wirtschaftsstandort Deutschland brauchen wir Kommunen, die wirtschaftsfreundlich denken und handeln. Sie sollten Unternehmen vor Ort bestmögliche Rahmenbedingungen für Wachstum, Innovation und Beschäftigung bieten“, betont IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz. Gemeinsam mit ihren Mitgliedsunternehmen hat die IHK ein wirtschaftspolitisches Handlungsprogramm erarbeitet, das konkrete Empfehlungen für jede Kommune im IHK-Bezirk nennt. „Die Wirtschaftsdaten für Krefeld zeigen, dass der Standort vor Herausforderungen steht“, erklärt Steinmetz mit Blick auf das regionalökonomische Kurzprofil, das Teil des Positionspapiers ist. So ist die Arbeitslosigkeit überdurchschnittlich hoch, die Gewerbesteuerkraft liegt unter dem NRW-Schnitt und auch die Kaufkraft liegt unter dem nordrhein-westfälischen sowie dem Bundesdurchschnitt. Die Beschäftigung ist in den vergangenen zehn Jahren zwar um 13 Prozent deutlich angestiegen. „Das Plus in NRW insgesamt war aber stärker. Insbesondere seit 2021 verläuft die Entwicklung in Krefeld schwächer“, so Steinmetz. Bei der Wirtschaftsleistung und der Produktivität kam Krefeld zuletzt auf – im Vergleich zu NRW und Deutschland – leicht unterdurchschnittliche Zahlen. Positiv ist der Kaukraftzufluss. Im Bereich „kommunale Abgaben“ lobt die IHK die Senkung des Gewerbesteuerhebesatzes zum Jahr 2024. „Das war in schwierigen Zeiten ein gutes Signal für die Wirtschaft und ist damit auch mehr als Symbolpolitik. Langfristig muss es das Ziel sein, den Hebesatz weiter zu senken – gerne weiter in kleinen Schritten, dafür aber kontinuierlich“, rät Steinmetz. Krefeld hat im bundesweiten Vergleich weiterhin einen überdurchschnittlich hohen Gewerbesteuerhebesatz – aus Sicht der IHK ein klarer Standortnachteil. Das gilt auch für den Grundsteuerhebesatz. Krefeld gehört zu den drei Kommunen im IHK-Bezirk, die einen differenzierten Grundsteuerhebesatz gewählt haben. „Damit muss die Wirtschaft – gemessen am Grundstückswert – höhere Grundsteuern zahlen. Das sollte geändert werden“, appelliert Steinmetz. Das RAL-Gütezeichen „Mittelstandsorientierte Kommunalverwaltung“ wäre ein wichtiges Signal an die Wirtschaft. „Wir erwarten, dass die Stadt das Zertifikat noch in diesem Jahr erhält“, sagt der IHK-Hauptgeschäftsführer. „Anschließend wird es darum gehen, das Zertifikat dauerhaft zu sichern.“ Bewährt hat sich für den IHK-Hauptgeschäftsführer die Entscheidung, dass einen Wirtschaftsdezernent im Rathaus gibt: „Diese Position sollte gestärkt werden, indem er als gleichberechtigter Beigeordneter agiert.“ Ein besonderes Augenmerk legt die IHK auf die Gewerbeflächenentwicklung in Krefeld. Die Entwicklung des Gewerbegebiets nördlich der A 44 stagniert. Das ist für den Wirtschaftsstandort Krefeld eine verpasste Chance. Es muss ein deutliches und entschlossenes Engagement für die Entwicklung des Gewerbegebiets an der A 44 geben“, so Steinmetz. Das IHK-Positionspapier macht außerdem deutlich, dass dringend in die Infrastruktur der Stadt investiert werden muss. Der Neubau der Rheinbrücke Uerdingen hat für die IHK höchste Priorität. „Diese Brücke ist für die Industriegebiete am Hafen sowie den CHEMPARK essenziell – sowohl der Lkw-Verkehr als auch zahlreiche Pendler nutzen diese Brücke. Eine komplette Sperrung wäre eine Katastrophe für den Wirtschaftsstandort“, warnt Steinmetz. Obwohl die Verantwortung dafür nicht bei der Stadt Krefeld liegt, ergänzt der IHK-Hauptgeschäftsführer: „Bei diesem Thema müssen alle Akteure in der Stadt zusammenhalten und bei den übergeordneten Behörden gemeinsam Druck machen.“ Auch die innerstädtischen Straßen hat die IHK im Blick. Die mangelhafte Qualität treibe die Unternehmen um. In den vergangenen Jahren wurde das Budget zum Erhalt der Krefelder Straßen erfreulicherweise erhöht. „Es bleibt allerdings bei einem erheblichen Investitionsstau. Daher muss dieses Thema weiterhin höchste Priorität haben“, so Steinmetz. Ein weiteres Thema des Positionspapiers ist die Zukunft der Krefelder Innenstadt. In den vergangenen Jahren haben Politik und Verwaltung mit dem Stärkungspaket Innenstadt die Investitionen in die Krefelder Innenstadt deutlich erhöht. „Es ist positiv, aber auch notwendig, dass das hohe Aktivitätslevel beibehalten wird“, sagt Steinmetz. Insbesondere die Aufenthaltsqualität bedeutender Krefelder Plätze sollte angegangen werden. Die IHK spricht sich dafür aus, dass die Programme regelmäßig nachgeschärft werden und die gute Zusammenarbeit der Stadtverwaltung mit den Innenstadtakteuren unbedingt beibehalten werden sollte. Die Grundlage für das Positionspapier waren Workshops mit Unternehmerinnen und Unternehmern und ein offenes Online-Beteiligungsverfahren. „Das Ergebnis ist ein praxisnahes Programm, das kommunalpolitischen Entscheidungsträgern konkrete Anhaltspunkte liefert, wie sie den Standort Krefeld zukunftssicher aufstellen können“, fasst Steinmetz zusammen. Das komplette Positionspapier ist auf der IHK-Webseite zu finden: www.mittlerer-niederrhein.ihk.de/P590
IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz (3.v.r.) und IHK-Ausbildungsverantwortliche Truc Ly Nguyen (2.v.l.) begrüßten die neuen IHK-Auszubildenden Goga Mikeladze, Ina Intveen (3.v.l.), Patricia Overbeck (2.v.r.) und Halyna Lukashyshyna. Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein setzt ein klares Zeichen für die Bedeutung der beruflichen Ausbildung: Ina Intveen, Halyna Lukashyshyna und Patricia Overbeck haben ihre Ausbildung zu Kauffrauen für Büromanagement bei der IHK begonnen. Am 1. September wird Goga Mikeladze seine Ausbildung zum Fachinformatiker für Systemintegration starten. „Wir wollen mit gutem Beispiel vorangehen – Ausbildung ist die beste Strategie gegen den Fachkräftemangel“, betont IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz. So wie die IHK-Azubis starten zum 1. August (und 1. September 2025) 2.847 junge Frauen und Männer am Mittleren Niederrhein ihre Berufsausbildung in einem kaufmännischen oder gewerblich-technischen Beruf. Das entspricht den Zahlen von 2024, während NRW-weit ein Rückgang von 6,8 Prozent (minus 3.457 Verträge) zu verzeichnen ist. In Mönchengladbach beginnen in diesem Jahr 670 Jugendliche ihre Berufsausbildung in einem IHK-Beruf, in Krefeld 758, im Rhein-Kreis Neuss 929 und im Kreis Viersen 486. „Der Ausbildungsstart am Mittleren Niederrhein mit so vielen Auszubildenden zeigt, dass die duale Ausbildung nach wie vor eine attraktive Wahl für junge Menschen ist“, sagt Steinmetz. Sie für die duale Ausbildung zu gewinnen, ist allerdings kein Selbstläufer. „Gemeinsam mit unseren Mitgliedsunternehmen haben wir große Anstrengungen unternommen, um geeignete Bewerberinnen und Bewerber zu überzeugen“, berichtet Daniela Perner, IHK-Geschäftsführerin des Bereichs Berufliche Bildung und Handel. „Der Beratungsbedarf der Jugendlichen ist nach wie vor groß.“ Besonders gefragt sind in diesem Jahr im kaufmännischen Bereich erneut die Berufe Kaufleute für Büromanagement und Kaufleute im Einzelhandel sowie im gewerblich-technischen Bereich die Berufe Chemikant/in und Fachinformatiker/in. „Für das gerade begonnene Ausbildungsjahr gibt es in unserer Region noch zahlreiche unbesetzte Stellen, zum Beispiel auf unserer Lehrstellen-Plattform www.ausbildung.nrw und bei unseren Beratern der Passgenauen Besetzung“, sagt Perner. „Auch in den kommenden Wochen und Monaten ist es noch möglich, eine Ausbildung zu beginnen.“ Die IHK berät Jugendliche und Unternehmen bei allen Fragen rund um das Thema Ausbildung. Informationen und Ansprechpartner sind online zu finden: www.mittlerer-niederrhein.ihk.de/P129 Eine Übersicht über offene Ausbildungsstellen bietet unter anderem dieses Portal: www.meine-ausbildung-in-deutschland.de Authentische Einblicke in den Azubi-Alltag, Tipps von Gleichaltrigen und einen Austausch auf Augenhöhe bietet „Jetzt #könnenlernen“, die bundesweite IHK-Kampagne für Jugendliche: www.ausbildung-macht-mehr-aus-uns.de
Sie werben für das RAL-Gütesiegel „Mittelstandsorientierte Kommunalverwaltung“ (v.l.): Hans-Jürgen Petrauschke (Landrat des Rhein-Kreises Neuss), Alana Voigt (Geschäftsführerin der Gütegemeinschaft Mittelstandsorientierte Kommunalverwaltungen), Silke Krebs (Staatssekretärin im Ministerium für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie des Landes NRW), Jürgen Steinmetz (Hauptgeschäftsführer der IHK Mittlerer Niederrhein) und Christoph Dellmans (Bürgermeister der Stadt Kempen). Eine effiziente, serviceorientierte und wirtschaftsfreundliche Kommunalverwaltung ist für die Unternehmen in Zeiten von Überregulierung und langwierigen Planungs- und Genehmigungsverfahren enorm wichtig. Gleichzeitig können sich Kommunalverwaltungen im Wettbewerb um Unternehmensansiedlung profilieren und sich Vorteile verschaffen, wenn sie auf Wirtschaftsfreundlichkeit setzen. Das RAL-Gütezeichen „Mittelstandsorientierte Kommunalverwaltung“ ist das ideale Instrument, um diese Win-Win-Situation zu schaffen. Das Ministerium für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie (MWIKE) des Landes Nordrhein-Westfalen, die Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein und der Rhein-Kreis Neuss haben jetzt die Initiative ergriffen, um bei den Kommunen im ganzen Land für das Gütesiegel zu werben – unter anderem mit einer attraktiven Auszeichnung. Das Gütezeichen wird von der Gütegemeinschaft Mittelstandsorientierte Kommunalverwaltung verliehen, deren Sitz seit dem 1. Juli in Nordrhein-Westfalen, im Rhein-Kreis Neuss, ist. Die Prüfungen führt der TÜV Nord durch. „Wirtschaftsfreundlichkeit und Effizienz der kommunalen Verwaltungsdienstleistungen sind für Unternehmen wichtige Standortfaktoren, die Ansiedlungen und Investitionsentscheidungen beeinflussen“, erklärt IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz. Zu den Kriterien des RAL-Gütezeichens gehören unter anderem die Zuverlässigkeit und schnelle Bearbeitung von Bauanträgen, die fristgerechte Bezahlung von Rechnungen und die rechtzeitige Genehmigung von Schwertransporten. Konkret heißt das beispielweise: Eingangsbestätigung von Seiten der Verwaltung und Nennung eines Ansprechpartners innerhalb von drei Tagen, Reaktion auf Anrufe und E-Mails innerhalb eines Tages und Bearbeitung von Baugenehmigungsanträgen innerhalb von 40 Tagen. „Es geht dabei vor allem um die Qualität der Verwaltung als Dienstleister für Bürger und Unternehmen“, betont die neue Geschäftsführerin der Gütegemeinschaft, Alana Voigt von der Kreiswirtschaftsförderung. „Eine effiziente Verwaltung ist ein bedeutender Standortfaktor im Wettbewerb um Unternehmen. Bürokratieabbau und ein bestmöglicher Service für die Wirtschaft sind uns wichtig und tragen dazu bei, zusätzliche Arbeits- und Ausbildungsplätze zu schaffen. Die Mitgliedschaft in der Gütegemeinschaft ist hierbei ein spürbarer Mehrwert“, sagt Hans-Jürgen Petrauschke, Landrat des Rhein-Kreises Neuss. Durch die Zertifizierung auf der Grundlage klarer Gütekriterien erhalten die Kommunen ein offizielles Gütesiegel, das ihre Service- und Mittelstandsorientierung sichtbar macht. Der Rhein-Kreis Neuss hatte die „Gütegemeinschaft Mittelstandsorientierte Kommunalverwaltung“ im Jahr 2006 mitgegründet. Seitdem ist der Kreis durchgängig mit dem RAL-Gütezeichen „Mittelstandsorientierte Kommunalverwaltung“ zertifiziert. „Schnelle und planbare Genehmigungsverfahren auf allen Ebenen sind ein wichtiger Beitrag zur Stärkung wirtschaftsfreundlicher Rahmenbedingungen. Sie helfen uns im Standortwettbewerb um Investitionen, Fachkräfte und Innovationen“, sagt Silke Krebs, Staatssekretärin im MWIKE. „Wir wissen, dass wir so große Aufgaben nur gemeinsam stemmen können. Deshalb setzt die Landesregierung nicht nur ihre ehrgeizigen Pläne zur Entlastung und Beschleunigung konsequent um, sondern möchte Kommunen auch ermuntern, diesen Weg mitzugehen. Darum vergibt das Wirtschaftsministerium an die ersten 20 Kommunen in Nordrhein-Westfalen, die sich erfolgreich zertifizieren lassen, eine Auszeichnung in Höhe von jeweils 2.500 Euro“, erklärt Silke Krebs. Diese Auszeichnung möchte sich Christoph Dellmans für seine Kommune sichern. Der Bürgermeister der Stadt Kempen wird die Zertifizierung für das Gütesiegel beantragen. Das Geld ist ihm zwar sehr willkommen, aber seine eigentliche Motivation, liegt in den handfesten Vorteilen, die die Zertifizierung bietet: „Das RAL-Gütezeichen signalisiert den lokalen und externen Unternehmen Verlässlichkeit und Professionalität gegenüber der Wirtschaft. Es soll ein positives Signal seitens Politik und Verwaltung an die Unternehmen erfolgen, dass sie in Kempen gesehen werden und wir uns um sie kümmern.“ Die Zertifizierung stärke das wirtschaftsfreundliche Image, steigere die Effizienz der Verwaltung durch schlankere Prozesse und verbessere die Kommunikation mit der Wirtschaft. Dellmans: „Wenn die Verwaltung transparent, wirtschaftlich und effizient agiert, schafft das Vertrauen bei der Bürger- und Unternehmerschaft – das kann man nicht hoch genug einschätzen.“
Initiiert von der IHK haben der SuS Schaag und die Otto Fuchs Dülken GmbH & Co. KG eine Kooperation vereinbart: Uwe Höfer (l., Vorstand Jugend SuS Schaag), Manuel Baehren (2.v.l., Ausbilder Technische Berufe, OTTO FUCHS Dülken GmbH & Co. KG) und Dimitri van der Wal (2.v.r., IHK Mittlerer Niederrhein) mit den Spielerinnen und Spielern Merle Petter, Nina Hahn, Luis Höfer und Hannah Dernbach. Um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken und junge Menschen frühzeitig für eine berufliche Ausbildung zu begeistern, gehen Unternehmen und Sportvereine im Rahmen des Projekts Wirtschaft.Sport.Ausbildung neue Wege. In Zusammenarbeit mit den Stadt- und Kreissportbünden bringt die Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein gezielt Unternehmen und Vereine zusammen. Jüngstes Beispiel: die neue Kooperation zwischen dem SuS Schaag und der Otto Fuchs Dülken GmbH & Co. KG. „Sportvereine sind nicht nur Orte der Bewegung, sondern auch der Begegnung. Hier erreichen wir junge Menschen in einer entscheidenden Lebensphase“, erklärt Dimitri van der Wal, Fachberater der IHK-Initiative. „Wenn ein Verein wie der SuS Schaag signalisiert, dass ihm die Zukunft seiner Jugendlichen am Herzen liegt, ist das ein starkes Zeichen. Gemeinsam wollen wir Talente fördern und gleichzeitig die Unternehmen der Region bei der Nachwuchsgewinnung unterstützen.“ Für den SuS Schaag ist die Kooperation ein weiterer Schritt, über den sportlichen Bereich hinaus gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen. „Wir möchten unseren jungen Mitgliedern nicht nur sportliche Perspektiven, sondern auch berufliche Chancen eröffnen“, sagt Vorstandmitglied und Jugendvorstand Uwe Höfer. „Zugleich können unsere langjährigen Partner und Sponsoren auf ein Netzwerk junger, motivierter und teamfähiger Nachwuchskräfte zugreifen – eine echte Win-win-Situation.“ Darauf setzt auch die Otto Fuchs Dülken GmbH. „Wir haben hier die optimale Möglichkeit, uns als Ausbildungsbetrieb und guter Arbeitgeber zu positionieren“, sagt Manuel Baehren, Ausbilder Technische Berufe im Unternehmen. „Im Verein finden sich bestimmt junge Erwachsene, die für eine Berufsausbildung im gewerblich-technischen Bereich bei uns in Frage kommen. Wir identifizieren uns mit dem Verein und freuen uns auf die Kooperation.“ Und auch die Projektverantwortlichen sehen großes Potenzial. „Auszubildende, die sich im Sport engagieren, bringen wertvolle Soft Skills mit: Teamgeist, Disziplin und Belastbarkeit“, betont van der Wal. „Unser Ziel ist es, Sportvereine als moderne Plattformen für Berufsorientierung und Talentrekrutierung zu etablieren.“ Das Projekt Wirtschaft.Sport.Ausbildung läuft seit mehr drei Jahren erfolgreich und hat bereits zahlreiche Unternehmen mit passenden Auszubildenden aus dem Vereinsumfeld zusammengebracht. Die IHK begleitet alle Kooperationen aktiv und stellt Materialien sowie Beratung zur Verfügung. „Kooperationen wie diese sind ein Beispiel dafür, wie regionale Netzwerke innovative Lösungen für drängende Herausforderungen wie den Fachkräftemangel schaffen können“, so van der Wal abschließend. „Unser Wunsch ist, dass möglichst viele junge Menschen durch solche Partnerschaften ihren beruflichen Weg in unserer Region finden.“
Das erfolgreiche Projekt „AzubiTakeover“ der Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein wird fortgesetzt. Ab September 2025 veröffentlicht die IHK erneut selbstgedrehte Videos von Auszubildenden aus regionalen Unternehmen auf dem Instagram-Kanal @IHKausbildung. Die kurzen Clips geben authentische Einblicke in den Ausbildungsalltag – direkt aus Werkstatt, Büro oder Produktionshalle. Mit dem Smartphone zeigen die Auszubildenden, was ihren Beruf auszeichnet, welche Aufgaben sie im Unternehmen übernehmen und welche Chancen eine duale Ausbildung bietet. Die eigenständig hergestellten Videobeiträge entstehen nach einem kostenfreien Schulungstag, bei dem Grundlagen zur Content-Erstellung und Storytelling vermittelt werden. Der nächste Schulungstermin findet am 3. September 2025 statt. „Wer mitmachen möchte, sollte sich jetzt anmelden – die Plätze sind begehrt und schnell vergeben“, rät Tanja Neumann, IHK-Referentin Ausbildungsmarketing und Communitymanagement. Ziel des Projekts ist es einerseits, junge Menschen dort zu erreichen, wo sie unterwegs sind – auf Social Media – und ihnen praxisnahe Einblicke in verschiedene Ausbildungsberufe zu geben. Andererseits steigern Ausbildungsbetriebe so ihre Bekanntheit und finden im besten Fall neue, engagierte Azubis. Die Inhalte erscheinen regelmäßig als Instagram-Storys über den Kanal @IHKausbildung.
Menschen, die ihre Fähigkeiten nicht mit einem Zeugnis oder Zertifikat nachweisen können, werden leicht übersehen oder unterschätzt. Und das, obwohl sie womöglich über jahrelange Praxiserfahrung verfügen und kompetente Fachkräfte wären. Mit dem seit Januar geltenden Berufsbildungsvalidierungs- und -digitalisierungsgesetz (BVaDiG) soll dieses Know-how sichtbar gemacht und die Chancen auf dem Arbeitsmarkt für diese Menschen sollen verbessert werden. Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein hat jetzt erstmals die Validierung im „Referenzberuf Kaufmann/-frau für Büromanagement“ erfolgreich durchgeführt. „Im Rahmen dieses strukturierten Verfahrens hat sich der Teilnehmer dem sogenannten Feststellungstandem – bestehend aus fachlichen Experten – gestellt und zehn praxisorientierte Aufgaben bearbeitet, um seine beruflichen Kompetenzen nachzuweisen“, erklärt Martina Schmidt von der IHK. Das Ergebnis ist erfreulich: In allen relevanten Kompetenzbereichen konnten die beruflichen Fähigkeiten umfassend festgestellt werden. Die IHK wird dem Teilnehmer somit das Zeugnis einer vollständigen Feststellung der Berufskompetenzen aushändigen können. Die Validierung von beruflicher Handlungsfähigkeit bietet insbesondere Menschen mit langjähriger Berufserfahrung, jedoch ohne formalen Berufsabschluss, die Möglichkeit, ihre Kompetenzen sichtbar und anerkannt zu machen – ein wichtiger Beitrag zur Fachkräftesicherung und zur individuellen beruflichen Weiterentwicklung. „Neben der Externen Prüfung ist die Validierung ein weiteres gutes Verfahren, das allen Beteiligten Nutzen bringt“, so Schmidt. „Die Teilnehmenden erhöhen dadurch ihre Beschäftigungsfähigkeit, machen ihre Potenziale sichtbar und können sich gezielt weiterbilden – für die Unternehmen bedeutet das neue Verfahren Mitarbeiterbindung und Fachkräftesicherung.“ Weitere Informationen zur Validierung und zu den Teilnahmevoraussetzungen gibt es auf der Website der IHK unter: www.mittlerer-niederrhein.ihk.de/P635
Dr. Rainer Kambeck, Bereichsleiter „Wirtschafts- und Finanzpolitik, Mittelstand“ bei der Deutschen Industrie- und Handelskammer, erläuterte die wirtschaftspolitischen Vorhaben der Bundesregierung. „Wir haben allen Anlass, optimistisch zu sein.“ Mit diesen Worten begrüßte Dr. Rainer Kambeck seine Zuhörinnen und Zuhörer zur Veranstaltung „Dialog und Netzwerken zum Koalitionsvertrag“. Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein und die Wirtschaftsförderung Viersen hatten den Bereichsleiter „Wirtschafts- und Finanzpolitik, Mittelstand“ bei der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) eingeladen, um mit ihm und Viersener Unternehmerinnen und Unternehmern auf die wirtschaftspolitischen Vorhaben der neuen Bundesregierung zu schauen. „Unsere Erwartungshaltung ist groß“, erklärte Kambeck. „Es stehen viele gute Dinge im Koalitionsvertrag.“ Zuvor hatte Bürgermeisterin Sabine Anemüller in ihrer Begrüßung betont, wie wichtig ihr diese Veranstaltung ist: „Wir wissen aus vielen Gesprächen, dass es bei den Unternehmen große Unsicherheiten gibt“, sagte sie. „Dieser Dialog mit der Wirtschaft ist für die Stadtverwaltung von großer Bedeutung. Nur so erfahren wir, wie wir die bundespolitischen Maßnahmen vor Ort positiv verstärken können. Als Stadt und Wirtschaftsförderung können wir daraus wichtige Infos für unsere Arbeit ziehen.“ IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz wies zu Beginn der Veranstaltung darauf hin, dass nicht nur die bundes- und landespolitischen Entscheidungen für einen erfolgreichen Wirtschaftsstandort verantwortlich sind. „Auch eine wirtschaftsfreundliche Kommune kann den Unterschied machen und ein deutlicher Standortvorteil sein.“ Letztlich seien Bund, Land und Kommunen gefordert, die richtigen Rahmenbedingungen für Unternehmen zu gestalten. „Zu vielen Herausforderungen, die uns die Unternehmen in unseren Umfragen immer wieder nennen, gibt es im Koalitionsvertrag Ansatzpunkte. Aber wir müssen in die Umsetzung kommen.“ Als „bahnbrechend“ bezeichnete Kambeck die neuen Finanzierungsmöglichkeiten von Bund, Ländern und Kommunen. Er erläuterte die Reform der Schuldenbremse, die Verteidigungsausgaben und das Sondervermögen Infrastruktur, nach dem für die kommenden zwölf Jahre 500 Milliarden Euro zur Verfügung stehen, wovon je 100 Milliarden an Länder und Kommunen und an den Klima- und Transformationsfond gehen. „Die Mittel sind somit da“, betonte der Experte. Allerdings müsse man Tempo machen. Positiv sieht Kambeck die Investitionsvorhaben in die Verteidigung. „Das muss man machen, um ein eindeutiges politisches Signal zu senden. Und für die Wirtschaft spielt das Thema Sicherheit eine riesige Rolle.“ Er gab aber auch zu bedenken, dass die Ausgaben des Bundes und damit auch die Kredite jährlich erheblich steigen würden. „Es gibt zwar keinen Anlass, Angst zu haben, aber man muss zukünftige Belastungen durch Zins- und Tilgungszahlungen im Blick haben und vernünftig mit dem Geld umgehen.“ Als besonders positiv hob Kambeck den „Investitions-Booster“ für Unternehmen hervor. „Eine schnellere Abschreibung fordern wir schon lange“, sagte er. Auch die Erhöhung der Pendlerpauschale sei eine gute Maßnahme, die vor allem den Pendlern und deren Arbeitgebern in den Regionen zugutekomme. Die steuerlichen Anreize für freiwillig längeres Arbeiten im Rentenalter könnte Unternehmen bei der Gewinnung von Fachkräften helfen. „Ein Ärgernis ist allerdings, dass die Entlastung der Stromsteuer nicht für alle gelten soll. Es gibt viele Unternehmen, die durchs Raster fallen, wie zum Beispiel Hotels oder Rechenzentren. Das sollte im laufenden Gesetzgebungsverfahren noch korrigiert werden.“ Dafür setze sich die DIHK gerade in Berlin ein. In Sachen Bürokratieabbau ist laut Kambeck vieles in Bewegung. „Schon unter der Ampel-Koalition haben wir gemeinsam mit Unternehmen Beispiele für überbordende Bürokratie gesammelt.“ Die Bundesregierung plane, die Bürokratiekosten für die Wirtschaft um 25 Prozent zu senken. Die Bürokratiebremse soll mithilfe der Regel „One in, two out“ gelöst werden. Das bedeutet: Kommt eine bürokratische Regel hinzu, sollen zwei wegfallen. Vor diesem Hintergrund animierte er seine Zuhörinnen und Zuhörer, Bürokratiebeispiele, die im Unternehmensalltag eine große Hürde sind, der IHK oder DIHK zu nennen. „Wir sind positiv und zuversichtlich, dass wir aus der schlechten Lage rauskommen. Wir blicken optimistisch nach vorne, dass wir schnell wieder Wachstum generieren“, erklärte Kambeck am Ende seines Vortrags. In der anschließenden Diskussion ging es unter anderem um die Frage, an welchen Stellschrauben vor Ort gedreht werden muss. Neben dem Bürokratieabbau und Investitionen in die Infrastruktur sind es laut dem IHK-Hauptgeschäftsführer drei Maßnahmen: „Eine wirtschaftsfreundliche Verwaltung, ein ausreichendes Angebot an Gewerbeflächen sowie moderate Steuersätze und Abgaben wie zum Beispiel Abwassergebühren sind Themen, die für Unternehmen und damit für einen erfolgreichen Wirtschaftsstandort wichtig sind.“ Das Thema wirtschaftsfreundliche Verwaltung lag einem Unternehmer besonders auf dem Herzen. „Wir brauchen eine dienstleitungsorientierte Verwaltung. Wenn es neun Monate dauert, bis man eine Baugenehmigung hat, ist das ein Fiasko“, betonte er. Bürgermeisterin Anemüller konnte den Frust nachvollziehen: „Aber es liegt nicht am Wollen, sondern an der Gesetzgebung. Auch in der Verwaltung haben wir mit einem riesigen bürokratischen Aufwand und verkomplizierten Gesetzen zu tun.“ Schließlich appellierte Kambeck an seine Zuhörinnen und Zuhörer: „Verzagen Sie nicht. Die Industrie- und Handelskammer ist für Sie da, um Ihnen ihr unternehmerisches Leben zu erleichtern. Dafür müssen Sie uns Ihre Probleme mit auf den Weg geben. Nur dann können wir sie an die Politik adressieren.“
Fachkräfte sichern – Wohnraum schaffen: Diese Herausforderung beschäftigt viele Unternehmen. Deshalb setzen immer mehr Betriebe auf neue Wohnkonzepte für ihre Mitarbeitenden. Ob Werkswohnungen, Wohnraumvermittlung oder Kooperationen mit Wohnungsbaugesellschaften – Beschäftigtenwohnen wird zunehmend zu einem strategischen Erfolgsfaktor. Unter dem Titel „Zukunft Beschäftigtenwohnen – Praktische Ansätze“ beschäftigt sich die Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein am 29. September im Rahmen einer Fachveranstaltung mit dem Thema. „Dafür suchen wir Unternehmen aus der Region, die bereits ein Modell des Beschäftigtenwohnens umgesetzt oder sich mit dem Thema auseinandergesetzt haben“, erklärt Silke Hauser, IHK-Bereichsleiterin Industrie, Klimaschutz und Mobilität. Die Betriebe bekommen die Gelegenheit, ihre Erfahrungen bei der Fachveranstaltung vorzustellen und sich mit den Teilnehmenden auszutauschen. Unternehmen, die Interesse haben, können sich an Silke Hauser, IHK-Bereichsleiterin Industrie, Klimaschutz und Mobilität wenden. Die Veranstaltung findet ab 13 Uhr in der IHK in Krefeld statt. Unternehmen, die ihr Modell vorstellen möchten, können sich an Silke Hauser, IHK-Bereichsleiterin Industrie, Klimaschutz und Mobilität wenden: silke.hauser(at)mittlerer-niederrhein.ihk.de